Die europäischen Staaten wollen noch stärker beim Waldschutz kooperieren. Auf der neunten Ministerkonferenz von „Forest Europe“, einem pan-europäischen forstpolitischen Prozess auf Ministerebene, beschlossen die 44 Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission die Einrichtung einer zentralen Beratungsstelle, um Sachverstand und Forschungsergebnisse zum Schutz der Wälder vor Schäden im Zuge der Klimakrise zu bündeln und betroffene Staaten bestmöglich zu beraten.
Deutschland finanziert die in Bonn angesiedelte „Forest Risk Facility“ (FoRISK Facility) zunächst bis 2030 mit insgesamt 1,2 Millionen Euro. Die Minister beschlossen außerdem, die pan-europäische Zusammenarbeit bei der Umsetzung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung weiter zu entwickeln und zu stärken. Nach vier Jahren im Vorsitz von „Forest Europe“ gibt Deutschland diese Rolle nun an Schweden ab.
Dazu sagt Bundesminister Cem Özdemir: „Europa arbeitet stärker zusammen beim Waldschutz! Das ist ein wichtiges Signal, dass von dieser Konferenz ausgeht. Die Klimakrise macht genauso wenig wie der Wald an Ländergrenzen halt – darum braucht es auch internationale Lösungen, darum ist Forest Europe so wichtig! Mit der neuen Forest Risk Facility werden wir in Zukunft Wissen noch effizienter bündeln und zugänglich machen. Vergessen wir nicht: Die Wälder sind unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise, doch gleichzeitig sind sie besonders stark von den Folgen betroffen. Wir müssen unsere Wälder stärken und sie beispielsweise gegen Hitze und zunehmende Dürren widerstandsfähiger machen. Nur klimaresiliente Wälder sind auch in Zukunft in der Lage, Kohlenstoff zu binden und uns mit dem wertvollen Baustoff Holz zu versorgen. Ich freue mich, dass mit Schweden nun ein weiteres waldreiches Land den Vorsitz von Forest Europe übernimmt, und wünsche meinem Kollegen viel Erfolg bei dieser Aufgabe.“
Die FoRISK Facility soll als Experten-Netzwerk eine ständige Anlaufstelle für Partner und Initiativen sein. Sie soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Umgang mit Waldrisiken wie Stürme, Waldbrände und Insekten stärken. Zudem soll sie als Plattform dienen für die Entwicklung praktischer Handlungsanleitungen und politischer Strategien sowie für die Beratung im Katastrophenrisikomanagement.
Hintergrund
Forest Europe ist ein pan-europäischer forstpolitischer Prozess auf Ministerebene, in welchem Richtlinien, Kriterien und Indikatoren nachhaltiger Forstwirtschaft entwickelt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.
Auf der 9. Ministerkonferenz unter dem Motto „Shaping our future with resilient forests“ diskutierten Minister der Unterzeichnerstaaten, die Europäische Kommission sowie hochrangige Vertreter von über 50 Beobachterorganisationen und -ländern zu Themen wie die Resilienz von Wäldern, nachhaltige Waldbewirtschaftung oder der Einbindung der Jugend.
Im Rahmen seiner Vorsitzfunktion hat das BMEL auch die Initiative „Unterstützung der Wiederherstellung und nachhaltigen Bewirtschaftung der ukrainischen Wälder und des Forstsektors“ ins Leben gerufen.