Die Durchschnittstemperatur war seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Für 2024 erwartet der DWD sogar noch einmal eine leichte Steigerung. Diese messbaren Veränderungen führen in Politik und Wirtschaft zu verstärkten Anstrengungen im Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel. Städte sind als stark verdichtete Räume besonders betroffen – da sich dort Extremwetterereignisse wie Hitze, Flut oder Starkregen besonders dramatisch auswirken.
In Nordrhein-Westfalen stellen sich die Aufgaben aufgrund der hohen Besiedelungsdichte sogar noch stärker als in anderen Bundesländern, weshalb das Land eine Vielzahl von Förderungs- und Beratungsangeboten entwickelt hat. Dazu gehört beispielsweise seit Januar 2024 auch eine spezielle Kommunalberatung des Landesamts für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW (LANUV NRW) zur Klimafolgenanpassung.
Dieses Beratungsangebot für Städte und Gemeinden reicht von Fragen zum Einstieg in den Klimaanpassungsprozess, über die Umsetzung oder Finanzierung von Maßnahmen bis zur Bewusstseinsbildung rund um die Folgen des Klimawandels. Hans-Christian Eckhardt, Präsidiumsmitglied im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e.V. (VGL NRW) stellt fest: „Viele Kommunen in NRW befassen sich längst intensiv mit Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Wir stehen dabei den Kommunen ebenso wie privaten Haus- und Gartenbesitzern zur Seite. Mit mehr als 1.000 Fachbetrieben des GaLaBaus entwickeln wir in NRW konkrete Lösungen zur Entsiegelung und für Schwammstadtkonzepte, sorgen für Bau und Pflege von mehr Grün und Blau in der Stadt, und für Maßnahmen zum nachhaltigen Bauen mit Dach- und Fassadenbegrünungen.“
Sicherheit und Lebensqualität
Der Deutsche Städtetag hat bereits im April 2023 ein Diskussionspapier mit der Forderung vorgelegt, dass Klimaschutz und Klimaanpassung in Zukunft nicht mehr freiwillige, sondern Pflichtaufgaben der Kommunen werden sollen. Josef Mennigmann, Präsident des VGL NRW, unterstützt diese Erwartung ausdrücklich: „So würde endlich sichergestellt, dass die Folgen des Klimawandels wirklich in allen kommunalen Planungen und Maßnahmen berücksichtigt werden. Aus unserer Sicht wären dies vor allem dringend notwendige Investitionen in städtische Grünanlagen, überörtlich abgestimmte Maßnahmen zum Regenwassermanagement und eine konsequente Dach- und Fassadenbegrünung vor allem in Neubaugebieten.“
Solche Maßnahmen werden als sogenannte naturbasierte Lösungen auch auf europäischer Ebene im Zuge des Green Deal favorisiert, weil sie gleichzeitig mehrere Probleme unserer Zeit lösen. Die grün-blaue Infrastruktur umfasst öffentliche Grünflächen wie Parks und Straßenbegleitgrün, aber auch die Privatgärten und nicht zuletzt die Außenbereiche von Unternehmen sowie Sportplätze und Freizeitstätten.
„Mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch, diese Flächen als Gesamtsystem zu verstehen und zu nutzen“, so Mennigmann weiter. „Sie sind Lebensräume für Pflanzen und Tiere, damit auch wertvolle Naturerfahrungsräume für Menschen, aber vor allem sind sie klimawirksam als Versickerungs- und Verdunstungsflächen für Regenwasser und sorgen durch Beschattung und Kühlung für spürbare Verbesserung der Lebensqualität in Städten und Dörfern.“
Gemeinsam aktiv werden
Der VGL NRW hat sein Engagement zur Klimaanpassung unter den griffigen Titel „Mission Green“ gestellt – damit soll die zentrale Rolle der Branche betont werden. Eckhardt: „Die Aufgaben sind gewaltig, aber es gibt Lösungen! Wir verstehen unsere Mission Green als Leitbild für alle unsere Aktivitäten in Gärten und in der Landschaft.“ Diese Haltung und der Anspruch an die Mitgliedsbetriebe zeigt sich deutlich in dem gleichnamigen neuen Imagefilm (siehe Link) des VGL NRW. In knapp drei Minuten werden die verschiedenen Arbeitsbereiche des GaLaBaus vorgestellt, die dazu beitragen, „Deutschland klimafit zu machen!“
Die positive Botschaft: Gemeinsam mit Städten und Gemeinden, privaten und gewerblichen Auftraggebern kann der GaLaBau wertvolle Beiträge für eine grüne, blühende und lebenswerte Umwelt schaffen und zur Klimaresilienz im direkten Arbeits- und Lebensumfeld der Menschen beitragen. Mennigmann: „Mit diesen Zukunftsaussichten sind wir außerdem interessant für junge Menschen, die sich für ihre Umwelt interessieren und eine berufliche Perspektive in diesem Bereich suchen.“