Monika Runkel und Andreas Schäfer vom Forstamt Hachenburg in Rheinland-Pfalz bringen sich seit vielen Jahren für die ökologische Waldbewirtschaftung und die Ausbildung junger Forstleute ein. Dafür wurden sie nun im Rahmen der Bundesvertreter*innenversammlung des NABU mit der NABU-Waldmedaille 2024 ausgezeichnet. In seiner Ansprache würdigt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger das Engagement der beiden Preisträger*innen:
“Wälder und Menschen gewinnen, wenn wir Ökologie und Ökonomie in der Waldbewirtschaftung konsequent zusammendenken. Inmitten großer Herausforderungen für Natur, Gesellschaft und Forstwirtschaft bringen Frau Runkel und Herr Schäfer diesen Leitgedanken entscheidend voran. Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig wissenschaftsgeleitete Kommunikation, aktive Kooperation und konkrete Demonstrationsflächen sind. Denn im Bildungswald Hachenburg wird der Umgang mit den klimagestressten Wäldern direkt vor Ort debattiert und in die Gesellschaft getragen. Ein Beispiel ist die Stärkung des Waldes als Wasserspeicher, der unseren Gemeinden bei der Klimaanpassung hilft. Dieses Engagement verdient volle Anerkennung!”.
Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz ergänzt in ihrem Grußwort: „Wir sind sehr sehr stolz, dass mit Monika Runkel und Andreas Schäfer zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landesforsten Rheinland-Pfalz die Waldmedaille verliehen bekommen. Sie reden nicht nur voller Überzeugung von einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung - sie setzen sie auch mit offenem Denken, fachlich versiert und konsequenter Leidenschaft in der Praxis um. Beide zeigen, dass Bewirtschaftung mit Renaturierung Hand in Hand gehen können und wie dabei Risiken sogar minimiert werden. Das Bildungsangebot des Waldbildungszentrums erreicht neben vielen gesellschaftlichen Akteuren auch unsere zukünftigen Forstleute, zeigt ihnen die Vorteile einer naturverträgliche Waldbewirtschaftung und vermittelt anschaulich, warum Forstwirtschaft und Naturschutz heute echte Partner sind. Ich gratuliere unseren Preisträgerinnen und Preisträger zur Auszeichnung durch den NABU. Machen Sie bitte weiter so!"
Über die Ausgezeichneten
Monika Runkel leitet das Forstamt Hachenburg (Westerwald) im Norden von Rheinland-Pfalz sowie das dortige Waldbildungszentrum. Mit innovativen Konzepten zum dezentralen Wasserschutz und der ökologischen Wiederbewaldung verantwortet sie, dass kommende Generationen von Praktiker*innen nachhaltige Waldbewirtschaftung zeitgemäß interpretieren. Mit Wortbeiträgen, Exkursionen und wissenschaftlichen Kooperationen für Forstleute aber auch kommunale Entscheidungsträger*innen, Naturschutzverbände und engagierten Bürger*innen setzt sie sich für ein konsequentes Arbeiten mit der Natur in der Waldbewirtschaftung ein.
Andreas Schäfer leitet das Bildungsrevier Marienstatt. Charakteristisch für sein Revier sind die naturnahe Baumartenzusammensetzung, eine Vielzahl von Habitatbäumen und zahlreiche Quellen in den Waldbeständen. Seit Jahrzehnten macht es sich Andreas Schäfer zur Aufgabe, den naturnahen Zustand dieser Quellen zu erhalten bzw. naturferne Quellbereiche zu renaturieren und weiterzuentwickeln. Zudem hat er – schon nach den Stürmen 1990 – maßgeblich die natürliche Wiederbewaldung und den Umbau von Nadelholzreinbeständen im Westerwald vorangebracht. Nicht zuletzt engagiert er sich im Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg für alle waldbezogenen Berufsgruppen in der Aus- und Weiterbildung. In dieser Rolle vermittelt er jungen Menschen die Grundzüge des Naturschutzes und der ökologischen Waldbewirtschaftung mit praxisnahen Beispielen.
Über das Forstamt Hachenburg
Die Fläche des Forstamtes Hachenburg umfasst rund 13.500 Hektar Wald, davon sind über dreiviertel im kommunalen Eigentum. Von 2018 bis 2022 sind ca. 25 % der Waldflächen infolge Dürre und Borkenkäferbefall abgestorben. Die verbliebenen abwechslungsreichen Laubmischwälder werden – im Sinne einer langfristigen, ökologischen Waldentwicklung – naturnah bewirtschaftet und erfüllen die Kriterien der Zertifizierungsrichtlinien von PEFC und FSC. Die Mitarbeiter*innen setzen auf Naturnähe und Vielfalt bei der Baumartenwahl, standortgerechte und strukturreiche Mischbestände, natürliche Waldverjüngung, ökologische Wiederbewaldung sowie integrierten Biotop- und Artenschutz. Das Forstamt trägt durch seine Walderlebnisveranstaltungen zur Umweltbildung bei.