Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Nophadrain ist eines der wenigen Unternehmen, die Systeme für Gründächer, Terrassendächer und Parkdächer komplett im eigenen Haus entwickeln und herstellen. So ist es möglich, äußerst flexibel auf Wünsche und Anforderungen von Auftraggebern sowie auf neue Entwicklungen reagieren. Das Grüne Presseportal hatte am Rande eines Fahrradrennens in Limburg Gelegenheit, mit Nophadrain Direktor Stephan Droog zu sprechen.

Stephan Droog, Direktor von Nophadrain

Im Vergleich zu vor 20 Jahren werden Dächer heute nicht mehr nur als das obere Ende des Gebäudes betrachtet. Architekten erkennen die Möglichkeiten, sie wirklich zu nutzen und den immer wertvoller werdenden Raum optimal zu planen.

Stephan Droog (5.v.re.) mit seiner Nophadrain-Mannschaft (Fotos: Nophadrain)

Herr Droog, Nophadrain beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Dach, was hat sich in dieser Zeit verändert?

Droog: Im Vergleich zu vor 20 Jahren werden Dächer heute nicht mehr nur als das obere Ende des Gebäudes betrachtet. Architekten erkennen die Möglichkeiten, Dächer wirklich zu nutzen, den immer wertvoller werdenden Raum optimal zu planen und das Gebäude in die Umgebung zu integrieren, um damit die Lebensqualität und das emotionale Erleben von Menschen in Städten zu verbessern. Viele Städte und Gemeinden fördern Gründächer, um so ihre Abwasserrohre und Kläranlagen zu entlasten. Gleichzeitig kommen sie damit dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Grün entgegen. Dadurch, dass immer mehr Menschen in Städten leben wollen, wächst der Nutzungsdruck auf die Fläche. Wir bei Nophadrain sehen das Dach als Herausforderung an, um den Wünschen der Bevölkerung im urbanen Raum gerecht zu werden.

Was verstehen Sie unter einem Nutzdach?

Droog: Unter einem Nutzdach verstehen wir nicht Dächer, die nur mit einer extensiven Vegetation – zum Beispiel mit Sedum, Kräutern und Gräsern – bepflanzt sind. Solche Dächer sind zwar schön anzusehen, aber da man sie nicht betreten kann, ist dies verlorener Raum. Nutzdächer sind für uns verwendbare Flächen, d.h. Dächer mit unterirdischen Konstruktionen, wie Hofkeller oder Tiefgaragen, die mit intensiver Vegetation – Gräser, Sträucher, Bäume – bepflanzt sind, Spielplätze, begehbare und befahrbare Oberflächen, die auch für Not- und Hilfsdienste zugänglich sind. Es sind Dächer mit einer erkennbaren Nutzfunktion, die sich so in die Umgebung integrieren, dass man gar nicht mehr merkt, dass man eigentlich auf einem Dach ist.

Sie sprechen auf Ihrer Website von intelligenten Nutzdachsystemen. Was meinen Sie damit?

Droog: Ein gutes System ist in erster Linie funktional, gut zu verstehen und dazu noch einfach zu installieren. Die Intelligenz sitzt im Herzen unserer Nutzdächer: das druckstabile CE-markierte Drainagesystem von der Rolle. Es vereint mehrere Funktionslagen eines Nutzdaches in einem Produkt. Die Intelligenz unserer Systeme liegt in ihrer Einfachheit. Dafür haben wir viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet. Unsere Nutzdachsysteme bestehen natürlich nicht nur aus den ND-Drainagesystemen. Wir liefern auch die übrigen Komponenten, die man für die Anlage eines Nutzdaches braucht. In unserer Gärtnerei in Ysselsteyn kultivieren wir zum Beispiel Vegetationsmatten mit Sedum, Kräutern und Gräsern. Wir liefern auch Substrate und Randeinfassungsprofile. Alle Produkte sind präzise auf das System abgestimmt.

Was ist die größte Herausforderung bei der Anlage eines Nutzdachs?

