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Doosan Bobcat Q&A zu aktuellen Unternehmensentwicklungen

Martin Knoetgen, President von Doosan Bobcat Inc in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) beantwortet Fragen zu aktuellen Unternehmensentwicklungen in der EMEA-Region.

Unternehmensstrategien und Marktansätze von Doosan Bobcat EMEA

Doosan Bobcat EMEA hat in den letzten Jahren bedeutende strategische Entscheidungen getroffen, um seine Position im globalen Baumaschinenmarkt zu stärken. Diese Maßnahmen umfassten sowohl Umstrukturierungen als auch gezielte Investitionen, die auf eine Effizienzsteigerung und die Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen abzielten.

Umstrukturierungen und Werksschließungen

Nach der Wirtschaftskrise von 2008/2009, die die Baumaschinenindustrie stark beeinträchtigte, trat eine langsame Erholung ein. In dieser Zeit wechselte der Vice President Operations EMEA von der Automobilindustrie zu Bobcat Doosan und initiierte umfassende Umstrukturierungen. Ein zentraler Schritt war die Schließung des Doosan-Werks in Frameries, Belgien, im Jahr 2015. Trotz der Einführung modernster Technologien und Produktionsverfahren zur Steigerung der Effizienz blieb der erwartete Nachfrageschub aus. Die Absatzvolumen für Bauschwermaschinen in der EMEA-Region lagen weiterhin bei nur 65 % des Niveaus vor der Krise, während Kompaktbaumaschinen bei 75 % stagnierten.

Die anhaltend geringe Marktnachfrage machte die Produktion in Frameries trotz gesenkter Kosten und gesteigerter Effizienz nicht mehr rentabel. Daher entschied sich das Unternehmen, die Produktion nach Korea zu verlagern und die Maschinen anschließend in den Niederlanden für den europäischen Markt anzupassen. Dieser Schritt ermöglichte es Doosan Bobcat, die Qualität und den Service für europäische Kunden weiter zu verbessern und gleichzeitig die Produktpalette auszubauen. Dies unterstreicht das langfristige Engagement des Unternehmens in der EMEA-Region.

Ein weiterer bedeutender Schritt war der Verkauf der Tochtergesellschaft Montabert SAS an Joy Global Inc. im Jahr 2015. Montabert, ein Hersteller von Hydraulikhämmern und Bohrausrüstungen, bot keine Synergien mit dem Kerngeschäft von Doosan Bobcat. Der Verkauf war Teil der Unternehmensstrategie, sich auf das Hauptgeschäft mit schweren und kompakten Baumaschinen zu konzentrieren. Montabert fand in Joy Global einen idealen neuen Eigentümer, der auf Bergbauausrüstungen spezialisiert ist, was den Mitarbeitern von Montabert neue berufliche Perspektiven eröffnete.

Investitionen und Innovationszentren

Doosan Bobcat EMEA investierte in den letzten Jahren erheblich in neue Entwicklungen, Infrastrukturen und Fertigungsanlagen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Besonders hervorzuheben ist das Werk in Pontchâteau, Frankreich, das durch Investitionen in neue Technologien und Prozesse seine Produktpalette an Teleskopen erweitern und die Effizienz verbessern konnte. Pontchâteau ist heute die Hauptquelle für Bobcat-Teleskopen weltweit, die sowohl im Bauwesen als auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Noch tiefgreifendere Veränderungen fanden am Doosan Bobcat Campus in Dobris, Tschechien, statt. Hier wurden alle Aspekte der Fertigung und Produktentwicklung zentralisiert. Der Standort umfasst Abteilungen für Konstruktion und Design, Beschaffung, Fertigung, Marketing, Aftermarket-Services sowie Vertrieb und Schulung für Händler und Kunden in der EMEA-Region. Diese Zentralisierung ermöglichte erhebliche Effizienzgewinne und eine bessere Abstimmung der verschiedenen Unternehmensbereiche.

Dank dieser Entwicklungen wandelte sich Doosan Bobcat von einem Importmodell zu einem vollständig integrierten Hersteller in der EMEA-Region. Heute werden 80 % der in EMEA verkauften Kompaktbaumaschinen in Dobris produziert. Aufgrund der Wettbewerbsfähigkeit des Werks werden zudem 30 % des dort produzierten Volumens nach Nordamerika und Asien exportiert.

