10 Jahre "Grünes Band Europa": Ein lebendes Denkmal im zusammenwachsenden Europa
16.05.2013
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Initiative: Grünes Band Europa, trafen sich heute Akteure aus 24 europäischen Ländern in Berlin. Auf der internationalen Fachtagung diskutierten sie über die Erfahrungen, Herausforderungen und die Zukunft des einzigartigen Lebensraumverbunds entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Während bereits viele (grenzüberschreitende) Projekte und Aktivitäten auf verbandlicher und behördlicher Ebene am Grünen Band Europa erfolgreich umgesetzt werden, wünschen sich viele Beteiligte eine stärkere und nachhaltigere politische Unterstützung in ihren Ländern und von der Europäischen Union. Die Etablierung einer offiziellen und länderübergreifenden Koordinationsstruktur für das Grüne Band Europa wäre dazu ein maßgeblicher Schritt.
Großes Interesse an den Erfahrungen mit dem 12.500 km langen europäischen Grünen Band zeigen Vertreter aus Süd-Korea, die auch ihre Anstrengungen bezüglich der Demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nord-Korea auf der Tagung präsentierten.
Veranstalter der Fachtagung waren das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit der EuroNatur Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND).
"Wir sind uns als Initiatorin und deutsche Fachbehörde unserer zentralen Verantwortung für dieses europäische Projekt bewusst. Aus Sicht des Naturschutzes bietet das 'Grüne Band Europa' die besten Voraussetzungen zur Entwicklung einer internationalen "grünen Infrastruktur". Es ist das Rückgrat eines europäischen Biotopverbundes, so wie ihn jüngst als sogenannte 'Grüne Infrastruktur' auch die Europäische Kommission gefordert hat", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel auf der Tagung.
Die Präsidentin von EuroNatur, Christel Schroeder, wies auf die Gefährdungen durch zerstörerische Infrastruktur-Großprojekte und industrielle Landwirtschaft hin: "Wenn das europäische Grüne Band nicht als Gesamtidee berücksichtigt wird, droht seine Zerstückelung und damit seine Auflösung. Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass diese friedensstiftende Idee keinen Partikularinteressen geopfert wird."
Nach Ansicht von Prof. Hubert Weiger, Vorsitzendem des BUND Deutschland, ist das Grüne Band ein wichtiger Impulsgeber für eine nachhaltige ländliche Entwicklung: "Der ökologische Reichtum kann nur dann langfristig erhalten werden, wenn sein Wert von den Menschen auch geschätzt wird. Zahlreiche Beispiele zeigen, wie das Grüne Band zur natur-touristischen Entwicklung strukturschwacher Grenzregionen beitragen und wirtschaftlichen Mehrwert generieren kann."
EU-Umweltkommissar Janez Potočnik, der selbst nur wenige Kilometer vom Grünen Band entfernt aufgewachsen ist, meldete sich auf der Konferenz in einer Videobotschaft zu Wort: "Das Grüne Band überwindet Grenzen und verbindet Natur und Menschen. Es trifft damit das Herz dessen, wofür Europa und nachhaltige Entwicklung stehen. Es hilft zudem eine Verbindung herzustellen zwischen europäischer Politik und der praktischen Umsetzungsebene. Diese Konferenz ist dabei ein exzellentes Beispiel wie Mitgliedsstaaten, Nicht-Regierungsorganisationen und andere Stake Holder effektiv zusammen arbeiten."