Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Trotz schwieriger Arbeitsbedingungen berichtet der baden-württembergische GaLaBau von stabiler Nachfrage-Entwicklung. Beim Nachwuchs-Berufswettbewerb zum sechsten Mal in Folge den deutschen Meistertitel ins Land geholt.

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"Wir leben halt mit der Natur und von der Natur. Und damit sind wir auch extrem abhängig vom Wetter." Und das sei bekanntlich 2010 mit zwei langen Wintern und " … einem Sommer, der eigentlich gar keiner war," für seinen Berufsstand nicht einfach verlaufen. So Thomas Heumann, Vorstandsvorsitzender im Verband GaLaBau Baden-Württemberg e. V. auf der 36. Jahresmitgliederversammlung am Freitag (25.2.) in der Filderhalle von Leinfelden-Echterdingen.

Zwar habe, wie in den Vorjahren, die Nachfrage wieder "rundum gestimmt". Vor allem im Privatgartenbereich, aber auch - dank der laufenden Konjunktur-Förderprogramme von Land und Kommunen - bei der öffentlichen Hand seien die grünen Dienstleistungen der baden-württembergischen Landschaftsgärtner wieder erfreulich gut gefragt gewesen.

Inzwischen belebe auch bei der gewerblichen Wirtschaft - so Heumann - der wirtschaftliche Aufschwung das Geschäft. Die wetterbedingt massiv im letzten Jahr geschrumpften Produktions-Arbeitszeiten hätten jedoch bei nicht wenigen Unternehmen zu Liquiditätsengpässen geführt. Heumann appellierte deshalb an die Hausbanken der Mitgliedsfirmen, jetzt die Betriebe nicht "im Regen stehen zu lassen" und forderte auch die Verantwortlichen bei der IG B.A.U. auf, dies bei Tarifverhandlungen angemessen zu berücksichtigen.

Branche erwirtschaftete 2010 im Land einen Gesamtumsatz von 940 Millionen Euro

In Baden-Württemberg betrug der gesamte Branchenumsatz im vergangenen Jahr rund 940 Millionen Euro und lag damit geringfügig, um zwanzig Millionen, über dem Vorjahresumsatz. Erwirtschaftet wurde das Jahresergebnis im Lande mit 10.200 gewerblichen Arbeitnehmern in insgesamt rund 2.300 landschaftsgärtnerischen Unternehmen. Beachtlich in diesem Zusammenhang ist: Der Gesamtumsatz der 601 im Verband (Ende 2010) organisierten Fachbetriebe belief sich im Berichtsjahr auf stolze 800 Millionen Euro. Mit anderen Worten: Die ganz überwiegende Mehrzahl der leistungsstarken, mittelständischen Betriebe der Branche hat sich inzwischen in diesem Arbeitgeberverband zusammengeschlossen.

Im Gespräch mit Ministerialdirigent Joachim Hauck

Den kurzfristig aus gewichtigen Termingründen verhinderten Minister Rudolf Köberle vertrat auf der Jahresmitgliederversammlung in Leinfelden-Echterdingen Ministerialdirigent Joachim Hauck vom baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz. Dort stellte er sich unter anderem den Fragen des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Westenfelder nach den künftigen Rahmenbedingungen für Landesgartenschauen. Westenfelder dankte zuvor mit herzlichen Worten der Landesregierung dafür, dass sie nunmehr Landesgartenschauen und Grünprojekte bis ins Jahr 2025 an baden-württembergische Städte und Gemeinden vergeben habe.

Debattiert wurde in der Talkrunde unter anderem darüber, wie künftig mehr Jugendliche und ‚Singles‘ veranlasst werden könnten, Landesgartenschauen zu besuchen. Mit Sorge sprach Westenfelder ferner von branchenfremden Firmen, die beim Vergabeverfahren die Angebote von Fachfirmen massiv unterböten, was dann nicht selten die Qualität der ausgeführten Bauarbeiten erheblich beeinträchtige. Westenfelder fragte den Ministerialdirigenten, ob er hier Möglichkeiten sehe, die Ausführungsqualität bei Bau und Pflege der Gartenschauen nachhaltiger zu sichern.

Ausbildung schafft Zukunft

In einer zweiten, ebenfalls von der bekannten SWR-Fernsehjournalistin Andrea Müller moderierten Talkrunde sprach der im Verbandsvorstand für Ausbildung und Nachwuchswerbung verantwortliche Martin Joos Ministerialdirigent Hauck auf kommende, hauptsächlich demografisch bedingte Nachwuchsprobleme der Branche an. Er erwähnte in diesem Zusammenhang auch den hohen Anteil von knapp 400 Ausbildungsbetrieben unter den derzeit 620 organisierten Mitgliedbetrieben und die große Zahl von insgesamt 1.270 Ausbildungsverhältnissen, die es 2010 im Lande gab. Angesichts stark rückläufiger Zahlen von Schulabsolventen sei da in Zukunft der Garten- und Landschaftsbau, wie die übrige baden-württembergische Wirtschaft, mit dem gravierenden Problem konfrontiert, ausreichend qualifizierte junge Menschen für den grünen Beruf zu gewinnen.

