Im Rahmen des bereits zum vierten Mal ausgelobten Fotowettbewerbs „Rettet den Vorgarten“, veranstaltet vom Verband Wohneigentum NRW e. V., dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW e. V. sowie dem Landesverband der Gartenbauvereine NRW e. V., stehen nun die glücklichen Gewinner fest. Seit Anfang Mai konnten Privatgartenbesitzer in ganz Nordrhein-Westfalen Fotos ihrer Vorgärten einsenden, zu gewinnen gab es jeweils einen Gutschein für eine landschaftsgärtnerische Dienstleistung im Wert von 1000 €.
Nun wurden die fünf Gewinnervorgärten ermittelt und von der Wettbewerbsjury besucht, um ihnen ihren symbolischen Scheck zu überreichen.
Ein Aufruf zur Begrünung
In vielen Wohngebieten sieht man immer mehr versiegelte und graue Vorgartenflächen. Diese „Schotterwüsten“ verhindern das Versickern von Regenwasser, heizen sich im Sommer extrem auf und bieten weder Tieren noch Pflanzen einen Lebensraum. Mit dem Fotowettbewerb „Rettet den Vorgarten“ wollen die Verbände die Gartenbesitzer ermutigen, aktiv zum Klima- und Artenschutz beizutragen. Die neu in Kraft getretene Landesbauordnung NRW unterstützt diesen Trend: Seit dem 1. Januar 2024 wurde eine explizite Begrünungspflicht eingeführt, die den Verzicht auf Kunstrasen und Schotterflächen vorschreibt.
Die Gewinner und ihre Vorgärten
Gertrud Enbergs, Dorsten
Dieser Vorgarten zeigt, dass Gärtnern kein Alter kennt. Gertrud Enbergs, 92 Jahre alt, hat ihren einstigen Rasen in ein blühendes Paradies verwandelt. Mit der Hilfe eines Fachbetriebs schuf sie eine barrierefreie Wegeführung und ersetzte den Rasen durch eine Vielzahl heimischer Pflanzen, die Insekten und Schmetterlingen Nahrung bieten. „Die Gartenarbeit hält mich fit und ich bin gern draußen an der frischen Luft“, erzählt sie begeistert. Das „Gärtnergen“ hat sie in ihrer Familie weitergegeben: Ihre Tochter Leonore Demmer ist ebenfalls passionierte Gärtnerin und hat bereits an der „Offenen Gartenpforte“ teilgenommen. Enkel Lukas Demmer entschied sich sogar für eine berufliche Laufbahn im Garten- und Landschaftsbau und unterstützt seine Großmutter tatkräftig bei der Pflege des Vorgartens.
Anja Dzuballe, Olpe
Anja Dzuballe hat den Vorgarten ihres denkmalgeschützten Fachwerkhauses in Olpe in einen historischen Bauerngarten verwandelt. Hier dominieren alte Staudenpflanzen, blühende Sträucher und Beerenobst, die wertvolle Nahrung für Insekten bieten. „Ich lasse die Natur weitgehend machen und es ist faszinierend, was hier alles wächst“, berichtet Dzuballe. Ihr Garten ist nicht nur ein ästhetisches Highlight, sondern auch ein Lebensraum für heimische Arten. Besonders stolz ist sie darauf, dass viele Passanten ihren Vorgarten bewundern.
Sabine Gaipl, Simmerath
Sabine Gaipl hat ihren 200 m² großen Vorgarten von einer einfachen Rasenfläche in ein ökologisches Paradies umgewandelt. Neben Wildblumenwiesen und Hochbeeten hat sie Nistplätze für Igel und Wildbienen geschaffen. „Biodiversität steht für uns an erster Stelle“, betont sie. Ihr Garten begeistert nicht nur ihre Nachbarn, sondern auch Urlauber, die regelmäßig an ihrem Schaukasten stehen, um sich über ökologische Gartengestaltung zu informieren.
Sven und Anna Haaker, Brühl
Der Vorgarten der Familie Haaker war einst komplett versiegelt, doch heute ist er eine grüne Oase. Mit naturnaher Wegeführung und Fassadenbegrünung begeistert der Garten die Nachbarschaft. „Viele unserer Nachbarn loben uns für die Umgestaltung“, erzählt das Ehepaar stolz. Mit dem Preisgeld wollen sie eine nachhaltige Tröpfchenbewässerung installieren, um den Wasserverbrauch in heißen Sommermonaten zu reduzieren. „Jeder kann mit wenig Aufwand etwas für die Natur tun“, so Anna Haaker.
Gaby Teske, Bad Salzuflen
Gaby Teske hat sich mit ihrem Vorgarten ein Stück Ostsee nach Hause geholt. Gräser und robuste Stauden sorgen das ganze Jahr über für ein abwechslungsreiches Bild und bieten Insekten wertvollen Lebensraum. „Wir genießen hier gerne den Feierabend“, sagt sie. Ihr Vorgarten hat nicht nur die Jury überzeugt, sondern auch viele Spaziergänger, die immer wieder vorbeikommen, um das blühende Ensemble zu bewundern. Mit dem Preisgeld plant sie die Erweiterung ihrer Terrasse und die Gestaltung weiterer Beete.
Ein Zeichen gegen die „Verschotterung“
Die zunehmende Verschotterung in Vorgärten ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern hat gravierende ökologische Folgen. Durch den Fotowettbewerb „Rettet den Vorgarten“ wollen die Veranstalter Gartenbesitzer ermutigen, ihre Flächen lebendig zu gestalten und damit aktiv zum Klima- und Artenschutz beizutragen. Die Gewinnergärten sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie schön und vielfältig ein begrünter Vorgarten sein kann – und sie setzen damit ein starkes Zeichen gegen graue Steinwüsten.