Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zum siebten Mal verleiht die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) den Ehrenpreis für nachhaltige Parkbewirtschaftung: Die Stadt Düsseldorf erhält den Preis für den Südpark, der im Zuge der BUGA Düsseldorf 1987 entstand und nach mehr als 35 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.

Preisverleihung in Düsseldorf: Den Ehrenpreis der DBG für nachhaltige Parkbewirtschaftung nahmen Doris Törkel (Leiterin des Gartenamts Düsseldorf) und Jochen Kral (Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, 2.v.l.) von Hajo Hinrichs (Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der DBG, r.) und Jochen Sandner (Geschäftsführer DBG) entgegen. (Foto: DBG)

Aus Anlass der Auszeichnung pflanzten (v.l.) DBG-Geschäftsführer Jochen Sandner, Beigeordneter Jochen Kral, Gartenamtsleiterin Doris Törkel und DBG-Vorsitzender Hajo Hinrichs einen Amberbaum im ehemaligen BUGA-Park. (Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Buch)

Aus diesem Anlass pflanzten Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG), der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA)und der Stadt Düsseldorf gemeinsam einen Amberbaum (Liquidambar styraciflua) im Park und enthüllten eine Stele. Mit dabei waren Hajo Hinrichs, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der DBG, Jochen Sandner, Geschäftsführer der DBG, aus Düsseldorf Beigeordneter Jochen Kral, Gartenamtsleiterin Doris Törkel, Thomas Schilder, Geschäftsführer der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) sowie Katja Lother, Leiterin Gartenbau der WfaA.

Auszeichnung für Düsseldorf

Der Düsseldorfer Südpark ist eine feste Größe in Düsseldorf und strahlt über das unmittelbare Wohn-Umfeld aus. Es gibt eine gute Verzahnung mit den angrenzenden Stadtvierteln. Die Jury der DBG konnte sich davon überzeugen, dass der Park sehr gut besucht wird. Durch kontinuierliche Instandsetzungen und Erneuerungen in den vergangenen 15 Jahren sowie ein umfassendes Pflegekonzept – beteiligt an der Pflege sind Menschen mit Behinderung von der Werkstatt für angepasste Arbeit - ist er attraktiv und wird zukunftsfähig gemacht.

„Eine Bundesgartenschau bringt Grün in die Stadt“, sagt Hajo Hinrichs, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der DBG. „Parks werden geschaffen, die Bestand haben und für Generationen nutzbar sind. Der Grugapark in Essen, die Rheinaue in Bonn – das sind beste Beispiele für Anlagen, die bereits seit Jahrzehnten genutzt werden. Solche Anlagen, zu denen auch der Düsseldorfer Südpark zählt, haben einen Bestand an wertvollen alten Gehölzen. Bäume sind die wichtigsten ökologischen Dienstleister überhaupt. Sie produzieren viel Sauerstoff und bindenCO2 sowie Staub. Wir freuen uns sehr, im Südpark einen Amberbaum, Liquidambar styraciflua, pflanzen und den ‚Ehrenpreis der DBG für hervorragend nachhaltige Parkbewirtschaftung‘ übergeben zu können."

Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, sagt: „Mit unserem Ehrenpreis zeichnen wir Städte aus, die ihre zur Bundesgartenschau geschaffenen Anlagen besonders nachhaltig bewirtschaften. Für uns war immer schon entscheidend, dass eine Gartenschau die Lebensqualität in einer Stadt langfristig verbessert. Der Südpark, entstanden zur BUGA Düsseldorf1987, ist ein hervorragendes Beispiel für eine Grünanlage, die auch nach 35 Jahren noch eine ungebrochen hohe Anziehungskraft hat.“

Nachhaltigkeit spielt für die DBG schon bei der Vergabe einer BUGA oder IGA eine entscheidende Rolle: Eine Bundesgartenschau oder Internationale Gartenbauausstellung ist ein städtebauliches Projekt mit langfristigem Effekt. Während in der Außenwahrnehmung die BUGA oder IGA meist mit dem sechsmonatigen Sommerfest gleichgesetzt werden, geht es tatsächlich um dauerhaft Bleibendes. Im Zuge einer BUGA oder IGA wird eine grüne Infrastruktur in Stadt oder Region geschaffen, die von den folgenden Generationen genutzt werden kann. Es ist der DBG ein Anliegen, dass die entstandenen Parks und Grünflächen gut erhalten und gepflegt werden.

