Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das erneute Umsatzplus von 80 Millionen Euro im Jahr 2017 zeigt, wie gut die Branche des Garten- und Landschaftsbaus in Baden-Württemberg floriert. Der Gesamtumsatz stieg um 5 Prozent (2016: Steigerung um 4 Prozent) auf insgesamt 1,52 Milliarden Euro. Hausgärten, aber auch gewerbliches und öffentliches Grün, werden zu immer begehrteren Produkten.

Ehrung BW Meister: Erwin Halter (Vorstandsmitglied und mit dem Thema Fachkräftesicherung betraut), Stephan Arnold (Ausbilder von Philipp Schäfer), Philipp Schäfer, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Vincent Heumann, Matthias Saum (Ausbilder von Vincent Heumann) (v.l. )

Ehrung Gartenschau Bad Herrenalb: Uschi App, Philipp Erhardt, Achim Jansen, Klaus Ring, Werner Urnauer, Clemens Ring, Ralf Schönthaler, Friedlinde Gurr-Hirsch, Oliver Faas, Sibylle und Thomas Westenfelder, Matthias Bandura (v.l.)

Verabschiedung Ehrenamt: Thomas Westenfelder, Ute Hohenschläger, Max Hohenschläger, Barbara Schuler, Thomas Schuler (v.l.) Fotos: VGL-BW

Und auch die in Anspruch genommenen Dienstleistungen in der Pflege von Grün steigen kontinuierlich an. Des Weiteren verzeichnet die Branche im Vergleich zum Handwerk konstant steigende Ausbildungszahlen. Diese Daten wurden auf der Jahresmitgliederversammlung des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (VGL) in Baden-Baden veröffentlicht.

Bildung ist Fortschritt

„Unser großes Engagement in der Aus-, Fort- und Weiterbildung an unserer Überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Heidelberg sowie an der DEULA in Kirchheim/Teck, unserem praxisorientierten Bildungszentrum, hat mittlerweile eine Vorbildfunktion übernommen. Der Garten- und Landschaftsbau ist in diesem Bereich, verglichen mit vielen Handwerksberufen, deren Ausbildungszahlen seit Jahren kontinuierlich sinken, äußerst erfolgreich. Nicht nur in Sachen Berufswettkämpfe, die bei den Landeswettbewerben beginnen und bei den Deutschen Meisterschaften sowie internationalen Wettbewerben wie den WorldSkills, den so genannten Berufsweltmeisterschaften, ihre Fortsetzung finden, haben die Landschaftsgärtner die Nase vorne. Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit muss sich unsere Branche nicht verstecken. Das zeigte wieder einmal sehr eindrücklich die letztjährige Gartenschau in Bad Herrenalb, die mit der erreichten Besucherzahl weit über das gesetzte Ziel hinausschoss. Hier richten wir den Blick ebenso selbstbewusst nach vorne, denn dieses Jahr eröffnet die Landesgartenschau in Lahr ihre Pforten und nächstes Jahr sind wir mit einem großen Ausstellungsbeitrag auf der Bundesgartenschau in Heilbronn sowie auf der Landesgartenschau Remstal mit im Boot“, freut sich Thomas Heumann, Vorstandsvorsitzender des VGL auf der Veranstaltung.

Branche am Puls der Zeit

Die Digitalisierung bringt für den GaLaBau viele Veränderungen bei Arbeitsprozessen, Zeiterfassung und dem Maschinenpark mit sich. Hier locken definitiv Produktivitätsfortschritte, dadurch höhere Erträge und somit eine angepasste Entlohnung für die Mitarbeiter. Eine bundesweite Arbeitsgruppe testet Sinnhaftes, entsprechende Schulungen und Informationsveranstaltungen werden folgen, um die Branche am Puls der Zeit zu halten. „Aber auch bei der Gewinnung und Bindung motivierter und leistungsbereiter Arbeitskräfte haben wir die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt. Regionale und vor allem attraktive Nachwuchswerbeaktionen, die kontinuierliche Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiter, marktgerechte Arbeitszeitmodelle und Beteiligungsformen lassen unsere Betriebe zu attraktiven Arbeitgebern werden“, zählt Heumann auf, der zusammen mit dem Vorstand unter hohem Engagement und Einsatz die Unternehmen in Baden-Württemberg voranbringt.