Ein Meilenstein in der Innovationsstrategie des Unternehmens war die Eröffnung des neuen Innovationszentrums auf dem Doosan Campus in Dobris. Dieses Zentrum dient als europäischer Entwicklungsstandort und Expertenzentrum für alle Ingenieurteams in der EMEA-Region. Es ist verantwortlich für die Entwicklung von Kleinladern und Kompaktbaggern von 1-3 Tonnen. Das Innovationszentrum in Dobris ist eng mit den anderen beiden Zentren in Bismarck (USA) und Incheon (Südkorea) vernetzt. Obwohl jedes Zentrum auf die Entwicklung von Lösungen für die jeweiligen lokalen Märkte fokussiert ist, arbeiten alle drei gemäß einer gemeinsamen Technologiestrategie, die es dem Unternehmen ermöglicht, modernste Projekte in Forschung und Innovation zu koordinieren.

Zusätzlich wurde das europäische Ersatzteilzentrum für die Doosan Heavy-Baureihe nach Leipzig, Deutschland, verlegt. Dieses Zentrum umfasst 6.000 m² Lagerfläche und wird von DHL Supply Chain betrieben. Es bietet einen umfangreichen Bestand von über 43.000 Ersatzteilen, die rund um die Uhr an Händler und Kunden in ganz Europa ausgeliefert werden. Der Erfolg dieses Modells führte dazu, dass Doosan Bobcat plant, auch das Ersatzteilzentrum für Bobcat und Doosan Portable Power nach Leipzig zu verlegen, um die Logistik weiter zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern.

Marktansatz und Zukunftspläne in der EMEA-Region

Im Mai 2016 gab Doosan Bobcat EMEA die Schließung seines Hauptsitzes in Waterloo, Belgien, bekannt. Diese Entscheidung war Teil der übergeordneten Strategie, die Zentrale nach Dobris zu verlegen und dadurch die Effizienz zu steigern sowie Synergieeffekte zu maximieren. Der Schritt unterstützt die Priorität des Unternehmens, näher am Kunden zu sein und den Service in der EMEA-Region weiter zu verbessern.

Neben Europa ist Doosan Bobcat auch im Nahen Osten, Afrika und Russland aktiv. Diese Märkte bringen eigene Herausforderungen mit sich, wie etwa den Einfluss niedriger Ölpreise im Nahen Osten oder die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Russland. Dennoch bleibt das Unternehmen optimistisch und investiert weiter in diese Regionen. Ein Beispiel dafür ist die Eröffnung eines neuen Ersatzteilzentrums in Dubai im Jahr 2015, das in Zusammenarbeit mit dem Logistikdienstleister Agility betrieben wird. Dieses Zentrum verbessert die Ersatzteilverfügbarkeit und reduziert Lieferzeiten sowie Logistikkosten erheblich.

Darüber hinaus reagiert Doosan Bobcat flexibel auf lokale Marktbedürfnisse. So wurde beispielsweise eine neue Anbaubagger-Produktlinie eingeführt, die speziell auf die Nachfrage im Nahen Osten zugeschnitten ist. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen in Russland gibt es Anzeichen für eine Erholung, und das Unternehmen bleibt seinen Partnern in guten wie in schlechten Zeiten treu.

Doosan Bobcat sieht in langfristigen Partnerschaften und individuellen Lösungen den Schlüssel zum Erfolg. Der europäische Markt ist hart umkämpft, wobei Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien zu den stärksten Märkten zählen. In Ländern wie Italien und Spanien, die sich von wirtschaftlichen Flauten erholen, erwartet das Unternehmen zukünftig positive Entwicklungen. Auch in Osteuropa wird mit Wachstum gerechnet, da Infrastrukturprojekte weiterhin durch EU-Fördergelder unterstützt werden.

Doosan Bobcat hat sich dem langfristigen Engagement in der EMEA-Region verschrieben und setzt auf Vereinfachung von Prozessen sowie eine konsequente Konzentration auf das Kerngeschäft. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, auch in schwierigen Marktumfeldern erfolgreich zu sein und schnelleres Wachstum zu erzielen. Mit einem starken Fokus auf Innovation, Effizienz und Kundennähe ist Doosan Bobcat gut positioniert, um seine Marktposition weiter auszubauen und langfristig als führender Hersteller von Kompaktmaschinen weltweit zu bestehen.

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