Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ausstellungsleiter Dirk Gieschen sprach das passende Motto für die 61. Tarmstedter Ausstellung aus: Wir haben genug von der Krise geredet, jetzt ist es an der Zeit, dass wir alle etwas dagegen tun. Und tatsächlich: Von gelegentlichen Regenschauern unbeeindruckt, strömten mit dem Öffnen der Kassenhäuschen die Besucher in Scharen auf das Veranstaltungsgelände der größten landwirtschaftlichen Regionalausstellung in Norddeutschland.

Und auch bei der Eröffnungsveranstaltung, an der rund 800 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung teilnahmen, war eine durchaus zuversichtliche Stimmung zu spüren. Alle Redner waren sich einig, dass die Krise zwar nach wie vor andauere, aber gerade die Landwirtschaft über viel Potenzial verfüge, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden.

Dazu tragen insbesondere die Bio-Energien bei, die sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum entwickelt haben.

Dr. Josef Auer, Analyst der Deutschen Bank, zeigte in seiner Festrede auf der offiziellen Eröffnungsfeier die Perspektiven auf. "Wir dürfen uns von den aktuellen Preisen nicht täuschen lassen - nach der Rezession werden die Preise für die herkömmlichen Energieträger wie Öl wieder steigen", versicherte der Experte. Deshalb sei es jetzt der richtige Moment, die Alternativen voranzutreiben. "Spätestens ab einem Preis von 200 US-Dollar pro Barrel Rohöl rechnet sich alles rund um Bio-Energie", betonte Dr. Auer.

Vor diesem Hintergrund kritisierte er die Entscheidung der Politik, Biokraftstoffe zu besteuern. Dies gefährde Investitionen in eine wichtige Zukunftstechnologie. Die "Teller-Tank-Diskussion" gehöre mittlerweile der Vergangenheit an und sei ohnehin an den eigentlichen Problemen weit vorbei gegangen. Die viel zitierte "Tequila-Krise" in Mexiko sei nicht auf die energetische Nutzung von Biomasse zurückzuführen gewesen, sondern vielmehr auf eine verfehlte Subventionspolitik der USA, meinte Dr. Auer. Gleichwohl verschwieg er nicht die Nebenwirkungen und die natürlichen Grenzen der Bio-Energie. "Wir dürfen bei allen Bemühungen nie die Nachhaltigkeit außer Acht lassen."

Dirk Gieschen, Geschäftsführer der Ausstellungs-GmbH, bedankte sich anschließend bei den rund 200 Mitarbeitern, aber auch bei den vielen Besuchern und Ausstellern der Tarmstedter Ausstellung. Viele halten der Veranstaltung zum Teil seit Jahrzehnten die Treue. Die grundlegende Umgestaltung des 17 Hektar großen Geländes im vergangenen Jahr habe sich als echter Erfolg herausgestellt und die Attraktivität der Veranstaltung deutlich erhöht. Das Gesamtergebnis könne sich sehen lassen. "Ich bin überzeugt davon, dass wir im nächsten Jahr sagen können, Krise war gestern", erklärte Dirk Gieschen.

Die Tarmstedter Ausstellung hat ihre Tore bis kommenden Montag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellungsmacher erwarten bis zu 100.000 Besucher, die sich für die Bereiche Landwirtschaft, Familie und Freizeit interessieren.

 

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