Schwammstadt, Wasser

Schwammgarten: Wasser nutzen und sparen

Am 7. Dezember 1972 nahm die Besatzung der Raumfähre Apollo 17 auf dem Weg zum Mond ein Foto von der Erde auf, das bis heute als Symbol für die Schönheit und Verletzlichkeit unseres Planeten steht. Betitelt wurde es mit „Blue Marble" (Blaue Murmel), da rund zwei Drittel der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind.

Das für uns lebenswichtige Süßwasser macht allerdings nur weniger als drei Prozent davon aus. „Wasser ist das Lebenselixier schlechthin - Pflanzen, Tiere und Menschen können ohne Wasser nicht leben", betont Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Daher ist es auch so wichtig, mit der endlichen Ressource nachhaltig umzugehen und auch in Städten und Gemeinden auf Konzepte für ein optimiertes Regenwassermanagement zu setzen."

Natürlicherweise befindet sich Wasser in einem ständigen System von Verdunstung und Niederschlag, von Verbrauch und Erneuerung. Aber der sogenannte Wasserkreislauf, wie er sich über viele Millionen Jahre eingespielt hat und seitdem für relativ stabile Wasserstände an den Ufern von Meeren, Seen und Flüssen eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser und erreichbare Grundwasserstände sorgt, ist gestört. Infolge der jüngeren Klimaveränderungen gerät dieses Gleichgewicht weltweit aus der Balance, und der Wechsel von zu viel und zu wenig Wasser in Hochwasser- und Dürrekatastrophen verstärkt sich. Schäden an Gebäuden, Brücken und Straßen einerseits, Ernteausfälle und Trockenheitsschäden in der Vegetation andererseits. Uschi App: „Verantwortliche in Städten und Gemeinden, aber auch die Wirtschaft und nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger sind gefordert, lokale Wasserkreisläufe zu schließen."

Wassermanagement

Im Zusammenhang mit Städteplanung hat sich das Konzept der sogenannten Schwammstadt entwickelt. Dahinter steht die Idee, Regenwasser zu sammeln und zu speichern, anstatt es über die Kanalisation abzuführen. Dieses innovative Konzept dient sowohl der Vorbeugung von Schäden durch Starkregenereignisse als auch der Reduzierung von Überschwemmungsrisiken, fördert aber zugleich die Versickerung sowie Grundwasserneubildung und hält Wasser für Trockenperioden zurück. Uschi App: „Unsere Instrumente sind unter anderem die Entsiegelung befestigter Flächen, Schaffung von Mulden und Rigolen, Sicherung von Pflanzflächen und Bodenverbesserung oder im Gebäudebereich die Dach- und Fassadenbegrünung. Zusammengefasst geht es um die sogenannte grün-blaue Infrastruktur im bebauten Raum."

Hierzu zählen sowohl öffentliche Grünflächen wie Parks und Uferräume als auch private Gärten, die einen erheblichen und besonders wichtigen Teil der Grünflächen von Städten und Gemeinden ausmachen. Viele Kommunen fördern deshalb privates Engagement zum Wassermanagement, beispielsweise durch verringerte Abwassergebühren bei Versickerung von Regenwasser im eigenen Garten. Uschi App: „In aktuellen Bebauungsplänen finden sich heute meist Vorgaben für Dach- und Fassadenbegrünung und das ausdrückliche Verbot von Schotterwüsten, auch dies sind Reaktionen auf die Veränderungen infolge des Klimawandels."

Kleinklima und Wohlbefinden

Ein Schwammgarten hat viele Vorteile für die Gartenbesitzenden: Das Mikroklima ist durch Schatten und Verdunstung spürbar verbessert, insbesondere in Hitzeperioden sorgen kühlere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit rund ums Haus für angenehme Atmosphäre. Außerdem ist der Bewässerungsaufwand für den Garten geringer, sowohl was die Kosten als auch die Arbeit angeht. Uschi App: „Ökologisch und gesundheitlich bedeutsam ist, dass ein Schwammgarten naturnahe Lebensräume für Pflanzen und Tiere schafft, einen gesunden Boden mit hoher Wasserspeicherkapazität unterstützt und Naturerfahrung in einer grünen Oase für Entspannung und Stressabbau bietet. Vor allem, wenn private Gärten vielfältig gestaltet sind, fördern sie messbar die Biodiversität und sind wichtige Biotopinseln im bebauten Raum."

Dabei kommt es auf jeden Quadratmeter an: Bepflanzte Beete, windabweisende und schattenspendende Hecken, versickerungsfähige Gartenwege und Terrassen sind sowohl wichtige Trittsteine im Biotopverbund als auch spürbare Beiträge zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz. Die Profis für Garten und Landschaft beraten individuell, welche Möglichkeiten zur Verbesserung des Wassermanagements es im Garten gibt und integrieren bei Bedarf auch Anlagen zur Wasserspeicherung und -nutzung.

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