Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Rietzschke-Aue Sellershausen in Leipzig ist eine ehemalige Kleingartenanlage, die in einen Stadtteilpark umgestaltet wurde. Das Projekt überzeugte in der Vorauswahl zum European Green Cities Award und geht als deutscher Beitrag in den Wettbewerb mit Projekten aus 12 anderen europäischen Ländern.

Blick auf die Rietzschke-Aue, Foto: ENA/BdB/Amt für Stadtgrün und Gewässer, Steffen Junghans

Blick auf die Pfaffengrunder Terrasse in der Heidelberger Bahnstadt, Foto: Katrin Bernsteiner

Blick auf die grüne Fassade des TELEGRAPH in Berlin, Foto: Büro Schramm für Gestaltung & MICA

Bei der Gestaltung wurde der Verlauf der östlichen Rietzschke offengelegt und es entstand ein innerstädtischer Park mit naturnahem Bachlauf, insektenfreundlichen Blühwiesen und vielfältigen Möglichkeiten für freies Spielen. Bei Starkregen können bis zu 14.000 m³ Regenwasser aufgenommen und gespeichert werden. Das Wasser versickert dann zugunsten eines naturnahen Wasserhaushaltes oder kann vor Ort verdunsten.

Das Projekt Rietzschke-Aue Sellershausen konnte sich unter den deutschen Projekten, die sich um eine Nominierung zum European Green Cities Award beworben hatten, knapp gegen den Bürocampus TELEGRAPH in Berlin und die Freiraumgestaltung der Pfaffengrunder Terrasse in Heidelberg durchsetzen. Die drei Projekte waren in die engere Auswahl für die deutsche Nominierung gekommen.

Das TELEGRAPH in Berlin ergänzt die ressourcenschonende Sanierung eines ehemaligen Telegraphenamtes um einen Neubau. Der neu entstandene grüne Campus bildet eine Symbiose von Beton, Stein und Natur in der Stadt. Die Gebäudeklimatisierung erfolgt durch Geothermie und Photovoltaik.

Die 1,2 ha große Pfaffengrunder Terrasse schafft inmitten der Heidelberger Bahnstadt einen öffentlichen grünen Freiraum. Dieser verbindet einen zentralen Treffpunkt mit Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für alle Generationen. Die multifunktionalen Bereiche stellen mit einem Regenwasserbewirtschaftungskonzept die Nutzung der Rasenfläche auch als Wasserspeicher sicher.

Mit dem European Green Cities Award wird im Rahmen der EU-Kampagne „Mehr grüne Städte für Europa“ ein europäisches Projekt ausgezeichnet, das die Vorteile, die mit urbaner Begrünung einhergehen, optimal nutzt.

Preisverleihung am 8. Dezember

Voraussetzung für die Bewerbung eines Projektes war, dass dessen Innen- oder Außenbegrünung einen echten Mehrwert für Mensch und Umwelt schafft. Es sollte z. B. einen Beitrag zur Biodiversität, zu Gesundheit und Wohlbefinden oder zu Aspekten von Umweltgerechtigkeit und Klimaschutz leisten. Gerade die drei genannten Projekte konnten durchaus ihre „Nachahmerwirkung“ nachweisen und haben das Potenzial ähnliche grüne Infrastrukturprojekte anzustoßen.

Der European Green Cities Award 2022 wird am 8. Dezember im Rahmen der Preisverleihung der „Le Victoires du Paysage 2022“ in Paris vergeben. Die internationale Jury wird von Expert:innen aus den in der Initiative "Mehr grüne Städte für Europa" vertretenen Ländern besetzt.

Mehr Informationen zum European Green Cities Award und den aus den Teilnehmerländern nominierten Projekten finden sich (auf Englisch) unter: siehe Link

Mehr grüne Städte für Europa

Der European Green Cities Award ist eine Initiative des EU-Programms “Mehr grüne Städte für Europa”, das als Plattform für die Begrünung des Stadtraums wirkt. Ziel ist es, innovative Ideen an kommunale Entscheider, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten sowie Garten- und Landschaftsbauer heranzutragen, sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischer Expertise zum Thema zu versorgen und für eine grüne Stadtentwicklung zu begeistern.
Der europäischen Baumschulverband ENA ist Initiator des Folgeprojekts zu „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“, welches von 2018 bis 2020 durchgeführt wurde.
In Deutschland wird Mehr Grüne Städte für Europa vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. betreut.

 

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