Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Verantwortlichen für die Bundesgartenschau (BUGA) 2009 in Schwerin stehen in den Startlöchern. Am 23. April 2008 wurde in einem Schweriner Einkaufzentrum die Countdown-Uhr gestartet: Noch 365 Tage bis zur Eröffnung der BUGA 2009. Für die vielen Betriebe aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau, die diese Gartenschau entstehen lassen, hat die Uhr aber schon vor viel längerer Zeit zu ticken begonnen.

Eine Visitenkarte gärtnerischen Könnens: Der von der Firma Rumpf gestaltete Muschelbrunnenhof im Burggarten am Schloss Schwerin. (Foto: Rumpf GmbH)

Eine BUGA wird in aller Regel mit einem sieben- bis zehnjährigen Vorlauf vergeben, und diese Zeit brauchen die Fachbetriebe auch, um die Bundesgartenschau am Eröffnungstag in voller Pracht erstrahlen zu lassen.Für eine Bundesgartenschau werden Landschaften und Parks umgestaltet oder auch völlig neu angelegt. Was die Garten- und Landschaftsbaubetriebe dabei leisten, erschließt sich zumeist nur den Besuchern, die das Gelände kannten bevor die grünen Profis ihre Arbeit aufgenommen haben. Doch was bedeutet es für einen GaLaBau-Betrieb, auf einer BUGA zu arbeiten und was ist das besondere an dieser Aufgabe? Stellvertretend für viele tausende solcher Betriebe, die seit der ersten Bundesgartenschau im Jahre 1951 an der Entstehung einer BUGA mitgewirkt haben, stellen wir drei Betriebe vor, die sich in den letzten Jahren auf einer IGA oder BUGA engagiert haben.

Kein "normaler" Auftrag

Die Niederlassung Halle/Saale der Alpina AG hat mit ihrer Arbeit zum Gelingen der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg beigetragen. Der Betrieb hatte zwar auch schon an der BUGA 1999 in Magdeburg mitgearbeitet, aber da jede BUGA anders ist, war der Einsatz in Gera und Ronneburg keineswegs Routine für die Mitarbeiter. Eigens für die 2007er Gartenschau hatte die Niederlassung sogar noch 25 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Den Besuchern der BUGA im letzten Jahr werden der 12.000 m² große Rosengarten sowie die Bereiche Landschaftstheater, Präriestauden, Wildstauden, nachwachsende Rohstoffe und natürlich auch der Wildobstgarten in Ronneburg noch in guter Erinnerung sein. Alles das hat der Hallenser Betrieb der Alpina AG geschaffen. Darüber hinaus haben die Mitarbeiter dieser Niederlassung die Beetstaudenflächen in Gera angelegt und die Holzdecks an der Weißen Elster gebaut.

Während des Besucherverkehrs wurden auch Pflegeleistungen in Gera und Ronneburg auf einer zu pflegenden Gesamtfläche von 36,5 Hektar durchgeführt. Der Auftrag, den die Alpina AG im Rahmen des öffentlichen Ausschreibungsverfahrens erhalten hatte, war sowohl für die Betriebsleitung als auch für die Mitarbeiter alles andere als ein "ganz normaler" Auftrag. "Schon während der Bauphase", so Alpina-Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) René Swikle, "haben wir viel Anerkennung für unsere Arbeit von unserem Auftraggeber aber auch aus der Öffentlichkeit erhalten. Das hat unsere Mitarbeiter sehr motiviert. Sie hatten Spaß daran, eine BUGA zu gestalten und waren stolz auf ihre Arbeit. Das alles hat sehr positive Auswirkungen auf unser ohnehin schon gutes Betriebsklima gehabt."

Die Mitarbeit an einer BUGA ist an sich schon eine Auszeichnung für einen Garten- und Landschaftsbaubaubetrieb - auch wenn das nicht immer in neue Aufträge mündet. René Swikle: "Wir haben sehr viel und sehr gute Kundenresonanz erhalten. Auch wenn wir kaum neue Aufträge oder neue Kunden dadurch gewonnen haben, würden wir immer wieder für eine Bundesgartenschau arbeiten." Zurzeit führt die Niederlassung Halle/Saale der Alpina AG die Rückbaumaßnahmen im Ronneburger Teil der BUGA 2007 durch. Gut fürs Image des Unternehmens nach innen und außen sind die Ehrungen und Preise, die der Hallenser Niederlassung für ihre Arbeit auf der BUGA 2007 verliehen wurden: So konnte das Unternehmen im gärtnerischen Bauwettbewerb drei Gold- und eine Silbermedaille erringen.

Darüber hinaus erhielt die Niederlassung die Große Goldmedaille des Zentralverbands Gartenbau (ZVG) sowie den Ehrenpreis des Bundesverbands GaLaBau e.V.. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) würdigte die Bauleistungen mit dem Ehrenpreis in Silber. Für die Leistungen im gärtnerischen Pflegewettbewerb erhielt die Hallenser Niederlassung sechs Goldmedaillen und eine Silbermedaille, eine weitere Große Goldmedaille des ZVG sowie den Ehrenpreis in Gold des BMVEL.

Hohe Identifikation mit der Aufgabe

Mittels öffentlicher Ausschreibung wurden auch die Garten- und Landschaftsbaubetriebe für die Bundesgartenschau 2005 in München gesucht und beauftragt. Einer der erfolgreichen Betriebe war die May Landschaftsbau GmbH & Co. aus Feldkirchen. Die Beauftragung im Rahmen der Bundesgartenschau umfasste neben zahlreichen anderen Bereichen sowohl den Grundausbau als auch die Anlage der "Parallelen Gärten" mit der Pflanzung von 150.000 Stauden. Für Firmengründer Volker May und seine Mitarbeiter war das BUGA-Projekt von Anfang an etwas ganz besonderes.

