Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im März haben zwölf frischgebackene Landschaftsgärtner aus ganz Bayern ihre Abschlussprüfung im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) nach Paragraf 45.2 Berufsbildungsgesetz (BBiG) erfolgreich bestanden. Mit der Bestnote von 1,3 sticht Sebastian Blass besonders hervor. Dabei war der berufliche Werdegang des 25-jährigen Unterfranken alles andere als gradlinig.

Sebastian Blass (links), Einser-Absolvent der Abschlussprüfung zum Landschaftsgärtner nach Paragraf 45.2 BBiG, zusammen mit Ulrich Meyer, geschäftsführender Gesellschafter bei der H&M Gartengestaltung GmbH und Co. KG in Rimpar. (Foto: VGL Bayern)

Teilnehmer der Abschlussprüfung zum Landschaftsgärtner nach Paragraf 45.2 BBiG am Prüfungsstandort Gadheim. (Foto: Gartenbauzentrum Bayern Nord)

Nach seinem Hauptschulabschluss 2010 startete Blass eine dreijährige Ausbildung zum Landschaftsgärtner bei der H&M Gartengestaltung GmbH und Co. KG in Rimpar. In den darauffolgenden Jahren kam es jedoch zu keinem Berufsabschluss. Wie in allen Ausbildungsberufen werden auch im GaLaBau die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten im dualen System, sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule, vermittelt. Zusätzlich werden spezielle Inhalte in der überbetrieblichen Ausbildung angeboten.

Nichtsdestotrotz hielt Ulrich Meyer, geschäftsführender Gesellschafter bei H&M, an dem jungen Mann fest – auch aufgrund seiner außergewöhnlichen praktischen Fähigkeiten auf den Baustellen des Fachbetriebes. 2017 unternahm Meyer einen neuen Versuch, um seinem Mitarbeiter die notwendige berufliche Perspektive zu ermöglichen: Er meldete seinen Schützling zu einem Vorbereitungskurs auf die Abschlussprüfung nach § 45.2 BBiG beim Gartenbauzentrum Bayern Nord, einer Abteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, in Kitzingen an. Demnach bietet das BBiG, entgegen dem üblichen Ausbildungsweg, auch Personen die Zulassung zur Abschlussprüfung zum Landschaftsgärtner, die nachweislich mindestens viereinhalb Jahre in diesem Berufsfeld tätig waren und entsprechende Erfahrungen sammeln konnten.

Ende letzten Jahres war es dann soweit: Von 27. November 2017 bis 19. Januar 2018 führte das Gartenbauzentrum Bayern Nord den sechswöchigen Vorbereitungskurs zur externen Abschlussprüfung durch – in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim und dem Berufsbildungswerk der Caritas-Don Bosco gGmbH am Standort Gadheim. Darauf erfolgte die dreiteilige Abschlussprüfung von Ende Januar bis Mitte März. Dabei mussten die Teilnehmer zuerst ihr Wissen in der schriftlichen Prüfung mit den Themenfeldern betriebliche Zusammenhänge, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie Pflanzenkunde unter Beweis stellen. In der anschließenden praktischen Prüfung konnte Blass seine jahrelang gesammelten Erfahrungen voll ausspielen. In drei Stunden erstellte er ein Bauwerk nach vorgegebenem Plan mit Einfassungen, Entwässerungs- und Pflasterarbeiten, dem Verlegen von Plattenbelägen sowie vegetationstechnischen Arbeiten. Den Abschluss bildete eine 40-minütige mündliche Prüfung. Alle drei Püfungsteile, die dem Niveau einer regulären Abschlussprüfung entsprechen, wurden durch Verdienste Ausbilder im Galabau abgenommen.

Mit der Bestnote von 1,3 hat der Unterfranke sein berufliches Ziel nun endlich erreicht: den qualifizierten Abschluss als „Gärtner/in – Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau". Auf der anstehenden Freisprechungsfeier, die im September in Gochsheim stattfindet, erhält der frischgebackene Landschaftsgärtner noch seine Abschlussurkunde und Zeugnisse und wird offiziell vom Berufsstand als vollwertiges Mitglied aufgenommen.

 

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