Im Alpenraum sind die Vorboten des Klimawandels jetzt schon deutlicher als im restlichen Bayern zu spüren. Deshalb werden die laufenden Schutzmaßnahmen für die Alpenbewohner mit dem Klimaprogramm Bayern 2020 weiter verstärkt. Das hat Umweltminister Otmar Bernhard heute bei der ersten Nationalen Alpentagung zur Umsetzung der Alpenkonvention in Benediktbeuern verdeutlicht.
Bernhard: "Der Klimawandel trifft den Alpenraum besonders. Im Gebirge sind die Temperaturen in den letzten 100 Jahren doppelt so stark gestiegen wie im weltweiten Durchschnitt, nämlich um 1,5 Grad Celsius. Berg- und Felsstürze, Lawinen, Winterhochwässer sind die Folge. Diese Gefahren sind für Bewohner enger Bergtäler dramatischer als auf dem flachen Land."
Deshalb wurden für Hochwasser- und Lawinenschutz in den letzten Jahren mehr als 40 Millionen Euro im Alpenraum, besonders zum Schutz vor schnell anschwellenden Wildbächen eingesetzt. Das Ausbau-Tempo wird beibehalten, versicherte Bernhard. Zudem wird mit 1,5 Millionen Euro ein Vorhersagesystem mit computergestützter Gefahrensimulation zum Schutz vor Muren, Hangrutschungen und Felsstürzen für den gesamten bayerischen Alpenraum aufgebaut. In die Stabilisierung der Bergwälder als natürlicher Lawinenschutz werden mit dem Klimaprogramm 2020 zusätzlich 7,5 Millionen Euro fließen. Die Regeneration der Moore im Voralpenraum wird mit mehreren Millionen Euro verstärkt; denn Moore dienen im Hochwasserfall als Überflutungsflächen und können viel Wasser zurück halten. Bei der Umsetzung von Klimaschutz und Alpenkonvention stehen Bernhard zufolge die Alpengemeinden mit an vorderster Front. "Denn sie tragen die Verantwortung bei Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen und müssen zum Schutz vor Naturgefahren Erdrutschbereiche, Lawinenstriche und Überschwemmungsflächen freihalten", betonte Bernhard.
Der Minister rief die betroffenen 284 Gemeinden auf, sich in den bestehenden Gemeindenetzwerken zusammenzuschließen, um gemeinsam Wege zu finden, die gemeindliche Entwicklung dem Klimawandel anzupassen.
Hinweis: Erstmals findet im Rahmen der Umsetzung der Alpenkonvention, organisiert von Bayerischem Umweltministerium und Bundesumweltministerium eine Nationale Alpentagung für Kommunen statt. Die Tagung will die 'Alpen'-Kommunen mit der Alpenkonvention und lokalen Vorsorgemaßnahmen vertraut machen. Alpenkonvention ist das 'Übereinkommen zum Schutz der Alpen', ein rechtsverbindliches Vertragswerk unterzeichnet von den acht Alpenstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Schweiz, Slowenien. Das Gemeindenetzwerk 'Allianz in den Alpen' bietet den Gemeinden die Möglichkeit, sich über Musterbeispiele zur Nachhaltigkeit auszutauschen.
Eine wesentliche Säule des fortgeschriebenen Klimaschutzprogramms ist neben der Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels und der Forschung auch die Reduzierung der Treibhausgase.