Im September 1998 begann das Unternehmen mit dem Grundausbau und im Frühjahr 1999 mit den Pflanzungen der markanten Gehölzmassive für den neu zu erschaffenden Landschaftspark Riem, in dem am 28. April 2005 die BUGA eröffnet wurde. Aber nicht nur die fast siebenjährige Auftragstätigkeit machten das BUGA-Engagement für die Firma May zu etwas Besonderem. "Die Bundesgartenschau hielt viele Herausforderungen für uns bereit," erinnert sich Volker May. "Das waren vor allem die außergewöhnlichen Ideen der Planer, wie zum Beispiel das überdimensionierte Vogelnest, das wir mit Baumstämmen gebaut haben." Die Bewältigung dieser Aufgaben hatte auch positive Auswirkungen auf die Mitarbeiter des Feldkirchener GaLaBau-Betriebs. "Unsere Mitarbeiter zeigten eine sehr hohe Identifikation mit der Aufgabe. Sie waren mit Recht stolz auf das Geleistete, zumal wir auch sehr viel Anerkennung für unsere BUGA-Aktivitäten von unseren Kunden bekommen haben," resümiert der Firmenchef. Wie stolz Volker May und sein Sohn Christoph, der heute das Unternehmen leitet, auf die Leistung ihres Betriebs noch immer sind, zeigte sich besonders während der Laufzeit der BUGA 2005.

Zur Präsentation ihrer Arbeiten auf der Gartenschau ließen sie eigens eine Broschüre drucken, und bei acht Führungen pro Woche konnten sich ihre Kunden und geladene Gäste von der Qualität und Kreativität ihrer Arbeit vor Ort auf der BUGA überzeugen. Für Volker May steht zweifelsfrei fest, dass die Arbeit für die Bundesgartenschau ein nachhaltig positives Image für den Betrieb geschaffen hat. "Das ist nicht unbedingt in Euro und Cent zu messen," so May senior, "auch wenn es einige neue Kunden oder auch Aufträge von Bestandskunden gab. Hauptsächlich ging es aber darum, unser fachliches Können einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren." Aktuell ist die May Landschaftsbau GmbH & Co. mit der Pflege der Anlagen auf dem ehemaligen BUGA-Gelände, dem Landschaftspark Riem, beauftragt.

Qualität als Maßstab

Für die IGA Rostock 2003 wurde die Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Rampe bei Schwerin mit der Anlage der schwimmenden Gärten sowie dem Bau des Hallenhauses einschließlich der Pflege beauftragt. "Besonders der Bau der schwimmenden Gärten auf Pontons war eine große logistische und fachliche Herausforderung," erinnert sich der verantwortliche Bauleiter Sven-Arne Sommer. Die Anlage der sogenannten ’Schwimmenden Wiese’ der BUGA 2009 in Schwerin, die mit der Gestaltung des Haupteingangs und des Gartens des 21. Jahrhunderts wieder an die Firma Rumpf vergeben wurde, stellt den erfahrenen Bauleiter vor weniger Probleme. "Doch", so Sven-Arne Sommer "eine BUGA ist immer eine Herausforderung.

Der Termindruck und teils wirklich kniffelige Aufgaben sowie das Finden der Balance zwischen den hohen Ansprüchen der Auftraggeber und den wirtschaftlichen Zwängen stellen uns fast täglich vor neue Herausforderungen. Aber trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - macht es Spaß, für eine BUGA zu arbeiten." Darüber hinaus, ist Sommer überzeugt, sind Bauvorhaben für eine Gartenschau eine gute Referenz für eine Garten- und Landschaftsbaufirma. Ein potenzieller Auftraggeber erhält dadurch im Leistungsprofil des Betriebes verlässliche Informationen hinsichtlich Qualität und termingerechter Ausführung. Angesichts der insgesamt schwierigen Situation für GaLaBau-Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern hofft die Firma Rumpf natürlich darauf, mit der Pflege des BUGA-Geländes nach Abschluss der Gartenschau in Schwerin beauftragt zu werden. Bei ihrer Arbeit für die Bundesgartenschau 2009 sind für die Betriebsleitung und die Mitarbeiter der Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH die Image-Aspekte somit wichtige Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg. "Für eine BUGA arbeiten wir nicht besser als für jeden anderen Kunden," verspricht Sven-Arne Sommer. "Die Qualität unserer Arbeit muss einfach immer gut sein, denn letztlich werden wir vor allem daran gemessen."

BUGA - gut fürs Image

Drei Betriebe, drei Bundesgartenschauen und ein Fazit: Eine BUGA ist gut fürs Image! Bei kaum einer anderen Gelegenheit können Betriebe der grünen Branche einem breiten Publikum ihr fachliches Können, ihr gärtnerisches Geschick und ihre innovativen Ideen so eindrucksvoll und nachhaltig präsentieren wie auf einer Bundesgartenschau. Die Anzahl der GaLaBau-Betriebe, die mit der Gestaltung und Anlage eines BUGA-Geländes beauftragt werden, ist zwangsläufig begrenzt. Allen anderen Gartenbaubetrieben steht aber die Möglichkeit offen, sich an der Vielzahl der verschiedenen Hallen- oder Freilandschauen aktiv zu beteiligen. Diese Schauen sind ein unverzichtbarer Bestandteil jeder BUGA und bieten Betrieben jeder Größe die Möglichkeit, ihre fachliche Kompetenz der Branche und den Besuchern zu demonstrieren.

 

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Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

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Fax: +49 (0)228/53980-9

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Web: http://www.bundesgartenschau.de

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