Joos appellierte an die Landesregierung und speziell an das zuständige Ministerium, künftig seinen Berufsstand bei der Nachwuchswerbung noch stärker zu unterstützen.

Herzlichen Dank äußerte das Vorstandsmitglied in diesem Kontext gegenüber Ministerialdirigent Joachim Hauck für die finanzielle Unterstützung, mit der das Ministerium in den letzten Jahren die überbetriebliche Ausbildung und die Nachwuchsarbeit des Verbandes gefördert hatte. Zugleich verwies er auf ein weiteres Bauprojekt - eine Übungs- und Lagerhalle im überbetrieblichen Ausbildungszentrum Heidelberg - bei dessen Verwirklichung der Verband 2011 auf Unterstützung vom Land angewiesen sei. Joos plädierte schließlich noch für landeseinheitliche Prüfungsabläufe bei den einzelnen baden-württembergischen Regierungspräsidien.

Team aus Baden-Württemberg 2010 zum sechsten Mal in Folge beim Berufs-Nachwuchswettbewerb wieder deutscher Meister

Christopher Bäuerle (vom Ausbildungsbetrieb Jürgen Wragge, Backnang) und Jonas Rombach (vom Ausbildungsbetrieb Willi Glöckler, Kirchzarten): So heißen die beiden Sieger beim Nachwuchswettbewerb der Landschaftsgärtner, die 2010 zuerst auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen den baden-württembergischen und anschließend auf der GaLaBau in Nürnberg den deutschen Meistertitel gewonnen hatten.

Gemeinsam mit Joachim Hauck ehrte Vorstandsmitglied Martin Joos die beiden Auszubildenden für ihre "bravouröse Leistung" und vergaß in aller Bescheidenheit nicht, auch darauf hinzuweisen, dass damit die deutschen Meistertitel nunmehr zum sechsten Mal in Folge nach Baden-Württemberg gegangen seien.

Rombach und Bäuerle sind 2011 durch ihre Meistertitel für die internationale Berufs-Weltmeisterschaft ‚WorldSkills‘in London nominiert. Joos meinte bei der Siegerehrung in Leinfelden-Echterdingen, der erneute Wettbewerbssieg verdeutliche das hohe Gewicht, das im Verband der Ausbildung von beruflichem Nachwuchs zukomme. Eine kurze Tonbildschau zeigte nochmals die Stationen und den Verlauf der Wettbewerbe.

Exzellente Mustergärten auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen

Ebenfalls in Bild und Ton zeigte der Landesverband auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung die neun Gartenbeispiele, die elf regionale Fachbetriebe auf der Landesgartenschau 2010 in Villingen-Schwenningen gebaut und betreut hatten. Dazu lobte Thomas Westenfelder wörtlich: "Es waren tolle Gärten, es waren Gartenbeispiele, die weit über die Landesgrenzen hinaus Zustimmung und Bewunderung gefunden haben."

Das habe an der hohen professionellen Planungs- und Bauqualität, aber auch an der konsequenten, sorgsamen Pflege bis zum letzen Gartenschautag gelegen. Die gute Besucher-Resonanz verdankten die Gärten - so das Vorstandsmitglied - auch dem vermutlich perfekt getroffenen Publikumsgeschmack. Denn viele Menschen - so Westenfelder - besuchen Landesgartenschauen vor allem, um dort "… gärtnerische Ideen, um Anregungen vom Profi zu bekommen" wie sie ihre Gartenträume besser in die Realität umsetzen könnten.

Westenfelder dankte seinen Kollegenbetrieben "… für den bewundernswerten persönlichen Einsatz, mit ihrem Engagement bei der gemeinsamen Sache für den Berufsstand, für den Verband und für den eigenen Betrieb ‚Flagge gezeigt‘ zu haben." Und zeichnete sie alle, gemeinsam mit Joachim Hauck, mit einem präsentablen Erinnerungsgeschenk aus.

Würdigung von Christine Biegert für ehrenamtliches Engagement

Von 2003 bis 2010 hatte Christine Biegert aus Leingarten bei Heilbronn als Vorsitzende die Region Franken im Landesverband geführt. Für ihr großes siebenjähriges Engagement ehrte sie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Klaus Dobczynski am Freitagvormittag (25.2.) in der öffentlichen Mitgliederversammlung. Biegert habe sich "… mit hoher Tatkraft und klugen Ideen" das Ehrenamt zu eigen gemacht und die vielfältigen Aufgaben - so etwa die Präsenz der Region 2003 beim Grünprojekt Nordheim und 2008 auf der Landesgartenschau in Bad Rappenau sowie bei zahlreichen Nachwuchs-Werbeaktionen - gekonnt bewältigt. Umso mehr bedauere der Verband, dass Christine Biegert jetzt nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stand.

 

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