"Der erfolgreiche Verlauf dieser Aktion zeigt, dass die Menschen dieser Stadt eine starke Wertschätzung für Bäume und das Grün in der Stadt haben. Bisher sind über 170.000,- € gespendet worden. Insbesondere in ihrem Wohnumfeld, also dort, wo sie die Verhältnisse beurteilen, einschätzen und aufgrund des kleinräumlichen Maßstabes beobachten können, sind die Menschen bereit, für ihr Wohnumfeld aktiv zu werden. Die Menschen wollen aktiv an der Gestaltung ihres Wohnumfeldes teilhaben." Der Senat der Hansestadt wird selbst 2011 Straßenbäume nachpflanzen. Insgesamt seien laut Gabányi so schon über 2.350 Bäume gesichert. Andreas Lohff, Vizepräsident im Zentralverband Gartenbau (ZVG) e.V. nahm in seiner Rede Bezug auf den Beitrag zu Grün in Städten bei Bundes- und Landesgartenschauen (BUGA / LGS). Der ZVG mit seinen Fachverbänden und Landesverbänden unterstützt aktiv diese Veranstaltungen. "Ein Garant für die Erfolge dieser Veranstaltungen im Norden ist mit Sicherheit die Zusammenarbeit der grünen Verbände. Nach der LGS Norderstedt freuen wir uns nun auf die Internationale Gartenbauausstellung (IGS) in Hamburg 2013." Durch einen spannenden und anregenden Vortragsreigen moderierte Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer im BdB Landesverband Schleswig-Holstein.
Grün beeinflusst Grundstückswerte
Prof. Dr. Dietwald Gruehn vom Institut für Raumplanung der TU Dortmund stellte die Bedeutung von Grünflächen für den Wert von Grundstücken und Immobilien vor. So wirken sich gepflegte Grünflächen sehr positiv auf den Wert von Grundstücken und Immobilien aus, was erstmalig auch wissenschaftliche Untersuchungen belegen. Danach wirken Grünflächen nicht nur wertsteigernd, sondern auch Einsparungen der öffentlichen Haushalte können bei der Pflege von Grünflächen die Grundstückswerte von Stadtquartieren deutlich senken.Privates Engagement lohnt sich
Wie mehr Grün in Städten durch sogenannte "Public-private-Partnership-Projekte" (PPP-Modell) entstehen kann, vermittelte Prof. Dr. Hartmut Balder von der Beuth Hochschule Berlin. Laut Balder sei es möglich, dass sich gemeinsame Investitionen und das Engagement in den urbanen Freiraum rentabel lohnen. Das PPP-Modell sei nicht nur ein "Leuchtturmprojekt" in deutschen Städten, sondern spiegelt einen internationalen Trend wider. Durch ein grüneres Umfeld steigen messbar die Einnahmen bei Mieten und Pachten sowie die Umsätze von Handel und Gastronomie. Gemeinsame Investitionen und gemeinsames Engagement von privater und öffentlicher Hand zahlen sich demnach auch finanziell spürbar aus. Private Investoren könnten sich hierbei hauptsächlich finanziell engagieren, während die öffentliche Hand eher fachliche, personelle und technische Unterstützung leisten könne.Bäume verbessern Klima
Bäume sind vor allem in der Stadt unersetzlich, denn sie erfüllen eine Vielzahl wichtiger Funktionen. Sie produzieren Sauerstoff, filtern Feinstaub und wirken Temperaturregulierend. Bäume sind unter den Pflanzen am leistungsstärksten, wenn es darum geht, den negativen Folgewirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Das haben aktuelle Forschungsprojekte der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim gezeigt, in denen Bäume unter Stadtbedingungen getestet werden. Klaus Körber, Leiter des Sachgebietes Obstbau und Baumschule in Veitshöchheim meint: "Nur gesunde Pflanzen können den neuen Herausforderungen wie Trockenstress Dauernässe und global steigende Temperaturen standhalten." Die Frage "Gepflegtes öffentliches Grün trotz leerer Kassen - wie soll das gehen?" stand im Mittelpunkt der moderierten Podiumsdiskussion mit den Referenten und dem BdB-Vizepräsident Bernhard von Ehren. Hier ging es um mögliche Instrumente, um stetig mehr Grün zu schaffen und auch nachhaltig zu pflegen. Von Ehren brachte es für das öffentliche Grün auf den Punkt: "Hier kann letztlich nur ein Bewusstseinswandel als gesellschaftspolitischer Prozess helfen. Die Pflanzen sind heute die kleinste Kostenposition, die Pflegekosten deutlich höher. Die Pflege des öffentlichen Grüns ist jedoch unverzichtbar. Nur die Inwertsetzung der Wohlfahrtswirkungen von Grün, die fachliche Akzeptanz bei den Entscheidungsträgern sowie und deren Bewusstwerdung in der Bevölkerung kann den Durchbruch bringen." Von Ehren skizzierte auch die aktuellen Herausforderungen für den Berufsstand: "Dabei müssen wir uns inhaltlich zwei wichtigen Fragen stellen:- Welches Grün mit welcher Pflege brauchen wir in den Städten der Zukunft? sowie
- Wie kommen wir in der "Kette für Grün", also vom Pflanzenproduzent bis hin zum öffentlichen Verbraucher zu einem Mehr an Miteinander statt Gegeneinander, mehr Verständnis als nur "Geiz ist geil"?