Rekordniveaus auf vielen Ebenen

Die Arbeit des Willkommenslotsen Andreas Haupert (gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) trägt inzwischen ansehnliche Früchte bei der Integration von Flüchtlingen, trotz meist aufwendiger Einzelfalllösungen: Mit zehn Beschäftigungsverhältnissen, 45 Ausbildungsverträgen und bisher 40 Praktika wurden die Erwartungszahlen bei allen Beteiligten weit übertroffen. Zudem leistet der VGL hier einen wertvollen Beitrag zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. “Das ist nicht nur eine gute Möglichkeit der Integration, sondern auch ein kleines Puzzleteil im Kampf gegen den aktuellen Fachkräftemangel“, unterstreicht Heumann.

Ein weiterer Baustein sind die hohen Ausbildungszahlen: Mit 1.339 Ausbildungsverhältnissen kann der VGL eine Steigerung zum Vorjahr um sechs Prozent vermelden. „Das spricht für unseren Beruf, unsere gute Ausbildung, aber auch für unsere kontinuierliche Nachwuchsarbeit, die wir landauf, landab seit Jahrzehnten mit Herzblut betreiben“, freut sich Heumann. Auch die Zahl der anerkannten Ausbildungsbetriebe stieg um weitere 16 Unternehmen. Die neue bundesweite Imagekampagne kommt bei der Jugend, aber auch bei den Unternehmen, sehr gut an. Die pfiffige moderne Bildsprache, die im Herbst durch zwei weitere Motive ergänzt wurde, macht Lust, diesen Beruf genauer unter die Lupe zu nehmen.

Seit wenigen Wochen ist der VGL zudem auf Instagram unter dem Namen green.creative.work aktiv, zeigt kreative Gartengestaltungen, portraitiert das abwechslungsreiche Dienstleistungs- und Berufsbild und spricht somit gezielt (potentielle) Auszubildende an.

Gartenschauen – Motor für grüne Stadtentwicklung

Rund 400.00 Besucher lockte die Gartenschau Bad Herrenalb 2017 in die Albtalgärten der Landschaftsgärtner, die ein wahrer Publikumsmagnet und somit eine wunderbare Werbung für den Berufsstand waren. Am 12. April 2018 öffnet bereits die Landesgartenschau Lahr für ein halbes Jahr ihre Pforten. Hier beeindrucken 11 Lahrer Schaugärten, gebaut von 15 regionalen Betrieben, die Besucher. „So viele Gärten von Landschaftsgärtnern gab es schon lange auf keiner Landesgartenschau mehr“, lobt stellvertretender Vorstandsvorsitzender Thomas Westenfelder die engagierten Kollegen. Zusammen mit einem bewährten Konzept an grünen Veranstaltungen und weiteren Events in den Schaugärten nutzt der Berufsstand diese Möglichkeit für eine breite Öffentlichkeitsarbeit. Die Reihe „Garten aktuell“ informiert interessierte Besucher unter anderem über blühende Staudenbeete, Gräser als elegante Begleiter, Naturpools und seniorengerechte Gärten. Doch die Gartenschau ist auch ein Fortbildungspodium für Architekten, Landschaftsarchitekten, Planer und Kommunalvertreter, beispielsweise bei den Foren „Zukunft grünes Bauen“.

