Kunstrasenplätze sind besonders im Amateurbereich und in Kommunen weit verbreitet, weil sich das Material ganzjährig bespielen lässt, weniger Pflege benötigt und gleichbleibende Bedingungen ermöglicht. In Verruf geraten ist hingegen das zur Optimierung der Spielperformance verwendete gummielastische Granulat, das als Mikroplastik in die Umwelt gelangen kann. Was das für Kommunen und Vereine bedeutet und warum Quarzsand eine vollwertige ökologische Alternative darstellt, erfahren Sie hier.
An die 5.200 Kunstrasenplätze im Großspielfeld-Format und etwa 800 kleinere gibt es zurzeit in Deutschland. Und jedes Jahr kommen circa 200 neue hinzu – noch. Denn geht es nach dem Willen der Europäischen Union, stünde durch ein mögliches EU-weites Verbot von Mikroplastikpartikeln auch ein Großteil jener Kunstrasenplätze vor dem Aus, auf denen bislang Kunststoffgranulat zum Einsatz kommt.
Kunstrasenplätze werden für rund zwei Drittel der Mikroplastik-Belastung verantwortlich gemacht
Hintergrund sind Erhebungen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA, der zufolge nicht weniger als zwei Drittel der primären Mikroplastik-Verschmutzung in Europa auf das Konto von Kunstrasenplätzen gehen. Laut Schätzungen der Behörde beläuft sich der Austrag von den Spielfeldern in die Umwelt pro Jahr auf 16.000 Tonnen. Im Jahr 2019 empfahl die ECHA daher eine weitreichende Beschränkung von Mikroplastik, mit der in den kommenden 20 Jahren die Freisetzung von 500.000 Tonnen der Substanz verhindert werden soll. Seit Veröffentlichung des Beschränkungsvorschlages durch die Europäische Kommission im August 2022 erfolgen zurzeit Abstimmungen in der Bundesregierung, an die sich weitere Diskussionen mit der EU-Kommission anschließen dürften. Die Veröffentlichung der endgültigen Beschränkung und ein Inkrafttreten werden für den Herbst 2023 erwartet.
Systemanalysen des deutschen Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) haben inzwischen nahegelegt, dass die Ergebnisse der ECHA vermutlich sogar noch nach oben korrigiert werden müssten. Durch die Auswertung von 19 Kunstrasenplätzen in Deutschland und der Schweiz kamen die Forscher zu dem Schluss, dass bei einer Standard-Grundfläche von 7.000 qm jeder Platz pro Jahr durchschnittlich drei Tonnen des gummielastischen Granulats verliert.
Gesundheitliche Risiken gelten als wahrscheinlich
Doch was ist eigentlich so problematisch an den zwischen 1 Mikrometer bis 5 Millimeter großen Partikeln? Erstmals bereits im Jahr 1971 in Meereswasserproben nachgewiesen, finden sich die winzigen Plastikschnipsel mittlerweile nahezu überall: In Gewässern, unserer Nahrung und – nach jüngsten Erkenntnissen – auch in uns selbst. Welche Gefahr von diesen festen und unlöslichen synthetischen Polymeren im menschlichen Organismus tatsächlich ausgeht, ist noch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Doch erste Erkenntnisse legen nahe, dass die im Gewebe eingelagerten Mikro- und Nanoplastikteilchen aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit Schadstoffe und Krankheitserreger wie ein Magnet anziehen. Seitdem Forscher der Freien Universität Amsterdam 2022 den Stoff erstmals im menschlichen Blut nachweisen konnten, verdichten sich die Hinweise auf dadurch ausgelöste hormonelle Störungen, entzündliche Reaktionen bis hin zu Krebs.