Droog: Die Planung und die Empfehlung an den Bauherren oder den (Landschafts-) Architekten, die Möglichkeiten eines Nutzdaches auszuschöpfen. Meistens werden wir viel zu spät befragt, und dann genügen Geländehöhen und Türschwellen nicht mehr den bauaufsichtlichen Forderungen, die Durchfahrtshöhen reichen nicht mehr aus und die vorgesehene Nutzung wird eingeschränkt. Die zulässigen Gesamtgewichte der Fahrzeuge werden niedriger beschränkt als ursprünglich vorgesehen, um die lastverteilende Nutzschicht möglichst dünn auszuführen. Dadurch werden oft Maßnahmen getroffen, die den anerkannten technischen Regeln der Baukunst widersprechen und zu Mängeln und Bauschäden führen.

Nachhaltigkeit spielt heute in der Produktion eine immer entscheidendere Rolle. Wie sieht das in Ihrem Unternehmen aus?

Droog: Wir versuchen so weit wie möglich recycelte Kunststoffe zu verwenden. Diese Stoffe werden vor der Verarbeitung umfangreich in unserem eigenen Labor untersucht. Abfälle aus dem Produktionsprozess werden wiederverwendet. Unsere Fabrik läuft über grüne Energie nach neuester Technologie. Unsere Produktionsstätte und unser Forschungszentrum liegen in Kerkrade, gleich neben dem deutschen Herzogenrath und nur vier Kilometer von Aachen entfernt.

Was ist das eindrucksvollste Projekt, das Nophadrain jemals realisiert hat?

Droog: Das ist eine schwierige Frage. Jedes Projekt ist eine Herausforderung. Ein Projekt, das ein gutes Beispiel für unseren Slogan „Nutze den freien Raum“ ist, liegt in Rotterdam und heißt Vierhavenstrip. Hier ist auf dem Dach einer zwei Kilometer langen Shoppingmeile eine Parklandschaft von vier Hektar entstanden. Dieses Nutzdach hat Themengärten, Wasserpartien, eine große Picknickfläche für die Bürger und Gäste der Stadt Rotterdam. Bei diesem Projekt waren wir von Anfang an dabei. Es ist ein gutes Beispiel für die optimale Nutzung des freien Raumes, wobei die überbaute Fläche als grüner Rekreationsraum wieder an die Öffentlichkeit zurückgegeben wurde und dies mitten im Zentrum der Welthafenstadt Rotterdam.

Wie sehen Sie die Zukunft des Nutzdaches?

Droog: Wir leben in einer Welt, in der alles wachsen muss. Nur ein Ding wächst nicht auf unserer Erde und das ist der Raum, auf dem wir leben. Gab es in meiner Jugend noch drei Milliarden Menschen, so zählt die Weltbevölkerung heute sieben Milliarden. Wir müssen den zur Verfügung stehenden Raum optimal nutzen und eine gute Balance finden zwischen Mensch und Natur. Die unmittelbar damit verbundene Lebensqualität spielt eine immer wichtigere Rolle. Man darf nicht länger nur horizontal denken, sondern auch vertikal, in gestapelten Räumen mit multifunktionaler Flächennutzung. Nutzdächer bieten eine praktische und wirtschaftliche Lösung für eine optimale Raumnutzung.

Welche Bedeutung spielt dabei die Bepflanzung?

Droog: Qualitativ gut angelegtes Grün hat eine lange Reihe von Vorteilen: klimatologisch, ökologisch, gesellschaftlich, gesundheitlich und sicher auch ökonomisch.

Wo sehen Sie Ihre architektonischen Vorbilder?

Droog: Die Nutzung eines Daches ist als solche nicht neu. Schon 1926 wurde durch den italienischen Ingenieur Matté-Trucco das Dach des Fiat-Werks in Lingotto mit einer Renn- und Teststrecke geplant. Neue Techniken machten dies möglich. Bereits Le Corbusier nannte diese Möglichkeiten in „Vers une Architecture“ als „einen Maßstab moderner Technologie“. Wurde dem Dach früher nur eine eingeschränkte Nutzung (Abdichtung) zugewiesen, wird es heute mehr als eine funktionale Möglichkeit gesehen, den verfügbaren freien Raum maximal zu nutzen.

Vielen Dank, Stephan Droog, für das Gespräch in der Rennpause.

Stephan Droog musste anschließend an das Gespräch wieder zu seiner Nophadrain-Mannschaft in den Sattel seines Rennrades.

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