„Ich begrüße das Umdenken in den Reihen der Grünen, sich wissenschaftlichen Erkenntnissen bei den neuen Züchtungstechnologien zu öffnen. Denn Zielkonflikte löst man nicht, indem man sie nur beschreibt, sondern indem man Wege zu ihrer Lösung findet und sie zulässt.
Neue Züchtungstechnologien sind nicht per se ein Allheilmittel, aber sie aus ideologischen Gründen gleich zu verdammen, ist nicht verantwortungsvoll. Gerade dann, wenn wissenschaftliche Fakten bei der Beurteilung des Klimawandels herangezogen werden, aber wissenschaftliche Fakten bei der Pflanzenzüchtung dann aus nichtwissenschaftlichen Gründen blockiert werden. Wer einerseits Ernten stabil und regionale Versorgungen aufrechterhalten will, wer andererseits aber Pflanzenschutzmittel stark zurückfahren möchte angesichts neuer Schädlinge, die auch durch den Klimawandel zu uns gelangen, und wer wiederum Klimastabilität von Pflanzen ohne mehr Ressourcenverbrauch wie Wasser erwartet, der kann neue Züchtungsmethoden nicht einfach abtun.
Klar ist: Wer weniger Pflanzenschutzmittel will sowie Ernten und Erträge sichern möchte – auch weltweit, mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung – der muss Antworten geben. Diese Zielkonflikte lassen sich nicht auflösen, wenn man nur sagt, was man nicht will. Ich setze Hoffnungen in neue Züchtungsmethoden, plädiere hier für eine Offenheit. Die klassische Pflanzenzucht hat schon immer das Erbgut von Nutzpflanzen angepasst. Mit den neuen Techniken kann zielgenauer und schneller gearbeitet werden.
Wir sollten daher endlich ideologiefrei und verantwortungsvoll über eine differenzierte Zulassung solcher Verfahren für die Pflanzenzucht diskutieren. Denn wir brauchen Pflanzen, die resistent sind gegen Wetterkapriolen und Klimawandel, die weniger Pflanzenschutzmittel benötigen. Bei der Pflanzenforschung dürfen wir nicht nachlassen. Deshalb ist es gut, dass Stimmen lauter werden bei den Grünen, ihre bisherige Positionierung zu überdenken.“