Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Euro-Schuldenkrise hat bisher noch nicht auf den Wirtschaftsstandort Deutschland durchgeschlagen: Erstmals seit drei Monaten zogen die Geschäfte der Industrieunternehmen im Januar wieder überraschend an. Das zeigt der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der mit 51,0 Punkten die neutrale Wachstumsschwelle von 50 übersprang und damit gegenüber dem Vormonat um 2,6 Zähler zulegen konnte.

Gleichzeitig ist dies der höchste Wert seit sechs Monaten. "Die aktuellen EMI-Daten machen unseren Einkäufern Mut, dass die von vielen Konjunkturexperten befürchtete Rezession vorerst abgewendet scheint. Es gilt allerdings, die Neu- und Folgeaufträge im Fokus zu behalten", sagte Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Frankfurt.

Der Teilindex liege noch im Minus, wenn gleich niedriger als in den zurückliegenden sechs Monaten. Die Verteuerung mineralölbasierter Produkte habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Einkaufspreise wieder leicht angestiegen seien. "Jetzt ist es offensichtlich. Der EMI und zugleich die deutsche Wirtschaft haben im letzten Quartal 2011 nur eine Verschnaufpause eingelegt. Bereits im Januar dieses Jahres signalisiert der EMI wieder Wachstum", sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), dem BME.

Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie treffe auf eine stärkere Nachfrage weltweit. "Selbst die eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen unserer Nachbarländer in der Eurozone können die zugrundeliegende Dynamik nicht ausbremsen. So wird Deutschland auch in diesem Jahr ein solides Wachstum von etwa 1,2 Prozent hinlegen. Von Rezession kann also keine Rede sein", so Traud abschließend.

Die meisten Industriebetriebe weiteten ihre Produktion im Berichtsmonat wieder robust aus, nachdem sie in den zurückliegenden drei Monaten noch deutlich zurückgefahren wurde. Der saisonbereinigte Teilindex erreichte mit 54,3 (Dezember: 49,4) sogar den höchsten Wert seit Juni 2011. Mehr hergestellt wurde vor allem im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich. Beide gelten als wichtige konjunkturelle Frühindikatoren, da ihre Fertigung am Beginn der Produktionskette steht.

Der "Markit/BME-Einkaufsmanager-Index" (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, London, erstellt.
Der Index beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt).

Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (PMI).

 

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