Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 9./10. September 2022 konnte wieder die traditionelle Lehr- und Studienfahrt der Firma Gaissmaier stattfinden. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch Martin Gaissmaier verlief die Fahrt zu unserem ersten Zwischenziel eher ruhig. Das erste richtige Ziel unserer Fahrt war der Partnerbetrieb Helmut Haas GmbH in Wangen-Roggenzell.

Geschäftsleitung, Azubis und Ausbilder vor der Blumenskulptur Blumi auf der Insel Main (Bild: Gaissmaier)

Dazu ging es zuerst in den Konferenzraum, wo wir einiges über die Firmengeschichte und -leitung, Leitbild, positive Erfahrungen zu Fuhrparkerweiterungsentscheidungen um einen Silo- und Sattelzug, Verantwortlichkeiten, Leistungsspektrum und Digitalisierung im Unternehmen erfuhren. Hierzu zählen u.a. die drohnengesteuerte Vermessungstechnik, eine digital kontrollierte Düngungsmaschine für dynamische, an Bodeneigenschaften angepasste und exakte Düngemittelausbringung, eine betriebsinterne Internetplattform, über die MitarbeiterInnen z.B. Zugang zu Fortbildungsmedien und auch digitalen Einteilungstafeln haben sowie ein eigener interner „Online-Shop“.

Ebenfalls interessant war die Azubi-Werkstatt, in der Azubis zu Beginn der Ausbildung Grundlagenfertigkeiten erlernen können und wo Übungsflächen zur Vorbereitung auf Prüfungssituationen bereitstehen. Besonders beeindruckend war für die meisten von uns die digitale Disposition über das Lager, in dem alle über den internen Online-Shop erhältlichen Artikel, mit einemscanbaren Code versehen, kommissioniert werden. Im Anschluss an diese eindrucksvolle Unternehmensvorstellung gab es einen kleinen Imbiss im Betrieb und ein Gastgeschenk an Firma Haas unserer Firma Gaissmaier als Dank für die langjährige Partnerschaft und die Ermöglichung unseres Besuches.

Gegen 11:15 Uhr fuhren wir schließlich mit dem Bus weiter und befanden uns wenig später auf der Fähre zur Blumeninsel Mainau. Bei unserer Führung spazierten wir durch Magnolien und Mammutbaumalleen, Kräuter- und Insektengärten, vorbei an einem Weinhang mit roten und weißen Rebsorten sowie bunt bepflanzten Pfau- und Entenskulpturen. Vorbei an Pfingstrosenbeeten und verschiedenen Gehölzen, zu deren Pflanzung, Eigenschaften, Entwicklungsgeschichte und Pflege auf der Insel wir im Laufe der Führung einiges erfuhren, endete unsere Führung vor dem Schloss Mainau. Nach einem Gruppenbild am Rosengarten und kurzer Zeit zur freien Verfügung verließen wir Mainau wieder und fuhren mit dem Bus weiter nach Lindau-Insel. Dort ließen wir den Abend in gemütlicher Atmosphäre ausklingen und nutzten die Zeit auch, um noch unbekannte Mitfahrende etwas kennenzulernen.

Mehr oder weniger ausgeschlafen trafen wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück gegen 8Uhr am Bus wieder. Nachdem alles Gepäck sicher verstaut war, durften wir, in zwei Gruppenaufgeteilt, einer historische Stadtführung über die Insel Lindau folgen. Hierbei wurde uns einiges zur Gründungssage, Entstehung und Entwicklungsgeschichte der Insel vermittelt. In Bezug auf unseren landschaftsgärtnerischen Hintergrund erzählte unsere Stadtführerin uns zu Beginn der Tour von der Inselerweiterung westlich des Bahndammes, die zur Umverteilung angestauten Bodens am Nordufer der Insel infolge des Bahndammbaus veranlasst und kürzlich Schauplatz der Gartenschau wurde. Vordem alten Rathaus im gotischen Baustil konnte man die restaurierte Fassade begutachten, dazu nannte und zeigte uns unsere Stadtführerin einige Besonderheiten zur Architektur der Häuser. Diese bestanden in luftdurchlässigen Hausöffnungen (Türen, Fenster) zur Vermeidung von Schimmelbildung durch das feuchte Inselklima, in der Nutzung des Erdgeschosses als Geschäftsraum sowie in ausgebauten Dachterrassen (sogenannte „Altanen“, damals genutzt für Arbeiten, die nicht im Haus stattfinden konnten), mit Flaschenzügen ausgestatteten Kellerersatzräumen unter den Dächern. Besonders augenfällig waren auch die oft getätigten Wohnraumerweiterungen durch überhängenden Fachwerkbau in Gassen und Hinterhöfen. Nach einem kurzen Abstecher zum von Anwohnern gepflegten, öffentlichen „Urban Gardening“ Bereich beim Lindaviabrunnen endete unsere Führung schließlich am Hafen.

Anschließend steuerten wir am Samstagmittag unser letztes Programmziel an, das Weingut Teresa Deufel in Lindau-Schachen. Auf zwei Areale verteilt wachsen auf dem Weingut Teresa Deufel jedes Jahr Weinstöcke auf insgesamt 3 ha Fläche, die rein biologisch bewirtschaftet werden. Verwendet werden hierzu hauptsächlich pilzwiderstandsfähige und trockenheitsresistente Sorten, wobei die Bodenseeregion für Weinstöcke als Tiefwurzler (mit einer Wurzeltiefe von 15-30m im Bio-Anbau)gute klimatische Wachstumsbedingungen vorweise. Beim Austrieb der Weinstöcke werden ein Frosttrieb und 6 bis 7 Augen zur Traubenbildung stehen gelassen. Eine Weinrebe reiche so im Schnitt zur Herstellung von ca. 1,5l Wein. Zudem war es uns so möglich, im Anschluss an den Exkurs draußen auch drinnen noch eine reichhaltige regionale Bio-Brotzeit zu genießen. Nebenbei gab es die Möglichkeit (inklusive Anleitung), verschiedene Weine aus dem Anbau des Weingutes zu verkosten.

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Fahrt mit dem vielfältigen Programm sowohl in fachlicher als auch sozialer Hinsicht bereichernd und erfahrungsreich war. Hierfür möchte ich an dieser Stelle nochmal Danke sagen an bei der Planung, Organisation und Durchführung der Fahrt Beteiligten Personen, besonders Laura und Martin Gaissmaier. Eine derartige Fahrt bietet einzigartige Möglichkeiten, einerseits über den eigenen Firmen-Tellerrand zu schauen sowie andererseits auch firmenintern die Kollegen, mit denen man sonst nicht täglich zusammenarbeitet, kennenzulernen und dadurch insgesamt den innerbetrieblichen Zusammenhalt zu stärken.

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