Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Viktoria Forster ist gelernte Landschaftsgärtnerin und Gartenplanerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Mathias Forster bilden sie die dritte Generation des Familienunternehmens Forster Garten- und Landschaftsbau in Bonn, seit 2017 mit neuem Firmensitz in Alfter bei Bonn. Die gärtnerische Tradition zeigt sich im Schaugarten ebenso wie in den überwiegend langjährig betreuten Gärten und Pflanzungen im Großraum Bonn und im Rheinland.

Viktoria Forster ist gelernte Landschaftsgärtnerin und Gartenplanerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Mathias Forster bilden sie die dritte Generation des Familienunternehmens Forster Garten- und Landschaftsbau in Bonn.

Klimaangepasste Gräser, Stauden und Gehölze spielen eine immer größere Rolle, wobei Forster aus ökologischen Gründen von Monopflanzungen abrät, denn Vielfalt ist wichtig, um Lebensräume und auch Naturerfahrungsräume im direkten Lebensumfeld zu schaffen.

Der Betrieb legt größten Wert auf eine standortgerechte Pflanzenauswahl, so werden die Lage, Licht- und Wassersituation beachtet und auch Bodenproben genommen, um zu wissen, ob bzw. inwieweit Maßnahmen zur Bodenverbesserung vorgenommen werden müssen. (Fotos: Forster/BGL)

Auf Ihrer Website stellen Sie sich als Unternehmen für „ganzheitlichen Garten- und Landschaftsbau" vor. Was bedeutet das für Sie?

Forster: Wir verstehen uns als Generalunternehmer für den Garten. Das heißt, unsere Services und Leistungen umfassen die Gartenplanung und -beratung, den Neubau, die Bepflanzung und die Pflege von Gärten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Zubehör - wir beraten, planen und beschaffen Gartenmöbel und -technik. Von unseren Kunden hören wir oft, wie sehr sie es schätzen, dass es über viele Jahre die oder den eine/n Ansprechpartner/in gibt und dass es bei uns eben diesen umfassenden Service gibt. Wir bieten außerdem vielfältige Informationen auf unserer Website, versenden regelmäßige Newsletter und organisieren verschiedenste Veranstaltungen für unsere Stammkunden. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Pflanze - wir sind Gärtner und genau diese Fachkompetenz zeichnet uns aus.

Das stellt aber auch hohe Anforderungen an die Qualifikation Ihrer Mitarbeitenden. Wie stellen Sie diese sicher?

Forster: Wir sind aktuell genau 111 Männer und Frauen, darunter Gartenarchitekten, Landschaftsgärtner, Pflanzenspezialisten, Elektriker, Maschinenführer ...und Bürokräfte, dazu gehört auch eine Mitarbeiterin für das Marketing. Wir stellen jedes Jahr drei bis vier Auszubildende ein und legen insgesamt großen Wert auf Aus- und Weiterbildung. Für die Auszubildenden organisiert unsere Ausbilderin einen internen Plan, wann welche Bauleiter ihre jeweiligen Spezialthemen vermitteln. Das funktioniert bestens! Ansonsten gibt es bei uns zwei Kategorien von Weiterbildungsaktivitäten: „Muss-Schulungen" betreffen alle Mitarbeitenden, da geht es z.B. um Themen der internen Organisation, Digitalisierung, Arbeitssicherheit etc., darüber hinaus gibt es „Wunsch-Schulungen". Wenn sich jemand weiterbilden möchte im Bereich Naturstein, bei speziellen Pflanzenthemen wie der Anlage von Naturwiesen, oder beim Bedarf unserer Planer im Bereich neuer Software-Tools, dann unterstützen wir das gern. Häufig laden wir auch externe Referenten ein zu Vortrags- und Seminarveranstaltungen oder nutzen entsprechende Angebote von Herstellern, beispielsweise in Themen wie Wassermanagement mit Zisternen.

Gleich nachgefragt: Inwieweit verändern die jüngeren Erfahrungen mit Hitzesommern und Starkregenfällen Ihre Arbeit beim Thema Wasser?

Forster: Das ist hier in unserem Einzugsgebiet Köln-Bonn-Koblenz wirklich ein sehr großes Thema! Wir haben den dritten Sommer in Folge mit wochenlangen Trockenperioden hinter uns, aber auch Starkregen, Überflutungen und entsprechende Schäden. Es gibt selbstverständlich eine stark gestiegene Sensibilität und konkrete Erwartungen von Seiten unserer Kunden - das gilt für Privatgärten ebenso wie für gewerbliche Kunden oder Kommunen. Die Aufgaben heißen Anpassung der Pflanzungen an die Klimabedingungen und nachhaltige Optimierung des Wassermanagements. Es geht dabei um attraktive Grünflächen mit hitze- und trockenheitstoleranten Sortimenten ebenso wie um sinnvolle und wirtschaftliche Regenwasserspeicherung und -nutzung. Wichtig ist aus unserer Sicht die Tatsache, dass Wassermanagement ein extrem wichtiger Aspekt zur Klimaanpassung in Gärten ist. Wir brauchen möglichst viel Zwischenspeicherung oder Vor-Ort Versickerung und dann kontrollierte Wasserverdunstung - aus privaten Gärten ebenso wie aus dem öffentlichen Grünraum - um das Stadtklima erträglich zu gestalten. Das heißt, je mehr lebendiges Grün, dazu gehört in den hochverdichteten Innenstädten oder Gewerbegebieten auch die Dach- und Fassadenbegrünung, umso besser für das Mikroklima. Deshalb planen und bauen wir immer öfter auch Zisternen oder andere Wasserspeicher ein und empfehlen pflanzengerechte Bewässerungskonzepte - es kommt immer auf den Einzelfall an, aber es zeichnet sich ab, dass wir mittelfristig kein Trinkwasser für die Gartenbewässerung nutzen können.

Wie reagieren Sie mit Blick auf die Pflanzensortimente?

Forster: Schon immer legen wir größten Wert auf eine standortgerechte Pflanzenauswahl. Das bedeutet, wir beachten die Lage, die Licht- und Wassersituation und nehmen Bodenproben, um zu wissen, ob bzw. inwieweit wir Maßnahmen zur Bodenverbesserung vornehmen müssen. Wenn beispielsweise jemand auf kalkhaltigem und schwerem Boden unbedingt einen Rhododendronhain pflanzen will, würden wir abraten - ein vollständiger Bodenaustausch ist ökologisch nicht zu vertreten und ist alles andere als nachhaltig. Erfreulicherweise wächst der Wunsch bei den Kunden nach naturnahen Gärten. Klimaangepasste Gräser, Stauden und Gehölze sind gefragt, wobei wir schon aus ökologischen Gründen von Monopflanzungen abraten. Vielfalt ist wichtig, um Lebensräume und auch Naturerfahrungsräume im direkten Lebensumfeld zu schaffen. Außerdem ist eine vielfältig bepflanzte Gartenfläche resilienter, das heißt weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge und ist ganz nebenbei weniger wassersensibel. Buchsbäume pflanzen wir schon seit einigen Jahren nicht mehr, die Steinlinde (Phillyrea) ist ein hervorragender Buchsersatz. Wir sind ständig auf der Suche nach interessanten und geeigneten Pflanzen, schauen uns auch in Baumschulen um und beobachten unsere Testpflanzungen im eigenen Garten im raueren Klima des Siebengebirges oder in der Eifel. Unser Ziel sind zufriedene Kunden, deren Gärten wir langfristig begleiten und weiterentwickeln dürfen - da sind die richtige Pflanzenverwendung sowie fachgerechte Pflanzung und Pflege entscheidend.

 

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