Seit 1971 ist die Städtebauförderung ein wesentliches innen- und kommunalpolitisches Instrument und eine wichtige Finanzierungsgrundlage der städtischen Erneuerung. Unter dem Dach der Nationalen Stadtentwicklungspolitik ist die Städtebauförderung seit 2007 eines der zentralen Instrumente bei der Umsetzung der Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt.
Über 12.200 Gesamtmaßnahmen wurden bisher durch die Städtebauförderung gefördert. Seit 1971 hat allein der Bund ca. 22,4 Milliarden Euro hierfür bereitgestellt. 790 Millionen Euro Bundesförderung sind im Jahr 2024 vorgesehen. Eines der Projekte ist die Umgestaltung des Alfred-Delp-Platzes im südhessischen Lampertheim im Rahmen des Programms „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“. Neben einer klima- und umweltfreundlichen Gestaltung und der Schaffung zahlreicher Nutzungsmöglichkeiten für jedes Alter, stand vor allem die Art der Flächenbefestigung im Fokus.
Bisher bestand der gut 5.000 m² große Alfred-Delp-Platz aus einer brachliegenden Grünfläche, die vorwiegend als „Hundewiese“ genutzt wurde. Rundherum verliefen asphaltierte Straßen. Durch eine grundlegende Sanierung ab Oktober 2023 sollte sich das nun ändern. Jannik Uhrig, zuständig für die Grün- und Projektplanung beim Tiefbauamt der Stadt Lampertheim erläutert die Maßnahme:
„Neben den Anwohnern befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Schule und ein Seniorenheim. Bisher fehlten hier freie Flächen, um sich draußen aufzuhalten. Durch die Umgestaltung des Alfred-Delp-Platzes sollen neue Begegnungsmöglichkeiten entstehen. Hierfür wurde im Zentrum des Platzes für die Schüler der Goetheschule ein kleines Atrium aus Natursteinblöcken geschaffen. In den Randbereichen finden sich Hochbeete, die vorwiegend von den Bewohnern der Seniorenresidenz bepflanzt und gepflegt werden. Für die Kinder entstand ein neuer Spielplatz“, so Uhrig.
Areal durch geeignete Flächenbefestigung aufwerten
Im Zuge der Maßnahme wurden zahlreiche Asphaltflächen aufgebrochen und entsiegelt. Die neue Befestigung des Straßenraum erfolgte mit einem ganz besonderen Betonpflastersystem. Hierzu Jannik Uhrig: „Ziel war es, das Areal auch durch die Art der Flächenbefestigung aufzuwerten. Da wir bereits im Stadtgebiet an anderen Stellen sehr gute Erfahrung mit dem Segmentbogenpflaster ArcoStrada vom ortsansässigen Betonwerk Pfenning gemacht haben, war dieses auch hier erste Wahl. Es verbindet die attraktive Optik eines in Segmentbögen verlegten Kleinpflasters mit den Vorteilen eines Vollverbundpflasters“, so Uhrig.
Segmentbogenpflaster ArcoStrada vom Betonwerk Pfenning
Optisch scheint dieses System – genauso wie ein herkömmliches Naturstein-Segmentbogenpflaster – aus vielen einzelnen unterschiedlichen Einzelsteinen zu bestehen. Was man nicht sieht: In Wirklichkeit setzt sich das Segmentbogenpflaster aus nur 10 unterschiedlichen Steinelementen zusammen. Die verblüffende Optik der Einzelsteine wird dadurch erzielt, indem zwei bis vier aneinander geformte Kleinsteine durch ausreichend tiefe Scheinfugen optisch voneinander getrennt werden. Winkelsteine bilden den Übergang zum angrenzenden Bogen. Um die Verlegung der 8 cm dicken Steine so einfach wie möglich zu machen, sind alle Steine, die paketiert geliefert werden, mit seitlichen Markierungen an den Radiusaußenseiten versehen – so kommt keine Verwechslung auf.
Elastische Pflasterdecke
Der große Vorteil dieses Systems liegt jedoch in seinen Stabilitätseigenschaften. Dank der „Einstein-D-Punkt-Fugentechnik“ findet hier eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen statt. Die zur regelmäßigen Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird systembedingt stets eingehalten – die Fähigkeit der Pflasterdecke, Lasten aufzunehmen und über die Fläche abzupuffern, bleibt damit dauerhaft erhalten. Torsten Kuhn von den iSA Ingenieuren für Städtebau und Architektur aus Heltersberg ergänzt: „Übliche Verkehrsbelastungen durch Müll- und Lieferfahrzeuge stellen bei diesem Pflaster kein Problem dar. Hauptsächlich haben wir uns aber aus optischen Gründen für das Pflastersystem ArcoStrada entschieden. Es wirkt einfach nicht wie eine gewöhnliche Pflasterfläche, sondern verleiht dem Areal einen besonderen Touch. Der Farbton buntsandstein passt sehr gut zu den Natursteinrinnen und steigert die Aufenthaltsqualität des gesamten Straßenraums immens“, so Kuhn.
Dank eines speziellen Produktionsverfahrens wirken die Steine mit ihren leicht gebrochenen Kanten und der unregelmäßigen Oberflächentextur nicht nur farblich, sondern auch oberflächlich wie echte Natursteine. Jannik Uhrig ist sich sicher: „Dieses Betonpflaster schlägt so manchen Naturstein um Längen.“