Wann wurde der erste Bagger erfunden? Wieso heißt es eigentlich Raupenbagger? Was können sie und wo werden sie eingesetzt? Und wie groß ist der größte Raupenbagger der Welt? Was können die Bagger der Zukunft? Ein kleiner Einblick in die Geschichte des Raupenbaggers und wieso sich eine Investition auch in schweren Zeiten noch lohnt.
Das Fahrwerk macht den Namen. Man unterteilt Bagger nach ihrem Antrieb: Rad oder Kette – wobei letztere vor allem auch Raupen genannt werden. Radbagger sind mobiler, aber dafür nicht für schwieriges Gelände geeignet. Außerdem können Raupen schwerere Bagger tragen.
Die ersten Bagger waren dampfbetrieben
Der schottische Erfinder James Watt und der englische Unternehmer Matthew Boulton entwickelten bereits 1796 den ersten dampfbetriebenen Bagger. Das erste Patent erhielt William Otis für seinen dampfbetriebenen Teilschwinger – eine Baumaschine auf einem Eisenbahnchassis, deren Ausleger nur teilweise drehen ließ. Die Dampfbagger des 19. Jahrhundert waren die ersten leistungsfähigen Baumaschinen für Erdbewegungen und damit ein bedeutender Beitrag zur Industrialisierung. Der Bau von Kanälen (wie z. B. der Sueskanal 1865), Eisenbahnstrecken, Tagebauen und großen Industrieanlagen wurden so erst möglich. Für mehr Mobilität sorgte die Entwicklung der Raupenketten, so dass die Maschinen weg von der Schiene kamen. Das Ende der Dampfmaschinen kam in den 1930ern. Diesel- und Elektroantriebe waren günstiger und übernahmen den Markt.
Eine kleine Geschichte der Raupenbagger
Die erste Gleiskette wurde 1901 patentiert. Sie wurde für Traktoren in der Forstwirtschaft verwendet. Der US-Amerikaner Benjamin Holt konstruierte 1904 eine Laufkette. Das System wurde u. a. von der britischen Armee für die damals geläufigen Artillerietraktoren genutzt. Die Soldaten tauften den Traktor Caterpillar (engl.: Raupe), da sie die Bewegung der Kettenglieder an die des Insektes erinnerte. Holt sicherte sich sofort den Markennamen. 15 Jahre später, im Jahr 1925, sollte seine Firma zum heute größten Hersteller für Baumaschinen fusionieren.
Einsatzgebiete: vom Garten bis zum Tagebau
Aufgrund der vielfältigen Anbaugeräte und verschiedenen Modellgrößen können Bagger diverseste Einsatzgebiete abdecken. Die Aufgaben eines Baggers sind – salopp gesagt – zu baggern, also die Bewegung von Boden und Fels. Dazu zählt das Lösen und Ausheben von Erdvertiefungen wie Baugruben oder der Transport von Aushub und Schüttmaterial.
So vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten, so groß ist auch die Bandbreite an verschiedenen Baggermodellen. Sogenannte Minibagger wiegen weniger als eine Tonne und sind teilweise nur 70 cm breit. Sie passen also durch Türen und können Arbeiten in Gebäuden verrichten. Midibagger wiegen bis zu 10 t und sind i.d.R. Radbagger. Mittelgroße Bagger wiegen bis zu 60 t. Die größeren Modelle sind Raupenbagger und werden meistens für den leichten Erdbau auf Baustellen (Baugruben) oder den schweren Erdbau im Kanal- und Straßenbau eingesetzt. In Steinbrüchen findet man Großbagger mit einem Gewicht von bis zu 200 t. Größtbagger mit teilweise über 10.000 t Einsatzgewicht werden in der Erzgewinnung und im Tagebau gebraucht.
Dort findet man auch seit 1978 den größten Bagger der Welt – einen Schaufelrad-Raupenbagger. Der 288von Krupp Industrietechnik steht im Braunkohletagebau Garzweiler. Das Monstrum wiegt 13.500 t, ist 96 m hoch und 240 m lang. Mit seinem Schaufelrad (Durchmesser: 21,6 m, 18 Schaufeln á 6,6 m³) baggert der 288 täglich bis zu 240.000 t Kohle aus. Natürlich ist der 288 ein Raupenbagger. Er fährt auf drei Reihen von jeweils vier Raupen mit einer Einzelbreite von 3,8 m. So entsteht eine so große Auflagefläche, dass der Bagger trotz seines immensen Gewichts kaum Druck auf den Boden ausübt. Mit nur 17,1 N/cm² bleibt nicht mal auf Gras eine tiefe Fahrspur zurück.
Aktuelle Trends in der Baubranche
Die zwei großen Forschungsthemen der Bauindustrie – Klimaschutz und Digitalisierung – betreffen auch die Raupenbagger. Mit GPS und automatisierter Steuerung können jetzt schon zentimetergenaue Erdabreiten verrichtet werden – genauer als es der erfahrenste Baggerführer kann. Aber bis zur vollständig digitalisierten Baustelle ist es noch ein weiter Weg. In der Kategorie Klimaschutz wurde der bauma Innovationspreis 2022 an Liebherr France SAS verliehen. Der Baumaschinenhersteller hat einen Raupenbagger mit Wasserstoffmotor entwickelt. Noch ist der R 9XX H2 ein Prototyp, die Serienproduktion soll bis 2025 beginnen.
Überschattet wird die Innovationslust durch die angespannte wirtschaftliche und geopolitische Lage. Denn die Preise und die Inflation steigen und verbreiten Unsicherheit. Auch wenn die Baubranche gerade schwere Zeiten durchmacht, Investitionen werden trotzdem nicht eingebüßt. Allerdings steht dabei Kostenoptimierung an erster Stelle. Zukünftige Investitionen werden so priorisiert, dass sie rasch gewinnbringend sind. Der Kauf gebrauchter Maschinen ist eine Investition mit optimalem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Im Vergleich zu Neumaschinen sind gebrauchte Anlagen deutlich günstiger und sofort verfügbar. Beides sind essenzielle Faktoren bei der Investitionsplanung. Auf dem Online-Auktionsportal Surplex.com sind bis zum 28. November mehrere fabrikneue Raupenbagger im Angebot. Darunter auch ein fabrikneuer DOOSAN DX225LCA-2 Raupenbagger sowie ein HYUNDAI R210 Bagger mit dem Baujahr 2021.