Hotspot der biologischen Vielfalt: Neues Projekt stärkt die "Lebensader Oberrhein"
02.10.2013
Die nördliche Oberrheinebene im Dreiländereck von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen bietet vielen seltenen Arten eine Heimat und gilt daher als Schatzkasten der Natur. Diese wichtigen Lebensräume will die zum Teil dicht besiedelte Region schützen, ausbauen und miteinander vernetzen. Das ist das Ziel eines neuen “Hotspot-Projekts“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird.
Als einer von 30 in Deutschland ausgewiesenen "Hotspots der Biologischen Vielfalt" besitzt die Gegend insgesamt eine hohe Dichte und Vielfalt besonderer Arten und Lebensräume. Das Gebiet beheimatet zum Beispiel seltene Fischarten und ist ein international wichtiger Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz für Wat- und Wasservögel. Das Projekt "Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken" soll dieses Artenspektrum sichern. Ziel ist auch, dass verschwundene Arten wie die Sumpfschildkröte und der Schlammpeitzger, eine karpfenartige Fischart, wieder in die Region zurückkehren. Beide Arten sind in Deutschland auf der Roten Liste vermerkt und als vom Aussterben bedroht bzw. stark gefährdet eingestuft. Zudem sollen Anwohner, Landwirte und Fischer für die außerordentliche biologische Vielfalt in ihrer Region sensibilisiert werden.
Das Bundesumweltministerium stellt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt rund 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich. Koordiniert wird das auf sechs Jahre angelegte Projekt vom NABU-Landesverband Rheinland-Pfalz. Weiterer Projektpartner ist der NABU-Landesverband Baden-Württemberg.
"Am nördlichen Oberrhein gibt es eine außergewöhnliche Artenvielfalt inmitten von Ballungszentren. Das ist eine Herausforderung für den Naturschutz. Aber es bietet auch eine große Chance, viele Menschen für unsere biologische Vielfalt zu begeistern", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser.
"Die Region am Oberrhein mit ihren Auenbereichen und den Flugsandgebieten verfügt über äußerst sensible Lebensräume. Leider ist die Natur dort durch Nutzungsdruck gefährdet. Dieses Projekt stärkt den Erhalt der biologischen Vielfalt vor Ort und trägt maßgeblich zum überregionalen Biotopverbund bei, indem Lebensräume wieder aufgewertet und vernetzt werden", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.
Das Projekt sieht unter anderem vor, nasse und trockene Lebensräume wiederherzustellen und zu vernetzen. Kleingewässer sollen neu angelegt oder aufgewertet, Auwald- und Sandrasenbereiche wiederhergestellt werden.