Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Berufe im Wald - vom Förster zum Facharbeiter - gehörten traditionell zu den Männerdomänen. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation deutlich geändert. Die AGDW - Die Waldeigentümer engagiert sich seit Jahren schon für weibliche Nachwuchskräfte in der privaten Forstwirtschaft. Anlässlich des Girls‘ Day 2015 heißen der Dachverband und seine Landesverbände alle jungen Frauen herzlich willkommen, die sich für die Arbeit im Forstbereich interessieren.

Petra Sorgenfrei (Foto: AGDW)

Knapp ein halbes Jahrhundert, nachdem die erste Frau ihre Ausbildung zur Försterin begann, ist die Forstwirtschaft auf einem guten Weg weg von einer reinen Männerdomäne. Zuversichtlich macht unter anderem, dass der Frauenanteil im Studiengang Forstwirtschaft inzwischen bei rund 30 Prozent liegt. Der Dachverband der Waldbesitzer, AGDW – Die Waldeigentümer, engagiert sich seit Jahren, um den Frauen den Weg in die Forstberufe zu ebnen. Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin der AGDW, erklärt: „.Unser Verband vertritt mit dem Privat- und Kommunalwald den Großteil der Waldbesitzer in Deutschland. Daher haben wir eine besondere Verantwortung für den Wirtschaftssektor Forst und Holz, der mit 1,3 Mio. Jobs mehr Arbeitsplätze in Deutschland schafft als selbst die Automobilindustrie. Wir wollen jungen Frauen signalisieren: Wir brauchen Euch für den Wald, für die weitere Entwicklung des ländlichen Raumes und für das politisch gewollte Ergrünen von Wirtschaft und Gesellschaft.“

Dabei war die Forstwirtschaft schon früher auf Frauen angewiesen. Nach den beiden Weltkriegen waren die “Pflanzfrauen“ das, was die Trümmerfrauen in den Städten gewesen sind. Ihnen ist zu einem Gutteil der Aufbau der deutschen Wälder nach den beiden Weltkriegen zu verdanken.

Im Privatwald geht es ohne Frauen nicht

Während in den staatlichen Wäldern und Forstverwaltungen lange Zeit die männlichen Angestellten dominierten, herrschen im Privatwald schon immer andere Gesetze. Da hier Familienbetriebe die Regel bilden, verantworten Mann und Frau gemeinsam den Wald und sind beide nach besten Kräften gefordert. Diese Tradition spiegelt sich auch in den politischen Interessenvertretungen der Privatwaldbesitzer: Neben dem Dachverband der AGDW in Berlin verfügen fünf Landesverbände über Geschäftsführerinnen.

Auf Berufsmessen wie „Berufsbilder Forstwirtschaft“ in Göttingen werben die Privatwaldbesitzer aktiv auch um weibliches Nachwuchspersonal. Junge Frauen, die sich für die Arbeit im Privatwald interessieren, können jederzeit den AGDW-Dachverband in Berlin oder die Landesverbände kontaktieren.

Gute und interessante Beschäftigungschancen

Der Wald ist einer der wichtigsten natürlichen Ressourcen, auch und gerade in einer Industrienation wie Deutschland. Er ermöglicht den gesellschaftlichen Wandel zur Bioökonomie und wird daher auch in Zukunft hervorragende berufliche Perspektiven bieten. Neue Tätigkeitsfelder eröffnen den Frauen im Wald dabei immer mehr Chancen. So ist heutzutage der Einsatz von Forstmaschinen mit Computersteuerung zu einem wichtigen Bestandteil der Arbeit im Wald geworden. Für diese Maschinen benötigt man geschultes Fachpersonal. Eine Weiterbildung zur Forstmaschinenführerin bietet beispielsweise für gelernte Forstwirtinnen zusätzliche Aussichten. Auch in Forschung, Lehre und Verwaltung entstehen für Frauen immer mehr interessante Einsatzfelder.

Aber genauso wichtig wie das Aufzeigen beruflicher Perspektiven ist es, bei jungen Frauen die Begeisterung für den Wald zu wecken. Petra Sorgenfrei meint: „Ich hoffe sehr, dass sich junge Frauen bei Anlässen wie dem Girls` Day 2015 für die nachhaltige Waldbewirtschaftung interessieren und sich später beruflich für unsere multifunktionalen Wälder stark machen. Für den Umgang mit dem Wald und seine Wahrnehmung in der urban geprägten Öffentlichkeit ist es enorm wichtig, dass wir die Stärken der Frauen und starke Frauen stellvertretend für fünfzig Prozent der Bevölkerung für die Wälder gewinnen.“

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