Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Herbst, wenn die Tage weniger lang sind und die Sonne an Intensität einbüsst, tritt die Natur kürzer und schickt sich an, in die winterliche Ruhezeit überzugehen. Die Saftströme in den Leitungsbahnen der Bäume und Sträucher versiegen langsam, und der Energieverbrauch der Pflanzen reduziert sich auf ein Minimum.

Wer in seinem Garten ein neues Rosenbeet anlegen, die Sichtschutzhecke um einen Blütenstrauch ergänzen oder im Vorgarten mit einem Solitärbaum einen Akzent setzen möchte, findet ab Oktober optimale Pflanzbedingungen vor. Wer zum Spaten greift, muss vorab sicherstellen, dass der Boden nicht gefroren ist und sich die Temperaturen über Null bewegen.

Im Gegensatz zu früher, als viele Pflanzen noch wurzelnackt angeboten wurden, gelangt heute der Grossteil der Gehölze in Kunststoffgefässen, sogenannten Containern, in den Verkauf. Dies macht eine Pflanzung grundsätzlich ganzjährig möglich. Trotzdem bietet das herbstliche Setzen, wenn es sich denn einrichten lässt, noch immer einige Vorteile. Einmal im Erdreich, bilden die Gehölze in den frostfreien Zeiten bereits erste Wurzeln, wachsen an und können im Frühling gleich stressfrei durchstarten. Die Winternässe sorgt zudem dafür, dass die Wurzeln ausreichend mit Wasser versorgt, mit der Erde in optimalem Kontakt sind und sich allfällige Hohlräume schliessen. Dadurch minimiert sich im Frühling die Vertrocknungsgefahr.

Vorfreude pflanzen

Sobald der Standort bestimmt ist, kann das Graben losgehen. Die Pflanzgrube muss rund doppelt so gross sein wie der Wurzelballen. Um den Wurzeln die spätere Ausbreitung zu erleichtern, kann der Boden an der Sohle des ausgehobenen Lochs spatentief aufgelockert werden. Nun schneidet man den Wurzelballen an mehreren Stellen mit einem Messer ein oder bei wurzelnackten Pflanzen schneidet man die Wurzeln an und positioniert die zuvor durchdringend gegossene Pflanze in der ausgehobenen Grube. Dabei sollte die Oberkante des Erdballens leicht höher liegen als die Umgebung, da sich die Pflanze in den kommenden Monaten etwas senkt.

In einem nächsten Schritt die ausgehobene Erde mit Hornspänen, etwas reifem Kompost oder einem geeigneten Handelssubstrat verfeinern und damit die Zwischenräume um den Ballen sorgfältig auffüllen. Zum Schluss die Erde gut andrücken und die Pflanze angiessen.

Bei Hochstammbäumen und grösseren Gehölzen ist es besonders wichtig, die Pflanze höher zu setzen, da der Stammansatz sonst fault. Ein Giessrand sorgt für eine ausreichende Wasserversorgung. Zur Stabilisierung sollte zudem ein Pfahl eingeschlagen und die Pflanze mit einer Kokosschnur daran festgebunden werden. Empfehlenswert ist auch ein Stammschutz, denn scheint die Sonne im Winter auf den gefrorenen Stamm, reisst dessen Rinde. Der Stamm und die Wurzeln sollten zudem vor Frassschäden durch Wildtiere geschützt werden.

Bereits jetzt wächst mit dem gesetzten Strauch die Vorfreude auf den frischgrünen Austrieb im nächsten Frühling. Gleich doppelt freut sich, wer gleichzeitig unter den Gehölzen einige Blumenzwiebeln in den Boden steckt. Mit den ersten Frühlingstagen öffnen sich Krokusse, Blaustern und Winterling und weben zu Füssen der Bäume und Sträucher einen bunten Teppich.

Warum werden die Blätter bunt?

Kühlere Nächte und kürzere Tage signalisieren den Laubbäumen den kommenden Winter. Nach und nach verfärben sich ihre Blätter und tragen zur charakteristischen Ausstrahlung der Herbstmonate bei. Mit einem Feuerwerk an Farben trumpfen die Bäume zum Saisonende hin nochmal so richtig auf, bevor sie ihr Blattkleid fallen lassen und auf Sparflamme gehen. Hinter der attraktiven Blattverfärbung stecken komplexe chemisch-biologische Prozesse. Das Blattgrün (Chlorophyll) enthält große Mengen an Nährstoffen, die beim Blattfall ungenutzt verloren gehen würden. Um dies zu verhindern, wird das Chlorophyll dem Blatt entzogen und die Nährstoffe zur späteren Verwendung in den Sprossachsen sowie den Wurzeln zwischengelagert. Ist das Chlorophyll weg, kommen andere Farbstoffe, darunter das gelblich-rote Karotin, zum Vorschein und übernehmen bis zum Versiegen der Saftströme die Regie.

Zu den auffälligsten Herbstschönheiten im Garten zählt etwa der Amberbaum (Liquidambar styraciflua), der Eisenholzbaum (Parrotia persica) oder der kletternde Wilde Wein (Parthenocissus tricuspidata). Die Witterung hat einen entscheidenden Einfluss auf Länge und Intensität der Herbstfärbung.

 

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