Energiepreise, Pflanzenschutz, Nährstoffbilanzierung, Torfreduktion und Maut sind nur einige der vielen Herausforderungen, denen sich der Gartenbau stellen muss. Beim gestrigen parlamentarischen Frühstück des Zentralverbande Gartenbau (ZVG) wurden die Belastungen der Betriebe und mögliche Lösungswege diskutiert.
ZVG-Präsident Jürgen Mertz verwies auf das „Maßnahmenpaket Zukunft Gartenbau", in dem wichtige Stellschrauben für die Zukunft der Branche benannt sind. Mertz kritisierte die wachsenden Bürokratiebelastungen und verwies auf die ZVG-Vorschläge zum Bürokratieabbau. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Datenkrake Lobbyregister. Sie zeuge von einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber der Wirtschaft und den Verbänden.
ZVG-Vizepräsidentin Eva Kähler-Theuerkauf bemängelte die Vorgaben für den Mittelstand im Energieeffizienzgesetz. Sie fordert die Politik auf, unerwünschte Effekte und Kollateralschäden beim Gartenbau nachträglich auszuräumen. Die gärtnerischen Betriebe seien schon aus rein ökonomischen Gründen daran interessiert, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu brauche es aber kein hochkomplexes Umweltaudit nach ISO Norm, das die Betriebe mit Kosten im hohen 5-stelligen Bereich belaste.
Jens Stechmann, Vorsitzender des Bundesausschuss Obst und Gemüse sowie der Bundesfachgruppe, mahnt drängende Lösungen zur Pflanzenschutzverfügbarkeit an. Er kritisierte, dass der chemisch-synthetische Pflanzenschutz im vorgelegten „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz" nicht stattfinde. Diese pauschale, undifferenzierte und nicht faktenbezogene Einstellung gegen Pflanzenschutz sei der falsche Weg.
Die unrealistischen Vorgaben in der Stoffstrombilanz für die Betrieb des Gemüsebaus zeigte Peter Höfler von der Bundesfachgruppe Gemüsebau auf. Schon durch die Umsetzung der Düngeverordnung sei der Gemüsebau effizienter geworden, was den Umgang mit den Düngemitteln angehe. Die Darstellung der Nährstoffflüsse im Betrieb sei dagegen sehr aufwändig und stehe in keinem Verhältnis zum beabsichtigten Nutzen.
Christine Buchwald vom Bundesverband der Einzelhandelsgärtner sprach über die Stolpersteine bei der Torfreduktion. Sie erinnerte an die Branchenempfehlung des ZVG und die Unterstützung der Torfminderungsstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Gleichzeitig kritisierte sie den Zeitdruck des Ministeriums. Für eine erfolgreiche Torfreduktion müssen Ersatzstoffe ausgetestet, Pflanzmaschinen angepasst, Abläufe im Betrieb neu gestaltet werden. Schlussendlich muss vor allem der Endkunde lernen, mit den neuen Erden und den darin wachsenden Pflanzen umzugehen.
Die nötige Mautbefreiung für die gewerbliche Gartenbaubetriebe erläuterte Michael Ballenberger, Vorsitzender des Bundes deutscher Friedhofsgärtner. Werde die Liste der handwerksähnlichen Dienstleistungen nicht noch ergänzt, werde Bestatter in Zukunft mit seinen Fahrzeugen Kränze oder Gestecke mautfrei auf den Friedhof liefern können, die Friedhofsgärtner aber nicht. Ähnlich verhalte es sich bei Gebäudereiniger und Innenraumbegrüner, Dachdecker und Dachbegrüner.