In Hitzephasen glühen unsere Städte buchstäblich. Asphaltflächen, die sich an einem heißen Sommertag auf bis zu 80 Grad Celsius aufheizen, sind in urbanen Räumen keine Seltenheit. Abhilfe können kühlende Bäume schaffen. Hartmut Neidlein hat ein Qualitätsmanagement-System entwickelt, mit dem Kommunen der Entstehung von Hitzespots strategisch gegensteuern können.
Eine deutsche Innenstadt im Hochsommer: Dunkle Flächen aus Beton und Asphalt, über denen die Hitze flimmert; Glas- und Metallkonstruktionen, die das gleißende Sonnenlicht auf Straßen und Fassaden reflektieren. Große, alte, kühlende Bäume sucht man oft vergeblich. Das hat Auswirkungen: Die Temperaturen in Städten sind um bis zu 15 Grad höher als in ländlichen Gebieten. In den vergangenen Jahren jagte ein Hitzerekord den nächsten. In urbanen Räumen, in denen es auch nachts weniger abkühlt als auf dem Land, ist das besonders deutlich spürbar.
Stadtbaum: Klimaanlage für urbane Räume
Stadtbäume tragen in Hitzephasen effektiv dazu bei, die Temperaturen auf einem erträglichen Niveau zu halten. Aber: Dazu müssen sie gesund sein und eine gewisse Größe, also auch ein gewisses Alter, haben. Nur vitale Bäume ab ca. 15 bis 20 Standjahren kühlen effektiv. Kurz gesagt: Je größer und älter der Baum ist, desto größer ist auch sein Beitrag zur Kühlung. Ein solcher Baum kann mit seiner Blattmasse 200 bis 400 Liter Wasser am Tag verdunsten, mit dem entsprechenden, kühlenden Begleiteffekt. Forscherinnen und Forscher* haben errechnet, dass ein einzelner vitaler Baum dabei eine Leistung von 20 bis 30 kW erreicht, was mehr als 10 Klimaanlagen entspricht. Der Schattenwurf einer großen Baumkrone unterstützt die Kühlung zusätzlich, da sich die beschatteten Flächen kaum aufheizen. Ein wichtiger Punkt ist, zu erkennen, wie wertvoll vitale Bäume in diesem Zusammenhang sind – und diesen Wert bei Entscheidungen zu berücksichtigen.
Die Hitze ist da. Haben wir die kühlenden Bäume?
Genügend kühlende Bäume kann es in Kommunen nur geben, wenn vitale Bäume geschützt werden und erhalten bleiben und wenn neu gepflanzte Bäume die nötige Größe erreichen.
„TreeCool“ ist ein Stadtbaumkonzept von Hartmut Neidlein, bei dem die Stadtkühlung durch Bäume als wichtige Klimaanpassungsmaßnahme im Vordergrund steht. Daraus hat er ein Qualitätsmanagement-System für Stadtbäume entwickelt, das es Kommunen ermöglicht, das zu realisieren – und zwar effektiv, mess- und nachvollziehbar. Das Qualitätsmanagement-System wird individuell an Größe, Struktur, Ressourcen und Bedürfnisse der jeweiligen Kommune angepasst. Alle Prozesse, die einen Baum betreffen, werden gezielt gesteuert, begleitet und dokumentiert. Wichtig dafür, ist die bereichsübergreifende Zusammenarbeit. „Das Grünflächenamt kann das nicht allein realisieren, sondern es werden alle beteiligten Bereiche ins Boot geholt“, so Neidlein. Sein Qualitätsmanagement-System „Quba“ sorgt dafür, dass das gelingt.