Mehr Wohnraum muss nicht den Verlust von Kleingärten bedeuten. Das belegt eine am 27.02.2019 veröffentlichte Studie, die von der TU Darmstadt mitgetragen wurde. Deutschlandweit könnten 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen durch Aufstockung und Umnutzung entstehen, ohne dass Grünflächen versiegelt werden müssen. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. (BDG) begrüßt diesen Ansatz, der Wohnraum nicht gegen Kleingärten ausspielt.
„Wer vor dem Hintergrund solcher Zahlen leichtfertig die komplette Überbauung von Kleingartenanlagen und anderer Grünflächen fordert, macht eines deutlich: Es geht dann weniger um die Bereitstellung von benötigtem Wohnraum, sondern um den schnellstmöglichen Profit“, erklärt Stefan Grundei, Geschäftsführer des BDG, „Stadtplanung und Politik, die dem kurzsichtigen Drängen zur Bebauung von Kleingärten allzu bereitwillig nachgeben, sind offensichtlich nicht bereit, ihre Hausaufgaben zu machen“.
Der in der Studie skizzierte Weg ist sicher anspruchsvoll, denn er setzt auf Innovationen in Bau und Stadtplanung statt auf die dauerhafte Versiegelung von Grünflächen. Allerdings werden auf diese Weise nicht nur Wohnraum, sondern auch lebenswerte, grüne Städte geschaffen. Der Ansatz, bestehende Gebäude aufzustocken oder nicht genutztes Gewerbe als Wohnraum umzunutzen, verspielt nicht leichtfertig und dauerhaft die letzten vorhandenen Kleingartenflächen in unseren Städten. Denn Kleingartenflächen, die einmal überbaut sind, sind für die Städte dauerhaft verloren. Und damit auch ihre Beiträge zur Klimaresilienz, zum Schutz der Artenvielfalt und zur Erholung.
Die Studie zeigt: Intelligente Stadtplanung ermöglicht durch innovatives Denken den Erhalt von Kleingartenflächen und setzt nicht einseitig auf weitere Bebauung von Freiflächen. Der BDG, der Dachverband für 14.000 Kleingartenvereine mit über einer Million Kleingärten, fordert daher ausgehend von der vorliegenden Studie lieber intelligent zu planen als Grünflächen und damit auch Kleingärten dauerhaft zu versiegeln. Denn nur grüne Städte sind auch in Zukunft lebenswerte Städte.
Eine Kurzfassung der Studie können Sie hier einsehen: siehe Link