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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist trotz einer leichten Aufhellung weiterhin pessimistisch, aktuelle Daten lassen bislang aber auch keine Hinweise auf einen tiefen Konjunktureinbruch erkennen. Zu dieser Einschätzung kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) bei der Vorstellung des „Pulsmessers für die Wirtschaft“ auf dem Digital-Gipfel am 8. und 9. Dezember 2022 in Berlin.

Statistisches Bundesamt in Wiesbaden (Bild: Destatis)

Mit dem neuen Angebot stellt die Behörde ein Instrument zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit vor. Durch die Kombination amtlicher Konjunkturindikatoren mit hochfrequenten nicht-amtlichen Daten von Instituten und anderen Anbietern erlaubt der Pulsmesser eine schnelle Einordnung der wirtschaftlichen Situation in Deutschland – hochaktuell und jederzeit verfügbar im Dashboard Deutschland (siehe Link).

Neues Angebot ab sofort im Dashboard Deutschland verfügbar

Das Statistische Bundesamt bündelt in seiner Datenplattform Dashboard Deutschland bereits eine Vielzahl hochaktueller Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft, Energie und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Mit dem Pulsmesser für die Wirtschaft steht dort ab sofort ein neues Feature zur Verfügung, mit dem die Entwicklungen von amtlichen und nicht-amtlichen Konjunkturindikatoren im direkten Zusammenhang grafisch betrachtet werden können, um ein Gesamtbild der wirtschaftlichen Lage am aktuellen Rand zu erhalten. Die Daten sind vom Statistischen Bundesamt in den Pulsmesser integriert, mit Quellen versehen und mit Metadaten angereichert worden und können überwiegend in gängigen Open-Data-Formaten exportiert und weiterverwendet werden.

„Wir haben mit dem Pulsmesser das Potenzial digitaler Daten geschöpft, um Politik, Wirtschaft, Verwaltung, aber auch der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, sich einen Eindruck von der wirtschaftlichen Situation am aktuellen Rand zu verschaffen. Der Pulsmesser gibt hierfür erste Anhaltspunkte, noch bevor gesicherte amtliche Ergebnisse vorliegen. Das ist der Mehrwert des Pulsmessers, den wir aus einer Vielzahl an digitalen Daten schaffen“, so Susanne Hagenkort-Rieger, Leiterin der Abteilung „Unternehmen, Verdienste, Verkehr“ im Statischen Bundesamt, bei der Vorstellung des neuen Angebots auf dem Digital-Gipfel in Berlin.

Pulsmesser gibt trotz weiterhin schlechter Stimmung keine Hinweise auf Einbruch der Konjunktur

Insbesondere der private Konsum hat die deutsche Wirtschaft in den ersten drei Quartalen 2022 auf Wachstumskurs gehalten und eine Rezession bisher verhindert. Wie sich diese Entwicklung fortsetzen könnte, zeigt der Pulsmesser: Er kombiniert die bereits für den Oktober 2022 vorliegenden amtlichen Konjunkturindikatoren mit hochfrequenten, bis Anfang Dezember 2022 reichenden nicht-amtlichen Indikatoren. Die amtlichen Daten für Oktober 2022 zeigen im Einzelhandel eine Abwärtsbewegung. So sank der Einzelhandelsumsatz real um 2,8 % (kalender- und saisonbereinigt) gegenüber dem Vormonat. Betrachtet man die weitere Entwicklung im Bereich des privaten Konsums anhand der tagesaktuellen Tischreservierungen im Gastgewerbe und den Passantenfrequenzen in Einkaufsstraßen, so zeigt sich ein stabileres Bild: Beide Indikatoren zeigen bis Anfang Dezember 2022 in der Tendenz eine Seitwärtsbewegung. Eine weitere zentrale Säule zur Beurteilung der Konjunktur ist die Industrie. Sie produzierte im Oktober 2022 kalender- und saisonbereinigt 0,4 % weniger als im Vormonat.  Für den Blick über Oktober hinaus zeigte mit dem ifo-Geschäftsklima-Index ein wichtiger Stimmungsindikator zwar im November eine leicht steigende Tendenz, insgesamt ist die Stimmung gemäß diesem Indikator aber weiterhin schlecht. Ähnlich verhalten sich auch andere Stimmungsindikatoren wie beispielsweise der ZEW Konjunkturausblick oder das DIW Konjunkturbarometer, deren Verläufe sich mit dem Pulsmesser leicht vergleichen lassen.

„Unser Fazit zur Gesamtwirtschaft: Insgesamt scheint die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zwar weiterhin skeptisch zu sein, hat sich zuletzt aber verbessert. Zusammen mit den vorliegenden Fakten deutet dies zum jetzigen Zeitpunkt darauf hin, dass im 4. Quartal zwar kein starkes Wachstum, aber auch keine tiefer Einbruch zu erwarten ist“, so Peter Schmidt, Leiter der Abteilung „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Preise“ im Statistischen Bundesamt bei der Vorstellung des Pulsmessers für die Wirtschaft.

 

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