Bundesgartenschau (BUGA) Heilbronn 2019 – Podium für „Kompetenz Grün“

Der circa 7.000 Quadratmeter große Ausstellungsbeitrag des VGL auf der BUGA in Heilbronn liegt direkt an einem der Haupteingänge, was auf eine hohe Besucherzahl hoffen lässt. Er umfasst sechs Gärten mit unterschiedlichen Konzeptionen, die die verschiedenen Regionen Baden-Württembergs charakterisieren. So geht es im Regionengarten der Stuttgarter um Innovation, Technik und Tradition, spannend umgesetzt durch eine ideenreiche Planung mit innovativen Materialien und außergewöhnlichen Pflanzungen. Der Garten der Region Unterer Neckar widmet sich bereits der BUGA in Mannheim im Jahr 2023, aber auch der multikulturellen Gesellschaft dieser Region. „Schwimmende Gärten“ sind das Thema der Region Bodensee-Oberschwaben. In dieser Gestaltung steht die Magie der Bodenseelandschaft im Mittelpunkt, dezent verknüpft mit dem Hinweis auf die dortige Landesgartenschau 2020. Einen wunderschönen Blick auf die bewegte Landschaft der Enz bietet der terrassierte Enzgarten mit hauptsächlich typischen regionalen Materialien. Die Regionen Franken und Nordschwarzwald präsentieren sich mit der Kernkompetenz des GaLaBaus: wunderbar gestaltete Hausgärten mit regionalem Bezug und hohem Lebensgenuss. Die Bauphase des Grundausbaus beginnt im März 2018. Die Regionengärten werden im Herbst Gestalt annehmen, um dann ab Frühjahr 2019 die Besucher in ihren Bann zu ziehen.

Ehrung der Deutschen Vizemeister Vincent Heumann und Philipp Schäfer

Vincent Heumann vom Ausbildungsbetrieb Paul Saum, Garten- und Landschaftsbau aus Hohenfels und Philipp Schäfer, ausgebildet bei der Otto Arnold GmbH, Gartengestaltung in Leinfelden-Echterdingen, holten beim Landschaftsgärtner-Cup 2017 auf der IGA in Berlin den 2. Platz. Die zweitägige Wettbewerbsaufgabe war nicht nur anspruchsvoll, sondern auch äußerst vielseitig. Am Ende fehlte den beiden baden-württembergischen Meistern das sprichwörtliche Quäntchen Glück, um auch bei den Deutschen Meisterschaften ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Erwin Halter, Vorstandsmitglied und hier mit dem Thema Fachkräftesicherung betraut, lobte die qualitativ hochwertige Leistung beim Wettbewerbsgarten sowie die absolute Nervenstärke von Heumann und Schäfer. „Das sind Qualifikation und Einsatz auf höchstem Niveau und genau dies bringt unseren Berufsstand konstant voran“, freut sich Halter. Auch Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbrauchschutz in Baden-Württemberg, gratulierte dem engagierten Team direkt auf der Bühne. Die hervorragende Leistung dieser beiden jungen Landschaftsgärtner zeigt, auf welch hohem Niveau sich die Ausbildung in Baden-Württemberg befindet.

Wir sagen Danke!

Thomas Westenfelder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender im VGL, bedankte sich bei Thomas Schuler und Max Hohenschläger in einer Laudatio für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz mit wirklich außergewöhnlichem berufsständischem Engagement.

Max Hohenschläger war vor 19 Jahren im Präsidium des VGL in verschiedensten Ausschüssen aktiv und 11 Jahre Regionalvorsitzender der Region Nordschwarzwald mit vier Gartenschauen in diesem Zeitraum. Während seiner Amtszeit wuchs die Mitgliederzahl zudem um 50 Prozent.

Thomas Schuler startete seine Karriere im Ehrenamt als Regionalbeauftragter Öffentlichkeitsarbeit, bevor er stellvertretender Regionalvorsitzender und danach für 15 Jahre Regionalvorsitzender der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg wurde. Zwei Gartenschauen, zahlreiche neue Mitglieder, Nachwuchswerbeaktionen und viele Freisprechungsfeiern gehen auf sein Konto. An kreativen Ideen für den Berufsstand hat es ihm nie gemangelt. Das ergibt zusammen 20 Jahre höchst engagiertes Ehrenamt.

Der Blick in die Zukunft der Garten- und Landschaftsbauunternehmen in Baden-Württemberg ist äußerst positiv. „Gärten und Grünflächen erfahren eine immer höhere Wertschätzung in der Gesellschaft. Die Menschen beginnen zu verstehen, was ihnen gut tut und einen spürbaren Ausgleich zum stressigen Alltag bietet“, schließt Thomas Heumann.

 

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