Aufgrund der kommenden Hitze in den nächsten Tagen warnt die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) vor möglichen Gesundheitsrisiken für Beschäftigte auf Baustellen. Eine Handlungshilfe, wie sie gut durch die heiße Zeit kommen, liefern die Hitzeaktionspläne der BG BAU.
„Steigen die Außentemperaturen, steigt für Beschäftigte am Bau auch das Hitzestressrisiko. Das sollte man keinesfalls unterschätzen, denn Hitzeerkrankungen können im schlimmsten Fall tödlich enden“, sagt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU. „Wird bei Hitze körperlich schwer gearbeitet, verstärkt das die körpereigene Wärmeproduktion noch zusätzlich. Das belastet den Kreislauf und beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit, wodurch es vermehrt zu Arbeitsunfällen kommen kann. Vor allem aber riskieren Betroffene einen lebensbedrohlichen Hitzschlag“, so Arenz.
Hitzeaktionspläne für Baustellen
Um die Gesundheitsrisiken durch Hitze für Beschäftigte auf Baustellen zu reduzieren, sind eine vorausschauende Planung und die richtigen präventiven Maßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Die BG BAU hat deshalb Hitzeaktionspläne speziell fürs Baugewerbe entwickelt. Mithilfe interaktiver Checklisten können Unternehmen rechtzeitig die Gefährdungen durch hohe Temperaturen prüfen und die notwendigen Schutzmaßnahmen festlegen und an die jeweilige Situation anpassen. Die Hitzeaktionspläne gibt es für Indoor- und Outdoor-Baustellen.
Maßnahmen gegen Hitze
Beim präventiven Hitzeschutz sollten immer vorrangig technische Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören zum Beispiel Schattenspender, wie Wetterschutzzelte oder Sonnensegel. Auch der Einsatz von Ventilatoren oder – wenn möglich – das Arbeiten in klimatisierten Innenräumen oder Fahrerkabinen sorgen für Abkühlung.
Mit der richtigen Arbeitsorganisation lässt sich die Arbeit bei Hitze erleichtern. Hierzu gehören zum Beispiel ein früherer Arbeitsbeginn oder Tätigkeiten mit dem Schattenverlauf auszuführen. Zudem empfiehlt es sich zu prüfen, ob Beschäftigte im Rotationsprinzip, also abwechselnd, arbeiten können. An besonders heißen Tagen sollten körperlich anstrengende Arbeiten auf ein Minimum reduziert oder in den kühleren Morgenstunden ausgeführt werden. Wichtig sind außerdem regelmäßige Pausen im Schatten oder in Innenräumen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Übrigens müssen Beschäftigte auf Baustellen im Sinne der Arbeitsstättenverordnung in der Nähe ihrer Arbeitsplätze immer über Trinkwasser oder andere alkoholfreie Getränke verfügen können. Dafür sorgen muss der Arbeitgeber beziehungsweise die Arbeitgeberin.
Ist es nicht möglich, die Arbeitszeit oder die Arbeitsumgebung anzupassen, kann Kühlkleidung eine Lösung sein. Es gibt auch pragmatische Lösungen, die die Beschäftigten schnell entlasten können: So können sie beispielsweise ihre Unterarme in einer Wanne mit Wasser kühlen. Die Anschaffung von Kühlkleidung und Arbeitsmitteln zur Verschattung fördert die BG BAU im Rahmen ihrer Arbeitsschutzprämien.
Erste Hilfe im Notfall
Wichtig ist, bei sich selbst und bei Kolleginnen und Kollegen auf Anzeichen von Hitzeerkrankungen zu achten. Mögliche Warnsignale sind Kopfschmerzen, Übelkeit, hochroter Kopf, Hautblässe, schneller Puls oder Verwirrtheit. Im Falle einer akuten Hitzeerkrankung müssen Betroffene in eine kühlere Umgebung oder in den Schatten gebracht werden. Außerdem ist für Kühlung zu sorgen, zum Beispiel mit feuchten Tüchern, Wasser oder dem Öffnen und Ablegen von schwerer Kleidung. Bei ernsthaften Symptomen muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Informationen zu rettenden Sofortmaßnahmen sind auf der Erste-Hilfe-Karte der BG BAU zusammengefasst.
Weitere Informationen:
Maßnahmen gegen hitzebedingte Erkrankungen: 1. Link
Hitzeaktionspläne der BG BAU für Outdoor-Baustellen: 2. Link
Arbeitsschutzprämie Arbeitsmittel zur Verschattung: 3. Link
Arbeitsschutzprämie "Individueller Sonnen- und Hitzeschutz“: 4. Link
Erste-Hilfe-Rettungskarte bei Hitzeerkrankungen: 5. Link