DFB rät Vereinen und Kommunen zur Nutzung natürlicher Einstreumaterialien
Ein konkretes Verbot, auf Bestandsanlagen weiterhin Kunststoffgranulat zu verwenden oder nachzufüllen, existiert derzeit weder auf Landes- noch auf Bundesebene. Bereits heute werden allerdings durch die öffentliche Hand kaum noch neue Plätze angelegt, die diese Substanz enthalten und auch die finanzielle Förderung wurde gestrichen. Auch wenn eine mehrjährige Übergangsregelung nach Bekanntgabe der EU-Beschränkung als wahrscheinlich gilt, scheinen die Tage des Kunststoffgranulats doch gezählt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) rät Fußballvereinen und Kommunen in seiner Handlungsempfehlung daher bereits seit dem Jahr 2021 zur Nutzung von Produkten ohne Kunststoffgranulate.
Quarzsand bietet bei richtiger Pflege vollwertige ökologische Alternative
Abgesehen von den frühen Kunststoffrasenbelägen, die ab Mitte der 1970er Jahre verlegt wurden, benötigen die gängigsten Belagstypen wenigstens einen Füllstoff – und zwar Sand. Entweder in reinem Zustand oder in Kombination mit einem flexiblen Granulat unterstützt dieser die aufrechte Position der Fasern, um ein möglichst natürliches Spielgefühl zu vermitteln. Das ist gerade auch bei Stürzen erforderlich, um die einwirkenden Rotations- oder Traktionskräfte abzufedern. Um eine optimale Bespielbarkeit zu gewährleisten, sollten Platzverantwortliche daher besonders bei Systemen mit ausschließlich mineralischen Füllstoffen darauf achten, dass sich die Sandschicht nicht zu sehr verdichtet. Denn häufige Niederschläge sowie intensive Nutzung können dazu führen, dass die auf der Polschicht des Kunstrasengewebes aufgebrachte Sandschicht so komprimiert wird, dass die elastische Wirkung der darunter befindlichen Schicht nachlässt oder sogar vollständig verloren geht.
Diesem Effekt muss daher durch regelmäßige Lockerung entgegengewirkt werden. Mit dem bloßen Aufbürsten der Rasenfasern ist es allerdings nicht getan, denn diese werden nur bei fachgerechter Dekompaktierung der Sand- und Granulatschicht entsprechend gestützt. Im besten Fall muss anschließend gar kein neues Granulat aufgetragen werden. Bei richtiger Pflege sind die Eigenschaften von Granulat und Sand durchaus vergleichbar. Zu noch mehr Komfort kann die Beimengung biologischer Ersatzgranulate wie Kork oder geschredderter Olivenkerne beitragen.
Sandqualität hat Einfluss auf Bespielbarkeit des Platzes
Bei der Wahl des mineralischen Füllstoffs sollten Sportstädtenbetreiber allerdings auf bestimmte Qualitätsmerkmale achten. Für ein angenehmeres Spielgefühl und möglichst geringe Abnutzung der Rasenfasern durch Abration sollte möglichst ein kantengerundetes Korn verwendet werden. Auch Reinheit und gleichmäßige Körnung sind wichtige Faktoren, die im Rahmen des Herstellungsprozesses bei der Wolff & Müller Quarzsande GmbH permanenter Kontrolle unterliegen und daher von diversen Sportplatzbauern bereits langjährig genutzt werden. In den Werken in Haida und Quedlinburg werden Mischungen mit einer besonders geringen Varianz der Korngrößen von 0,3 bis 0,8mm und 0,3 bis 1 mm produziert, welche den Vorgaben für mineralische Füllstoffe gemäß DIN 18035-7:2019-12 entsprechen. Um Staubentwicklung und die Ansiedlung von Unkräutern zu vermeiden, werden die Produkte zudem mehrfach gewaschen, entschlammt und feuergetrocknet angeliefert. Die Bestellung der benötigten Menge lässt sich unkompliziert über den Onlineshop anstoßen. In Form der Big-Bags mit 500 kg bzw. 1.000 kg stehen dort zwei bedarfsgerechte Größen zur Auswahl. Da die Produktionsstätten mitten in Deutschland liegen, können auch spontane Nachbestellungen zeitnah geliefert werden.