Der Südpark

"Mit dem Südpark entstand zur Bundesgartenschau 1987 die größte Parkanlage Düsseldorfs. Ihre Strukturen und gestalterischen Inhalte sind bis heute erhalten geblieben. Bei Besucherinnen und Besuchern hat der Südpark auch nach mehr als35 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Das liegt zum einen an den zahlreichen Freizeitmöglichkeiten, die das Gelände bietet, aber auch an der fachgerechten Pflege und fortlaufenden Investitionen“ sagt Beigeordneter Jochen Kral.

„Die Bundesgartenschau hat die lange Tradition herausragender Parkgestaltungen in Düsseldorf fortgesetzt. Ausgehend von den Schöpfungen Nicolas de Pigages, den zahlreichen landschaftlichen Anlagen von Maximilian Friedrich Weyhe, den Stadtparks von Friedrich Hillebrecht und Walter von Engelhardt bis hin zu den Ausstellungsparks in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, reiht sich der Südpark in die Düsseldorfer Parkanlagen ein. Er ist fest im Stadtbild verankert und ha tStrahlkraft über Düsseldorf hinaus“, ergänzt Doris Törkel, Leiterin des Garten-,Friedhofs- und Forstamts.

Umgesetzt wurde das 70 Hektar große Bundesgartenschaugelände von den Landschaftsarchitekten Gerd Aufmkolk, Gudrun Birkigt, Wolfgang Müller und Horst Wagenfeld. Der Südpark setzt sich aus drei Teilen zusammen: dem Volksgarten, dem Areal „In den Gärten“ und dem Gebiet „Vor dem Deich“.

Im Norden liegt der historische Volksgarten, der Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist und nahtlos dem Bundesgartenschaugelände angegliedert wurde. Im Süden vor dem Deich – einem rund 500 Jahre alten Hochwasserdeich – finden sich naturnahe Lebensräume geprägt von Wasser- und Wiesenflächen. Eine Hügelketteschließt den Park nach Süden ab. Zusammengehalten werden die Teilbereiche im Norden und Süden durch die linienförmige Gartenachse im Osten. Jeder der 16Gärten ist in Größe, Ausformung und Charakter an ein pflanzliches Thema geknüpft und zeigt die Vielfalt der Gartenvegetation.

Dieser Gartenachse steht im Westen ein weich geformter, langgestreckter Parkraum gegenüber, bestehend aus einem Gehölz- und Wiesengürtel. Eine mit Lindenreihen gefasste Querachse bietet großflächige Spiel- und Liegewiesen, sowie jeweils an den Endpunkten ein großes Kletterraumnetz und ein Heckenlabyrinth. Das östliche Ende des Deichs läuft aus in einen großen Wasserspielbereich. Auch im Volksgarten befindet sich ein großer Spielbereich. Das Thema „Nutzgarten“ bringt der Biogarten der Volkshochschule Düsseldorf näher – ebenso wie der im Gelände integrierte ehemalige Bauernhof.

Skulpturen von international bekannten Künstlern setzen sich im Park mit der Spannung zwischen Kunst und Natur auseinander. Darunter das „Zeitfeld“ mit 24 Uhren von Klaus Rinke, die Wasserachse von Christian Megert und Wasa Marjanov, die Stahlelemente von Erwin Reusch, eine Stele von Ulrich Rückriem und das Toraus Basaltlava von Erwin Heerich.

