Vertreter deutscher Stadtreinigungen diskutierten heute zusammen mit Bürgerschaftsabgeordneten und Fachleuten aus verschiedenen Hamburger Behörden und Verbänden im Hamburger Hotel Elysee auf einer Fachtagung die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie der Humboldt-Universität Berlin zur Wahrnehmung und Bewertung von Sauberkeit in Großstädten.
Unter Leitung von Prof. Dr. Elke van der Meer (Lehrstuhl Kognitive Psychologie) hatten Wissenschaftler des Instituts für Psychologie in insgesamt fünf unterschiedlichen empirischen Studien untersucht, wie Bewohner deutscher Großstädte die Sauberkeit des öffentlichen Raumes wahrnehmen und beurteilen.
Mit Interviews und Blickfeldmessungen im Labor und auf der Straße untersuchten die Wissenschaftler, welche Merkmale des städtischen Wohnumfelds das Sauberkeitsempfinden der Versuchspersonen besonders beeinflussen. Alle fünf Studien ergaben übereinstimmend einen dominierenden Einfluss des Merkmals "Vorhandensein von Hundekot", gefolgt von Spritzen auf dem Gehweg, Gestank und Uringeruch. Beim herumliegenden Müll war der Ort der Verschmutzung entscheidend für die Beurteilung. Die sensibelsten Bereiche sind die engere Wohnumgebung (Hof, Einfahrt, vor der Haustür), Spielplätze und Gehwege. Deutlich weniger negativ beurteilten die Probanden Unkraut, ungepflegte Baumscheiben und Graffiti.
Mit steigendem Alter beurteilten die befragten Bewohner die Sauberkeit im Wohnumfeld zunehmend negativer. Dabei bewerteten Frauen die Sauberkeit kritischer und ihnen war die Sauberkeit wichtiger als männlichen Befragten. Ein Einfluss der Faktoren Lautstärke, Witterung und Tageszeit auf die Sauberkeitsbeurteilung wurde in der Studie nicht festgestellt.
"Maßnahmen, die den Anwohnern die Präsenz und auch die Innovation der jeweiligen Stadtreinigungsunternehmen deutlich machen", stellt Frau Professor Dr. Elke van der Meer fest, "haben einen starken Einfluss auf das Gesamturteil. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt bei der Sauberkeitsbeurteilung stellt die Anzahl der Papierkörbe dar. Die Entfernung von Unkraut aus Baumringen oder Anpflanzungen und die Entfernung von Graffiti scheint dagegen ein geringeres Anliegen der Anwohner zu sein."