Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Prof. Pierre Ibisch ist gestern im Rahmen des Waldempfangs im Europäischen Haus mit der NABU-Waldmedaille 2022 ausgezeichnet worden. Der Professor für Naturschutz an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wird für seine wegweisende wissenschaftliche Arbeit über Waldökosysteme und Waldklima und für sein konsequentes und vorbildliches Engagement für den Naturschutz im Wald geehrt. In seinem Grußwort würdigt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger die Verdienste Ibischs:

Prof. Dr. Pierre Ibisch (Foto: Nadja Bülow)

“Pierre Ibisch hat sich die Erforschung unserer Wälder zur Lebensaufgabe gemacht. Seit nun mehr 30 Jahren beschäftigt er sich mit ihrer Entwicklung, ihren wichtigen Funktionen und Ökosystemleistungen sowie ihrem Schutz und Erhalt. Als Wissenschaftler erforschte er die Komplexität der Ökosysteme in den Regenwäldern Südamerikas, den nördlichen Nadelwäldern Russlands und in unseren heimischen Wäldern. Zunehmend befasste er sich auch mit der Auswirkung der globalen Klimakrise auf die Wälder und welche bedeutende Rolle verschiedene Methoden der Forstwirtschaft spielen. 

Pierre Ibisch ist ein Fürsprecher naturnaher Wälder, Verfechter der natürlichen Wiederbewaldung sowie Anwalt von Alt- und Totholz. Als Kämpfer für den ökologischen Waldbau und streitbarer Kritiker der intensiv-Forstwirtschaft erzeugt er dabei nicht selten Widerstände. Entscheiderinnen und Entscheider aus Gesellschaft und Politik wissen Pierre Ibischs Erfahrungsschatz und Fachkenntnis zu schätzen. Auch wir beim NABU sind froh, ihn in seinen vielfältigen Funktionen für unseren Verband als wertvollen und unverzichtbaren Ratgeber an unserer Seite zu wissen. Wir freuen uns daher ganz besonders, ihn mit dieser besonderen Auszeichnung zu ehren.“

Neben seinen Verdiensten um den Schutz und Erhalt der Wälder, lobt Krüger auch Ibischs Fähigkeit, die Öffentlichkeit für die Belange des Waldes zu gewinnen: “Pierre Ibisch ist ein überragender Kommunikator für die waldökologischen Probleme unserer Zeit. In wissenschaftlichen Vorträgen und durch intensive Medienarbeit macht er immer wieder auf Probleme in Wald und Forst in Deutschland und weltweit aufmerksam und zeigt Lösungswege auf. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft noch viel von ihm hören werden. Im April schon erscheint sein neues Buch „Waldwissen“, das er gemeinsam mit Peter Wohlleben geschrieben hat. Wir dürfen gespannt sein.”

Über Pierre Ibisch
Prof. Dr. Pierre Ibisch (*1967) ist Professor für Naturschutz und Forschungsprofessor für "Ökosystembasierte nachhaltige Entwicklung" am Fachbereich Wald und Umwelt der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Dort (mit-)begründete er mehrere Studiengänge, zuletzt den Bachelor-Studiengang „Sozialökologische Waldbewirtschaftung“, der in diesem Jahr starten soll. An der Hochschule ist er zudem Gründungsdirektor des Centre for Econics and Ecosystem Management und einer der wissenschaftlichen Direktoren des Biosphere Reserves Institute. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Mitherausgeber des JAHRBUCH ÖKOLOGIE. Zu seinen fachlichen Schwerpunkten gehören nachhaltige Entwicklung, Naturschutz und der Umgang mit Waldökosystemen im Klimawandel.

Darüber hinaus ist Pierre Ibisch Mitglied im NABU-Bundesfachausschuss „Wald und Wild“ sowie im NABU-Kuratorium, das das Präsidium in gesellschaftspolitisch herausgehobenen Fragen berät. Nicht zuletzt erforschte er als Professor an der HNEE im Rahmen des Projekts „Gläserner Forstbetrieb“ – gemeinsam mit dem NABU, der Landesforstverwaltung Brandenburg und der Universität Göttingen – wie eine naturnahe sowie ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Waldwirtschaft funktionieren kann.

Weitere Informationen zur NABU-Waldmedaille: siehe Link

 

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