Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Dem Artensterben etwas entgegensetzen – diese Mission brachte das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) zusammen. Haupt- und Ehrenamtliche beider Institutionen haben 600 Setzlinge verschiedener Wildpflanzenarten auf den Außenflächen am WZB in die Erde gebracht. Mit der Pflanzaktion setzen beide Institutionen ein Zeichen für mehr biologische Vielfalt im städtischen Raum.

Bilder: Stiftung Naturschutz Berlin

Ökologisches Neuland am WZB: Wo bislang kurz gemähter Rasen war, sollen bald schon Wildpflanzen blühen. So sieht es der Plan zur Förderung der biologischen Vielfalt vor, der bis Ende 2024 umgesetzt werden soll. Die geplanten Maßnahmen umfassen die Entwicklung blütenreicher Rasenflächen und Staudensäume in drei Außenbereichen des WZB-Geländes. Die Flächen sollen unter anderem mit sieben in Berlin gefährdeten Trockenrasenarten angereichert werden. Die Kooperation ist Ergebnis intensiver Beratungen und Geländebegehungen in den letzten beiden Jahren. Die Initiative ging von Mitarbeitenden des WZB aus, die sich am Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit engagieren.

Justus Meißner begleitet als Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz der SNB die Arbeiten: „Auf dem Gelände des WZB wachsen bereits verschiedene Pflanzenarten, die typisch sind für artenreiche Mager- und Trockenrasen und die wir fördern können, indem weniger gemäht wird. Angereichert werden sollen die Flächen mit gefährdeten Arten wie Grasnelke, Liegender Ehrenpreis, Ähren-Ehrenpreis, Kartäuser-Nelke, Ohrlöffel-Leimkraut, Berg-Sandglöckchen und Sand-Thymian.“ Ziel ist es, einen an Trockenheit angepassten, artenreichen Magerrasen mit jahreszeitlich wechselnden Blühaspekten zu entwickeln, der ohne Bewässerung und ohne Düngung auskommt und vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet.

Ursula Noack, administrative Geschäftsführerin des WZB, betont: „Unsere Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Berlin ermöglicht es uns, das ökologische Potenzial unseres Campus voll auszuschöpfen. Die geplanten Maßnahmen sollen die Biodiversität fördern und zugleich die Aufenthaltsqualität auf unserem Gelände erhöhen.“ 

Koordinierungsstelle Florenschutz Berlin

Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin kümmert sich um mehr als 280 Pflanzenarten im gesamten Berliner Stadtgebiet. Sie überprüft Vorkommen und Bestandssituation der sogenannten Florenschutz-Zielarten, das sind in der Regel nach der Berliner Roten Liste vom Aussterben bedrohte Pflanzen. Sie konzipiert geeignete Schutzmaßnahmen und informiert Flächeneigentümer und -nutzer, Naturschutzbehörden, Berliner Forsten und Bezirksämter über Standorte von gefährdeten Pflanzen. Gemeinsam mit Partnern wie dem Botanischen Garten Berlin und dem Arbeitskreis Urbanität & Vielfalt werden Vermehrungskulturen angelegt, Arche-Flächen eingerichtet und nachgezogene Pflanzen wieder ausgesetzt. Auch die Entwicklung artenreicher Grünflächen im Wohnumfeld wird von der Koordinierungsstelle unterstützt. So sorgt sie seit 2009 dafür, dass die biologische Artenvielfalt in der Hauptstadt erhalten bleibt. 

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Das WZB erforscht grundlegende gesellschaftliche Fragen. Zu den thematischen Schwerpunkten gehören Bildung und Arbeit, Migration, Demokratie, Märkte und Entscheidung, internationale Politik und Recht. Am WZB arbeiten Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen zusammen – vor allem aus der Soziologie, der Politikwissenschaft, der Ökonomie, der Rechtswissenschaft und der Psychologie.

 

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