Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Dienstag, 5. April, tagte erstmals die forschungsbegleitende Arbeitsgruppe im Rahmen der Zukunftsstrategie des deutschen Gartenbaus am Johann Heinrich von Thünen- Institut (vTI) in Braunschweig unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt (IGZ) und CO CONCEPT.

Dieses Gremium setzt sich zusammen aus den Präsidenten aller wichtigen berufsständischen Verbände, Vertretern der Länder und Wissenschaftlern. Die Aufgabe der forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe ist es, Erarbeitungsprozesse der Zukunftsstrategie zu reflektieren, kritisch zu diskutieren und sie weiter in ihre Verbände und Organisationen zu kommunizieren.

Die Teilnehmenden befassten sich auf diesem Treffen mit dem geplanten Projektvorhaben und den Ergebnissen des vorangegangenen Workshops zur Themenfindung für die Zukunftsstrategie Gartenbau am 23. und 24. März 2011 in Großbeeren.

Im Rahmen des Verbundprojekts „Zukunft des deutschen Gartenbaus” des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) trafen sich am 23. und 24. März am IGZ in Großbeeren Experten aus Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland zu einem Themenfindungs-Workshop. Ziel war es, die zukünftig relevanten Themen für den deutschen Gartenbau zu identifizieren. Geladen waren Vertreter aus den Gartenbausparten, der Verarbeitung, dem Handel und der vor- und nachgelagerten Industrie sowie Experten aus den Bereichen Kommunikation und neue Medien, Wissenschaft und Beratung.

Die Ergebnisse des Themenfindungs-Workshops sind für das gesamte Projekt wegweisend, sowohl für biologisch-produktionstechnische Fragestellungen, die durch das IGZ bearbeitet werden, als auch für die gesellschaftlich-ökonomischen Aspekte, mit denen sich das vTI befasst. Organisiert und moderiert wurde der Workshop durch die Unternehmensberatung CO CONCEPT. Die begleitende Öffentlichkeitsarbeit wird vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) durchgeführt.

Am ersten Tag diskutierten die Teilnehmenden anhand von zehn Kurzbeiträgen die möglichen zukünftigen Entwicklungen der nächsten 20 Jahre. Die Vorträge umfassten ökonomische Themenfelder wie die Vermarktung gartenbaulicher Produkte aus deutscher und europäischer Sicht oder innovative Verkaufskonzepte, ebenso pflanzenbauliche und ernährungswissenschaftliche Gebiete wie Züchtung, Pflanzenschutz und Düngung sowie Ernährung, Bio- und Lebensmitteltechnologie, aber auch Themengebiete wie Kommunikation, neue Medien, Demographie und Arbeitswelt.

Die gemeinsame Auswertung der Diskussion erfolgte unter Berücksichtigung der Wertschöpfungskette als ausgewogene Betrachtung von Dienstleistungs- und Produktionsgartenbau.

Am zweiten Tag ging es im so genannten „World Café” in verschiedenen kreativen Diskussionsgruppen um die Bearbeitung der Leitfragen „Was ist aus Ihrer Sicht für die zukünftige Entwicklung des Gartenbaus in Deutschland besonders wichtig?” und „Welche wissenschaftlichen, technischen oder anderen Entwicklungen bieten besonders gute Perspektiven für den Gartenbau und sollten verstärkt beforscht, angepasst oder eingesetzt werden?”

Es wurde eine Vielzahl an Ideen, Aspekten und Anregungen für die unterschiedlichen Fragestellungen generiert, die in den folgenden Workshops behandelt werden sollen. Die einzelnen Aussagen konnten am Ende des Seminars zu vier Themenfeldern verdichtet werden:

  1. Qualifizierungsoffensive der Unternehmer-/innen und Mitarbeiter/innen (Konzept zur Professionalisierung)
  2. Technologieoffensive mit den Unterpunkten Züchtung, Pflanzenschutz und Automatisierung
  3. Kommunikationsoffensive für einen stärkeren Dialog mit den Konsumenten/innen mit den Unterpunkten Image, Informationspolitik, neue Medien
  4. Kooperationsoffensive in Wirtschaft und Verbänden (vertikale und horizontale Wertschöpfungsketten)

In der gemeinsamen Ergebnisreflexion der forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe zeigte sich die zentrale Bedeutung der vier Themenfelder für die zukünftige Entwicklung des Gartenbaus in Deutschland.

Weitere Schlüsselfragen wie zum Beispiel „Energie", „Marktentwicklung", „staatliche Einflüsse" oder „Gendergerechtigkeit" wurden den Themenfeldern zugeordnet und werden in den künftigen Workshops aufgegriffen. Die Arbeitsgruppe betonte, im weiteren Projektverlauf die ökologischen, gesundheitlichen, kulturellen und ökonomischen Leistungen des Gartenbaus angemessen zu berücksichtigen. Zu jedem der vier genannten Themenfelder wird ein separater Workshop durchgeführt, der das Thema im Hinblick auf Dienstleistungs- und Produktionsgartenbau bearbeitet. Der erste Workshop zum Thema „Technologie” findet im Juni 2011 statt. Die Ergebnisse werden in der zweiten Sitzung der forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe im September 2011 diskutiert.

Quelle: Zentralverband Gartenbau

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