Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Winter sind Amaryllis ein wahrer Stimmungsaufheller. Die Blumen mit den großen Blüten in einer breiten Palette an Farben machen sich in der besinnlichen Jahreszeit sehr gut im Wohnzimmer und sorgen dort für eine warme Atmosphäre. Die wenigstens wissen jedoch, dass der Name Amaryllis für unsere winterlichen Zwiebelblumen genau genommen falsch ist. Eigentlich heißen sie Hippeastrum oder auch Ritterstern. Die echte Amaryllis, Amaryllis balladonna, auch Belladonnalilie genannt, sieht unserem Ritterstern zwar zum Verwechseln ähnlich, ist aber eine gänzlich andere Blume.

Der Name Amaryllis ist für unsere winterlichen Zwiebelblumen genau genommen falsch. Eigentlich heißen sie Hippeastrum oder auch Ritterstern.

Der Ritterstern gilt als pflegeleichte Schmuckpflanze für die kalten Monate. (Fotos: fluwel.de)

Botanisch gehören beide Pflanzen zur Familie der Amaryllisgewächse in der Ordnung der Spargelartigen. Die Gattungen werden dann aber in Hippeastrum und Amaryllis unterschieden, die gut nach ihrem Herkunftsland getrennt werden können. Die Rittersterne (Hippeastrum), die man sich im Winter auf die Fensterbänke stellt, kommen aus Südamerika – die Belladonnalilie (Amaryllis), die in den Garten gehört, aus Südafrika. Sie sind zwar eng mit einander verwandt, aber den Namen Amaryllis darf genau genommen nur letztere tragen. Diese Verwirrung über den Namen hat einen geschichtlichen Hintergrund: Der schwedische Naturforscher Carl von Linné fasste im 18. Jahrhundert zunächst alle Amaryllisgewächse in einer Gattung zusammen. Erst im frühen 19. Jahrhundert wurde die Gattung Hippeastrum definiert, was bald darauf eine Diskussion über die Zuteilung der einzelnen Pflanzen entfachte. Schlussendlich einigte man sich auf die heutige Definition von Hippeastrum und Amaryllis. In der breiten Öffentlichkeit hat sich das allerdings (noch) nicht durchgesetzt. Im Volksmund bezieht sich der Name Amaryllis weiterhin auf beide Gattungen und sorgt für Verwirrung.

Äußerlich sind die beiden Blumen bei einem flüchtigen Blick kaum voneinander zu unterscheiden. Sieht man jedoch genauer hin, entdeckt man gewisse Unterschiede. Beim Ritterstern ist der dicke Stiel innen hohl – bei der Belladonnalilie ist er mit Markgewebe gefüllt. Außerdem bildet der Ritterstern eine winzige Nebenkrone in Form von kleinen Ausfransungen im tiefen Inneren der Blüte. Die Belladonnalilie tut dies nicht. Und auch die Blütezeit unterscheidet sich: Die Belladonnalilie erfreut im August, der Ritterstern blüht in seiner Heimat dagegen bereits im Frühjahr! (Bei uns treiben die dicken Zwiebeln der Hippeastrum lediglich nur durch einen Trick der Gärtner bereits im Winter aus).

Doch der für den Verkauf und auch für die Käufer*innen wohl wichtigste Unterschied: Die Belladonnalilie ist deutlich schwerer zu kultivieren. Es kann passieren, dass sie jahrelang nur Blätter ausbildet und überhaupt nicht blüht. Dies ist der Grund, warum sie im Handel auch wesentlich seltener zu finden ist. Der Ritterstern aber gilt als pflegeleichte Schmuckpflanze für die kalten Monate. Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek von Fluwel: „Die große Blumenzwiebel der Hippeastrum kommt im November in einen kleinen Topf mit etwas Erde, die die Zwiebel nur zu etwa Zweidritteln bedeckt. Dann wird nur noch gegossen – erst wenig, wenn sich die erste Blütenknospe zeigt etwas mehr – und sechs Wochen später steht der Blütenstar bereits in voller Pracht in der eigenen Wohnung.“

Weitere Informationen und ein breites Sortiment mit an die 80 verschiedenen Amaryllis (Rittersternen): siehe Link

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