Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Rahmen des 5. Norddeutschen Gartenbautages in Wittenburg, Mecklenburg-Vorpommern, hat der Gartenbauverband Nord e.V. (GVN) seine umfassende Verbandsstrukturreform erfolgreich abgeschlossen.

Hierzu trat erstmalig nach neuer Satzung die Mitgliederversammlung aller ordentlichen und institutionellen Mitglieder zusammen (also keine Delegierten mehr) und wählten den neuen Geschäftsführenden Vorstand. Dabei wurden die bisherigen Amtsinhaber im Amt bestätigt.

Andreas Lohff, Inhaber eines Friedhofsgartenbaubetriebes in Lübeck, wählten die Mitglieder in 5. Amtszeit erneut zum GVN-Präsidenten. Arno Albers, Schnittblumenproduzent aus Hamburg, wurde zum Vizepräsidenten bestimmt. Schatzmeister bleibt Manfred Piepereit, Inhaber eines Gartenfachmarktes in Hamburg. Mit der Wahl des Geschäftsführenden Vorstandes wurde die vor zwei Jahren beschlossene Reform der Verbandsstruktur umgesetzt.

"Es ist vollbracht - wir können nun optimistisch nach vorne schauen und auf den vielleicht ersten Regionalverband Gartenbau Norddeutschland zuarbeiten", freute sich Präsident Andreas Lohff.

Mit der Verbandsstrukturreform soll unter dem Eindruck des anhaltenden Strukturwandels im norddeutschen Gartenbau die Leistungsfähigkeit des GVN als Dienstleister für Mitglieder und Berater für Politik und Verwaltung gesichert.

Die beschlossenen Satzungsänderungen im Überblick:

  1. Abschaffung des Delegiertenprinzips nach fachlichem und regionalem Proporz auf allen Verbandsebenen - direkte und gleichberechtigte Mitwirkung der Mitglieder in Fachgruppen, Landesgruppen und der Mitgliederversammlung des Verbandes.
  2. Bildung von drei Landesgruppen Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern zur Vertretung regionaler Interessen der Mitglieder in den Bundesländern und vor Ort (Entbindung der Kreisverbände von Rechten und Pflichten). Die Landesgruppen berufen nach Bedarf Kreisgärtnermeister/-innen.
  3. Verschlankung der Verbandsführung (Präsidium und Vorstand): Vorsitzende des Fachgruppen (derzeit 5), die Landespräsidenten der Landesgruppen (3) sowie der neue Vorstand (Präsident, Vizepräsident und Schatzmeister). Die Vorstandsmitglieder werden in der GVN-Mitgliederversammlung gewählt; die weiteren Präsidiumsmitglieder in ihrem jeweiligen Gremium.

Mit der neuen Verbandsstruktur werden folgende Vorteile verknüpft. Strukturwandel mit Mitgliederrückgang wird berücksichtigt:

  • weniger Ehrenamt erforderlich - Verband bleibt arbeitsfähig
  • Erhalt einer regionalen Gliederung in einem länderübergreifenden Landesverband
  • Mehr direkte Demokratie und Mitwirkungsoptionen durch Abschaffung von fachlichem und regionalen Proporz in Gremien und Funktionen (Mitgliederversammlung, Präsidium)
  • Kleine, flexibles Team in der Verbandsführung (Geschäftsführender Vorstand). - Alle Interessengruppen gleichberechtigt im Präsidium repräsentiert.
  • Zukunftsfähige Gliederung (Landesgruppen, Fachgruppen) für die weitere Verbandsentwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung eines Regionalverbandes Gartenbau Norddeutschland.

Wahlen in der Verbandsführung

Die Mitgliedervertreter bestätigten in geheimer Wahl bei 92 % Zustimmung Andreas Lohff, zugleich Schatzmeister im Zentralverband Gartenbau (ZVG) e.V., als Präsident des GVN. Es ist Lohffs fünfte Amtszeit im nördlichsten Gartenbau-Landesverband (Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit rund 475 Mitgliedsbetrieben).

"Aktuelle Herausforderungen für den deutschen Gartenbau - und was tun wir?" Lohff rekapitulierte in seiner Ansprache vor rund 150 Mitgliedern und Gästen aus Politik und Verwaltung der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, aktuelle Probleme und Herausforderungen für Gartenbaubetriebe in Deutschland.

Eckpunkte einer Gartenbaupolitik als Agenda des grünen Berufsstandes formulierte Lohff so: "Die Herausforderungen für 2012 sind alles andere als gering. Nehmen wir sie an und nutzen wir die Chance, die Dinge zum Besseren zu wenden. In vielen Bereichen haben wir Gärtner klare Vorstellungen. Es gilt, die Dinge Punkt für Punkt abzuarbeiten:

  1. Faire Rahmenbedingungen für einen liberalisierten Weltmarkt Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU abschaffen
  2. Keine Verschärfung der Rahmenbedingungen durch nationales Recht
  3. Gute fachliche Praxis sollte der Maßstab für die Handlungsweise in den Betrieben sein
  4. Beim Thema Klimawandel den Gartenbau grundsätzlich mit einbeziehen
  5. Eigene Fortbildung der Gärtner für die Darstellung nach außen
  6. Lösungen vor Ort suchen zur Stärkung der Region

Das neue Kompetenzzentrum Gartenbau in Hamburg wurde um Bauentwurf und Nutzungskonzept von Hans-Peter Pohl, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer (LK) Hamburg sowie Andreas Kröger, Präsident der LK Hamburg, präsentiert.

Nach Ausschreibung und Baubeginn im PPP-Verfahren wird mit der Einweihung im Frühjahr 2013 gerechnet. Das neue Hamburger Gartenbauzentrum entsteht am Sitz des Gartenbauverbandes Nord, dem Haus des Gartenbaues am Brennerhof in Hamburg-Moorfleet.

"Aktuelle Probleme in der gärtnerischen Ausbildung und mögliche Lösungsansätze"

referiert Ralf Kretschmer aus Kiel, Vorsitzender des ZVG-Ausschusses "Berufsbildung und Bildungspolitik". Der demografische Wandel führt zu einem bereits spürbar verschärften Wettbewerb um Auszubildende für den Gartenbau. In der Folge ergibt sich ein Fachkräftemangel auf allen betrieblichen Ebenen. Kretschmer zeigte im Vorfeld des "ZVG-Bildungsgipfels" am 6. März in Grünberg mögliche Lösungsansätze und deren Umsetzungsaufwand auf. Kretschmer rief die Branche auf, jetzt die Themen "Ausbildung" und "Nachwuchssicherung" auf der verbandlichen Agenda an vorderster Stelle zu positionieren.

Die Internationale Gartenschau Hamburg 2013 und das Projekt "Kulturlandschaften der Metropolregion Hamburg"

präsentierte Renate Behrmann, ZVG-Ausstellungsbeauftragte. Im Rahmen der IGS Hamburg 2013 präsentieren sich erstmals auch Kulturlandschaften der Metropolregion: Schleswig-Holsteiner Knicklandschaft, Vier- und Marschlande, Lüneburger Heide, Altes Land sowie das Pinneberger Baumschulland.

Auf ca. 1,5 Hektar stellen sich die Kulturlandschaften den erwarteten 2,5 Mio. Besuchern vor. Das von der Metropolregion Hamburg finanziell geförderte Projekt wird durch Regionalmanagements seit Ende 2011 vorbereitet. Ziel des Projektes ist es, Gartenbauwirtschaft, Kulturlandschaft und Tourismus in den Regionen zusammenzuführen und die Kulturlandschaften untereinander zu vernetzen.

 

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