Landschaftspflege ist im öffentlichen Interesse zwingend notwendig, und die energetische Nutzung dieses Rohstoffes wäre sinnvoll. Die Integration in bereits bestehende, regionale Wertschöpfungsketten zur Bioenergieerzeugung liegt daher nahe. An greenGain waren acht Einrichtungen aus Deutschland, Italien, Spanien und der Tschechischen Republik beteiligt.
Das Potenzial von Landschaftspflegematerial (LPM)
Energiepflanzen wie Mais, Raps oder Sonnenblumen stellen zwar ein großes Biomassepotenzial dar, stehen jedoch in Konkurrenz mit der Produktion von Futter- bzw. Lebensmitteln. Zur nachhaltigen Umsetzung der Energiewende gilt es deshalb, verstärkt auch alternative Biomasseressourcen zu nutzen. Holziges und krautiges Material aus gesetzlich vorgeschriebenen Landschaftspflegemaßnahmen (LPM) von öffentlichen Flächen wie Grün- und Parkanlagen, Wallhecken, Straßen und Wegen stellt solch eine Alternative dar.
Charakteristisch für diese Biomasse, die bislang als Restbiomasse bzw. Abfallstoff eingestuft wird, ist ihre starke räumliche und saisonale Heterogenität, die unterschiedliche Brennstoffqualitäten zur Folge hat. Noch ist die Nutzung von LPM als Energieträger deshalb die Ausnahme. Weitere Hürden sind Wissensdefizite bei den lokalen und regionalen Akteuren sowie fehlende administrative Zuständigkeiten. In Europa gibt es zum Beispiel kein Gesetz, das LPM und seine Nutzung zur Energieproduktion direkt reguliert.
Erkenntnisse aus dem greenGain-Projekt
Im Rahmen von greenGain wurde unter anderem das Biomassepotenzial von LPM in Pilotstudien untersucht. So ließen sich in der deutschen Pilotregion Friesland, wo Hecken- und Baumreihen typisch sind, zwischen 3 und 16,62 Tonnen Frischmasse pro Quadratkilometer und Jahr gewinnen. Im Vergleich zu Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft ist dieses Potenzial gering. Dennoch kann seine Nutzung einen Beitrag zur Energiewende und zur lokalen Wertschöpfung leisten. Zusätzlich ist damit ein finanzieller Ausgleich für die Pflegekosten verbunden.
Die Energiegewinnung aus LPM spart zudem Treibhausgase (THG) ein. In der friesischen Pilotregion werden jährlich rund 15.000 Kubikmeter Holzhackschnitzel aus der Landschaftspflege vermarktet. Diese ersetzen 1,5 Millionen Liter Heizöl und dadurch werden fast 5.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Die Verbrennung von Holz ist CO2-neutral; hinzurechnen muss man den Energieaufwand zur Ernte und Aufbereitung des LPMs. Entsprechend spart die Verbrennung von LPM gut 94 Prozent THG-Emissionen gegenüber der von Heizöl ein.
Informationsverbreitung und Projektkoordination
Ein weiteres Ziel des Projekts war es, Informationen zum Thema Landschaftspflege zu sammeln und diese einem breiten Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Alle Akteure der Wertschöpfungskette sollen so Zugang zum Thema und seinen politischen, finanziellen, logistischen, technischen und sozioökonomischen Aspekten bekommen. Die Erkenntnisse stehen online zur Verfügung (siehe Links).
greenGain wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programmes Horizon 2020 gefördert. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) koordinierte das Projekt. Ansprechpartnerin bei der FNR ist Frau Dr. Christiane Volkmann; E-Mail: c.volkmann@fnr.de