Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Rahmen der bundesweiten Informationstour machte der Pop-up-Park - Grün in die Stadt - Mitte Juni 2016 Station in der Heilbronner Innenstadt. Der Kiliansplatz wurde, dank des Verbandes Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V., mit einem temporären Park zur grünen Stadtoase.

Wertwiesenpark (Foto: GaLaBau B-W)

Während dieser Veranstaltung wurde auch eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt, deren Meinung zum Thema „Grün in die Stadt" ganz klar für die Arbeit sowie das jahrelange Engagement der Landschaftsgärtner auf diesem Gebiet spricht.

Neben vielfältigen Aktionen und einer Diskussionsveranstaltung, die die Be-deutung städtischen Grüns für Lebensqualität, Gesundheit und Artenvielfalt, aber auch die Abmilderung der Folgen des Klimawandels in den Mittelpunkt stellten, konnten die Bürgerinnen und Bürger per Fragebogen ihre Meinung zum Thema „Grün in die Stadt" äußern und erhielten im Gegenzug jeweils einen von 200 Obstbaumsetzlingen geschenkt.

Knapp 250 Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf, von denen 72 Prozent in der Stadt Heilbronn wohnhaft sind. Knapp die Hälfte aller Teilnehmer empfindet den derzeitigen Grünflächenanteil der Stadt Heilbronn als zufriedenstellend und ist der Ansicht, dass sich in den letzten zehn Jahren insge-samt wieder mehr Grün in Heilbronn etabliert habe. Bei 73 % befindet sich sogar eine öffentliche Grünfläche in der näheren Wohnumgebung. 20 Prozent besuchen öffentliche Grünflächen täglich, 49 Prozent wöchentlich und 24 Prozent monatlich.

Die Heilbronner genießen die grünen Oasen ihrer Stadt demnach emsig: am häufigsten den Wertwiesenpark, gefolgt vom Pfühlpark, dem Botanischen Obstgarten und dem Ziegeleipark. Aber auch das Neckarufer und der Alte Friedhof sind beliebte Ausflugsziele ins Grüne. Als Gründe für die Nutzung von öffentlichen Grünflächen wurden besonders häufig Erholung und Entspannung, das Abschalten vom Alltag, die Wohltat für die Augen und die gute Luft genannt.

Zu viel Arbeit, Alltagsstress oder schlechte Witterung wurden als Gründe angegeben, die vom Parkbesuch abhalten. Zudem wirken sich viel Unrat und starke Verschmutzungen (bspw. durch freilaufende Hunde) und zu viele Besucher (bspw. auch Grillgestank an Sommertagen) in ihren Augen kontraproduktiv auf die Erholung im „Grünen" aus. Die vorangegangenen Argumente wurden teilweise auch für die Bewertung des Grünflächenzustandes herangezogen, denn 63 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sehen diesen in Heilbronn als „nur" zufriedenstellend und somit verbesserungswürdig an.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften einer Grünfläche, was wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger für Heilbronn?

Hier gab es vielfältige Ideen und Vorschläge, von denen einige sicherlich leicht, andere vermutlich nicht ganz so einfach realisiert werden können. So wurden bspw. viele Sitzmöglichkeiten genannt und zwar sowohl in der Sonne als auch im von großen Bäumen gespendeten Schatten. Überdachte Flächen für Regentage wären ideal und ließen das Argument „Schlechtwetter" nicht mehr zählen. Besonders häufig wurde ein generationenübergreifendes Konzept vorgeschlagen, das Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren gleichermaßen einbindet und z.B. ein weitläufiges Gelände in Bereiche einteilt, so dass sich niemand gestört fühlt und jeder selbst über seinen Aufenthalt entscheidet. So wären auch spezielle Abschnitte für spielende Kinder, Grillfreunde oder Hunde denkbar. Die Bürgerinnen und Bürger legen größten Wert auf heimische Bepflanzung und naturbelassene „wilde" Bereiche, denn die hier ansässigen Tiere sollen sich wohlfühlen. Der Park muss zudem sauber, kostenfrei zugänglich, gut erreichbar und mit ausreichend Parkmöglichkeiten versehen sein.

Für die Bundesgartenschau Heilbronn im Jahr 2019 ist schon jetzt einiges im Umbruch. Sie bringt sicherlich nachhaltige Verbesserungen in Sachen Grün für die Stadt Heilbronn. Erhard Schollenberger, Vorstandsmitglied des Verbandes Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V., bestärkte Heilbronn bei der Eröffnung des Pop-up-Parks am Kiliansplatz in seinem Vorhaben: „Angesichts der großen Herausforderungen des Klimawandels sind wir überzeugt, dass Stadtgrün eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Aufgabe leisten kann. Wir brauchen großräumig Grünflächen im Stadtgebiet, die die Feinstaub- und CO2-Belastung minimieren und die Wirkung von Starkregen und Temperaturextremen schwächen." Und gab den Bürgerinnen und Bürgern zu bedenken: „Weiterhin müssen Gebäude auf heißere Temperaturen angepasst werden, z.B. durch Dach- und Fassadenbegrünung. Hier kann jeder einen kleinen Beitrag zum Stadtklima leisten."

Mit der Initiative „Grün in die Stadt" verstärken der Bundesverband Garten- und Landschaftbau e.V. (BGL) und seine Landesverbände ihr Engagement für mehr städtisches Grün. Die als „Ausgezeichneter Beitrag der UN-Dekade Biologische Vielfalt" prämierte bundesweite Veranstaltungsreihe verwandelt zentrale, oft graue, Plätze in zwölf deutschen Innenstädten in grüne Stadtoasen und informiert über die vielen positiven Aspekte städtischen Grüns. „Grün in die Stadt" ist eine Initiative des Bundesverbandes Garten- und Landschaftbau e.V. Die Initiative bündelt Informationen rund um das städtische Grün und dient zugleich als Plattform für Dialog und Austausch mit allen Interessierten.

 

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