Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Donnerstag, den 27.10.2022, fand der 3. Bayerische Urban-Gardening-Kongress in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim statt. Über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich zu aktuellen Erfahrungen und Forschungsergebnisse zum Urban Gardening in Bayern und Europa.

Der 3. Bayerische Urban-Gardening-Kongress war gut besucht. (Foto: Christine Scherer © LWG Veitshöchheim)

Viele Interessierte besuchen eine Ausstellung beim Urban-Gardening-Kongress (Foto: Christine Scherer © LWG Veitshöchheim)

Neben informativen Fachvorträgen gab es auch eine Ausstellung mit Beratung und Anbietern zum Urban Gardening. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) veranstaltete den Kongress gemeinsam mit dem Verband des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V., dem Landesverband für Gartenbau und Landespflege und dem Verband ehemaliger Veitshöchheimer e.V.

Internationale Forschungsergebnisse

Monika Egerer von der Technischen Universität München stellte die umfangreichen Forschungsergebnisse aus Gemeinschaftsgärten vor. Hier wurde transdisziplinär untersucht, inwiefern in solchen Gartenprojekten die biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen verbessert werden können.

In Wien konnte die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn Erfahrungen in verschiedenen Urban-Gardening-Projekten sammeln. Vor allem öffentliche Grünanlagen und historische Parks werden zunehmend für Gartenprojekte attraktiv. Neben der Gemeinschaft steht hier auch die Produktion von eigenem Gemüse im Vordergrund. Wolfgang Palme betonte außerdem den ganzjährigen Anbau von Gemüse. Seine bekannten Bücher zu Wintergemüse fanden auch bei der Ausstellung besonderer Beliebtheit.

Die „Maker of sustainable spaces” (Deutsch: “Gestalter nachhaltiger Räume“) beschäftigen sich mit verschiedenen urbanen Gartenprojekten in den Niederlanden und darüber hinaus. Ob Restaurant, Hotel oder auf Krankenhäusern – es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Nahrungsmittelproduktion in die Stadt zu bringen und positive Effekte für die Umwelt zu erzeugen. Kelai Diebel präsentierte interessante Beispiele aus der ganzen Welt – von Kopenhagen über Boston bis Singapur.

Urban-Gardening-Demogärten in Bayern

Die LWG Veitshöchheim betreute in den letzten drei Jahren sieben Urban-Gardening-Demonstrationsgärten in ganz Bayern. Gundula Holm und Florian Demling stellten vor, was zur Anlage der Gärten notwendig war und wie in den Corona-Jahren die Öffentlichkeit daran beteiligt werden konnte. Einige Gärten werden auch 2023 als Gartenanlagen bestehen bleiben.

Best-Practice-Beispiele in Bayern

In Kurzvorträgen stellten verschiedene Initiativen ihre Erfahrungen beim Gärtnern im städtischen Raum vor. Die Stiftungsinitiative der „Urbanen Gärten München“ setzt sich für den Erhalt der bestehenden urbanen Gärten und das Schaffen von weiteren Gärten ein, damit künftig allen Münchnern in fußläufiger Reichweite eine Möglichkeit zum Gärtnern zur Verfügung steht. Bildungsangebote wie der „Bodenkoffer“ sollen die Gärten unterstützen, um das Thema erlebbarer zu machen. Die lockere Gruppe „Essbare Stadt Bamberg“ von Transition Bamberg hat in den letzten Jahren bereits rund 70 Hochbeete in ganz Bamberg aufgestellt. Diese entstanden meist in Nachbarschaften und Anwohner können dann dort ihr eigenes Gemüse pflanzen und ernten.

Um einer Auflösung entgegenzuwirken, hat der Verein für Gartenbau und Landespflege Stadt Neumarkt „Urban Gardening“ für sich genutzt. Neue und jüngere Mitglieder konnten durch Gartenprojekte in der Stadt für den Verein gewonnen werden und somit für eine stabile Zusammensetzung sorgen. In Nürnberg entsteht aktuell ein weiteres Gartenprojekt in der Stadt: ein Weltacker. Nach dem Berliner Vorbild steht hier die Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion im Vordergrund. Eine verdichtete Fläche wurde dazu entsiegelt und ab 2023 als Schaufläche genutzt.

Ausstellung im Foyer

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich auch über verschiedene Themen beim Urban Gardening informieren. Zur Anlage von Gemeinschaftsgärten stand die Ackerpause mit Rat und Tat zur Seite. Saatgut, Bodenmessgeräte und neue innovative Begrünungssysteme rundeten das Programm ab. Die Ausstellung im Foyer ermöglichte zudem einen Austausch zwischen Teilnehmenden und anderen Urban-Gardening-Experten.

 

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