Die Pflege

Seit 1988 pflegen Menschen mit Behinderungen von der Werkstatt für angepasste Arbeit die Parkteile „Vor dem Deich“ und „In den Gärten“ – den historischen Volksgarten pflegt die Stadt. Die Werkstatt für angepasste Arbeit ist eine anerkannte Einrichtung zur beruflichen Eingliederung und Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen. Sie bietet im Einzugsgebiet Düsseldorf Arbeitsplätze für rund 1.500Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen. Die Einrichtungen der WfaA im Südpark um einen ehemaligen Bauernhof – das Café, der Minigolfplatz, der Bauern- und Kräutergarten und der Hofladen – tragen wesentlich zur Beliebtheit des Südparks bei.

„Für die Werkstatt für angepasste Arbeit ist der Südpark die öffentlichkeitswirksame Darstellung der Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung in Düsseldorf. Gute Werkstattarbeit wird direkt sichtbar für die Düsseldorfer Bevölkerung“, sagt Thomas Schilder, Geschäftsführer der WfaA.

Katja Lother, Leiterin Gartenbau der WfaA ergänzt: „Für das Team Südpark ist der Pflegeauftrag mehr als ein Auftrag. Er ist für uns eine Herzensangelegenheit.“

Die Sanierungen

Ziel der Stadt Düsseldorf ist es, den Südpark als attraktive Parkanlage zu erhalten und weiterzuentwickeln. Neben der kontinuierlichen Pflege und Unterhaltung hat Düsseldorf in den vergangenen Jahren stetig Instandsetzungen und Erneuerungen umgesetzt: 2007 wurde der ehemalige Rosengarten in der Gartenachse in einen Dahliengarten umgewandelt, der seitdem ein Publikumsmagnet ist. Der Steingartenwurde 25 Jahre nach der BUGA rundum erneuert. Beim Orkan „Ela“ sind 2014 rund100 Bäume im Südpark verloren gegangen. Diese Bereiche wurden mit Hilfe von Spenden 2015/2016 wieder bepflanzt. 2018/2019 hat die Stadt den Wasserspielplatz im Volksgarten vollständig erneuert. Der Kinderspielplatz "Vor dem Deich" im Südpark wurde 2021 nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Der dazugehörige Wasserspielplatz ist dabei in der Gestaltung der 1980er Jahre als Zeitzeugnis erhalten geblieben und wurde technisch auf den neuesten Stand gebracht.

Für die kommenden Jahre sind Erneuerungen von Wegen und Pflasterdeckengeplant, ebenso Sanierungsarbeiten an Mauern und Pergolen. Darüber hinaus sollenklimaangepasste Baum- und Strauchpflanzungen ergänzt werden. Grundlage dafür bildet ein 2017aufgestelltes Pflegekonzept für den Südpark.

Der Ehrenpreis

Seit 2007 können sich Kommunen, die eine BUGA oder IGA ausgerichtet haben, um den Ehrenpreis der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft für „nachhaltige Parkbewirtschaftung“ bewerben. Bewertet werden durch die DBG-Fachjury sowohl Qualität und Pflegezustand des Parks, aber auch das Angebot für zeitgemäße Nutzung durch die Besucher*innen. In die Beurteilung fließen auch Maßnahmen zum Erhalt und zur langfristigen und nachhaltigen Qualitätssicherung ein, etwa Impulse in Bezug auf die städtebauliche Entwicklung im Umfeld. Bisher haben den Preis erhalten: 2007 die Stadt Köln für den Rheinpark, 2010 die Stadt Essen für den Grugapark, 2012 die Stadt Berlin für den Britzer Garten, 2014 die Stadt Stadt Potsdam für den Volkspark, 2016 die Stadt Gelsenkirchen für den Nordsternpark und2018 die Hansestadt Hamburg für den Wilhelmsburger Inselpark. Düsseldorf ist die siebte Stadt, die die Auszeichnung

 

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