Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bayern handelt: Das Bayerische Artenschutzzentrum nimmt im Eichamt Augsburg seine Arbeit auf. Als Elitezentrum für Artenvielfalt wird es landesweit Wissenschaft, Schutzmaßnahmen und flächendeckende Kooperationen vereinen. Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte dazu heute in München:

Umweltminister Dr. Marcel Huber (© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

"Unser klares Ziel ist es, den Artenschutz in Bayern auf Spitzenniveau zu heben. Umfassendes Expertenwissen ermöglicht schnelles und effizientes Handeln. Der Verlust einer Art kann oft eine Kettenreaktion auslösen. Wir müssen diesen ökologischen Domino-Effekt unbedingt stoppen."

Hierzu sollen 50 Experten im Bayerischen Artenschutzzentrum in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Landesamt für Umwelt noch bestehende Wissenslücken schließen und passgenaue Maßnahmen zum Artenerhalt entwickeln und umsetzen. Ein Aufbaustab wird noch in diesem Monat loslegen.

Huber: "Spezialisten werden auf höchstem Niveau eine ökologische Firewall für den Artenschutz hochziehen. Es geht um eine 360°-Analyse – von Nord nach Süd, von Ost nach West soll das Zentrum flächendeckend alle Arten mit ihren regionalen Besonderheiten im Blick haben. Augsburg wird zur zentralen Drehscheibe für Artenschutz in Bayern." Neben der Forschung wird die praktische Umsetzung tragende Säule. Huber: "Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Artenschutzzentrums werden 25 neue Artenhilfsprogramme sein, beispielsweise für Schmetterlinge, holzbewohnende Käfer oder Moorlibellen."

Mit Blick auf die sinkende Anzahl von Bienen und anderen Insekten hat Huber zudem den "Blühpakt Bayern" gestartet: "Stirbt die Biene, stirbt der Mensch. Ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen kommen ganze Nahrungsquellen zum Erliegen. Daher brauchen wir ein breites Bündnis von Partnern, die Bayern wieder zum Blühen bringen: von der Bevölkerung über die Wissenschaft, von Naturexperten bis zur Wirtschaft. Besonders wichtig ist uns auch die Landwirtschaft. Alle sollen an einem Strang ziehen."

Der "Blühpakt Bayern" enthält folgende Ziele und Maßnahmen:

  • Landesweite Initiative "natürlich Bayern". In Kooperation mit den Landschaftspflegeverbänden wird das Umweltministerium in den kommenden 5 Jahren insektenfreundliche Maßnahmen in den Kommunen umsetzen. Ziel sind möglichst viele bepflanzte öffentliche Flächen. Dafür werden knapp 3 Millionen Euro investiert.
  • Mit zusätzlichen 10 Millionen Euro werden im Rahmen des Vertragsnaturschutzes Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft gefördert. Huber: "Bis 2019 sollen 100.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche nach den Vorgaben des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet werden. Bis 2030 wollen wir diese Fläche sogar verdoppeln."
  • Aktionsprogramm mit der Landwirtschaft. Huber: "Einen echten Mehrwert für den Artenschutz erreichen wir nur gemeinsam. Mein Ziel ist es zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium voranzukommen."
  • Neue Anreize in der Wirtschaft. Biodiversität ist seit 2015 ein Schwerpunkt im Umweltpakt Bayern. Der neu ins Leben gerufene Wettbewerb "Blühender Betrieb" soll daher die rund 2300 Mitglieder des Umweltpakts zur mehr Blühflächen auf den Betriebsgeländen motivieren.
  • Breite Infokampagne für die Bevölkerung für ein bienen- und insektenfreundliches Umfeld auf Balkonen und in Gärten.
  • Initiative für Wildbienenhotels innerhalb des Behördennetzes.

Den Startschuss für den "Blühpakt Bayern" gab Umweltminister Huber mit einem eigenen Wildbienenhotel am Ministerium. Huber: "Alle Behörden im Geschäftsbereich sollen dort, wo es machbar ist, eine Nisthilfe aufstellen. Jeder kann helfen, den Rückgang dieser gefährdeten Artengruppe zu stoppen. Dafür werde ich auch bei meinen Terminen mit kleinen Wildbienenhotels symbolisch für den Artenschutz werben. Frei nach dem Motto ‘All inclusive‘ gibt es natürlich Blumensamentütchen dazu. Auch bei meinen Kabinettskollegen werde ich für Wildbienenhotels an bayerischen Behörden werben."

 

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