VGL Bayern e. V. - Mitgliederversammlung 2009

Über 200 Mitglieder und Gäste konnte Präsident Ulrich Schäfer zur Mitgliederversammlung des Verbandes GaLaBau Bayern e.V. am 6. März 2009 im Bürgerhaus Eching begrüßen.

U. Schäfer zitierte die aktuelle Konjunkturumfrage relativ zuversichtlich. Die Einschätzungen der Mitglieder weichen nur unwesentlich vom Ergebnis des guten Wirtschaftsjahres 2008 ab. Schäfer rief dazu auf, nicht Aufträge zu Niedrigstpreisen einzukaufen. Das Ausschreibungs- und Auftragsvolumen gebe dazu überhaupt keinen Anlass.

Kritik äußerte Schäfer an der Wahrnehmung des Gartenbaus

Nach dem Ausscheiden von Peter Wiedeburg aus dem Präsidium anlässlich der Mitgliederversammlung 2008 beauftragte das Präsidium Norbert Stöppel aus Grafrath, die Aufgaben eines Beauftragten für Berufsbildung.

Die hohen Teilnehmerzahlen an den bayerischen Fachtagungen (Landespflegetage Veitshöchheim und Landschaftsbautagung Weihenstephan) sowie die konstante Zunahme der Seminar- und Lehrgangsteilnehmer an der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan zeige, dass die Branche den Aus- und Fortbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter richtig einschätzt.

Schäfer appellierte an die Mitglieder die hervorragende Plattform der Gartenschauen

Ende des Jahres 2009 scheidet Jürgen R. Prigge nach 31 ½ Jahren als Geschäftsführer und Verbandsdirektor mit Erreichen des 65. Lebensjahres aus. Das Präsidium habe sich entschieden, seinen Stellvertreter Rudolf W. Klingshirn als Nachfolger zu berufen. Für die Rechtsberatung werde man zum Herbst einen Nachfolger einstellen, damit sich Herr Klingshirn auf seine neuen Aufgaben vorbereiten könne. Er bat die Mitglieder, Herrn Klingshirn das gleiche Vertrauen entgegen zu bringen, wie Herrn Prigge.

Grußworte

August Forster, GaLaBau-Unternehmer aus Bonn und Mitglied des BGL-Präsidiums überbrachte die Grüße des BGL-Präsidenten. Er führte anhand mehrerer Beispiele auf, dass die Verbandsmitgliedschaft immer ein Gewinn für das Mitglied sei. Man dürfe das nicht auf den Schutz vor der SOKA-Bau reduzieren. Mit der Mitgliedschaft sei eine Vielzahl an finanziellen Vorteilen verbunden im Versicherungsbereich, in einer verbesserten Altersvorsorge der Mitarbeiter, im Einkauf zu Industriekonditionen, und im Kollegenkontakt und Informationsaustausch untereinander und vieles mehr. Er rief die Mitglieder auf, sich in den Gremien des Verbandes zu engagieren. Diese Mitarbeit weite den persönlichen Horizont und nutze letztlich auch dem eigenen Betrieb.

Ludwig Wörlein überbrachte die Grüße der bayerischen Kollegen aus dem Erwerbsgartenbau und insbesondere der Baumschulen. Er betonte, dass gerade die Zusammenarbeit zwischen dem BdB-Bayern und dem VGL Bayern von gegenseitigem Verständnis und großem Vertrauen geprägt sei. Dies sei eine der Grundlagen für die gemeinsamen Erfolge in der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen.

Johann D. Niemann, Präsident der Fördergesellschaft Landespflege Bayern rief die Mitglieder auf, sich mit einer Mitgliedschaft in der FLB zu engagieren. Die Fördergesellschaft habe sich des schwierigen Lernbereichs "Pflanze" bei den Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau angenommen. Außerdem befasse sich die FLB mit der Vorbereitung eines Internationalen Wettbewerbs zum Facility-Management.

Jahresrechnung 2008

Josef Schernthaner, Vizepräsident und Schatzmeister legte einen ausgeglichenen Jahreshaushalt mit 1,4 Millionen EURO im Ordentlichen Haushalt und 450 Tausend EURO im Außerordentlichen Haushalt (Überbetriebliche Ausbildung, Weiterbildung der Ausbilder, Rückenschule für die Auszubildenden) vor.

Verabschiedung aus der Präsidiumsarbeit

Präsident Ulrich Schäfer dankte den beiden ausscheidenden Vizepräsidenten Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer und Josef Schernthaner für die überaus engagierte Arbeit zum Wohle des Verbandes.

Josef Schernthaner habe mit sehr viel Augenmaß und souverän die Verbandsfinanzen gesteuert. Man habe mit Bedauern akzeptiert, dass er nach 2 Wahlperioden seine Aufgabe weiterreichen wolle.

Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer habe seit über 25 Jahren in verschiedenen Funktionen die Verbandsarbeit beeinflusst. Er war zu Beginn Mitglied des Ausbildungsausschusses des Verbandes und in mehreren anderen Berufsbildungsgremien, habe die Bezirksgruppe Niederbayern viele Jahre geleitet und gehörte dem Präsidium über mehrere Wahlperioden an.

Schäfer dankte beiden Präsidiumsmitgliedern für die engagierte, aufopferungsvolle Arbeit im Namen des Verbandes und überreichte die höchste Auszeichnung, den Großen Löwen.

Ausstellergemeinschaft: Gartendetails auf der Landesgartenschau Neu-Ulm 2008

Präsident Schäfer zeichnete die Teilnehmer der Ausstellergemeinschaft "Gartendetails" auf der Landesgartenschau Neu-Ulm 2008 mit Ehrenurkunden und der großen Signumsnadel in Anerkennung der besonderen Leistung für die Ausstellungsbeiträge aus. Er betonte, dass die bayerischen Gartenschauen eine hervorragende Plattform für die Präsentation der Leistungsfähigkeit bei der Entwicklung und dem Bau von Privatgärten böten und dies in Neu-Ulm auf hervorragende Weise von den Mitgliedsbetrieben umgesetzt wurde.

Geschäftsbericht 2008

In seinem Geschäftsbericht skizzierte Jürgen R. Prigge die Mitgliederentwicklung des vergangenen Jahres. Der Mitgliederstand zum 3. März 2009 betrage 486 Mitglieder, davon 458 Ordentliche und 28 Außerordentliche Mitglieder. Hinzu kämen 6 Ehrenmitglieder und 8 Fördermitglieder. 12 Aufnahmeanträge würden derzeit bearbeitet. Die vorgeschriebenen Betriebsbesichtigungen verzögerten sich aber angesichts der winterlichen Verhältnisse. Im Jahr 2008 seien 31 neue Mitglieder zum Verband gekommen, davon 6 Außerordentliche Mitglieder. Es sei zu erwarten, dass wohl die Mitgliederzahl im Jahr 2009 deutlich über die 500er Marke hinausgehen werde. Er dankte hierbei den Bezirksvorsitzenden und ihren Stellvertretern für die aufwendige Arbeit bei den Betriebsbesichtigungen und Beurteilungen.

Neben den internen Informationen habe das im Jahr 2008 begonnene GaLaBau-Journal die Informationslücke bei den öffentlichen und institutionellen Auftraggebern geschlossen. Mit einer Auflage von ca. 11.000 Exemplaren wurde es an alle Städte und Gemeinden (Bürgermeister, Fachdienststellen), alle staatlichen Baubehörden, alle bayerischen Parlamentarier, alle Landschaftsarchitekten und nicht zuletzt an GaLaBau-Unternehmen versandt. Der Verband habe wegen der mangelhaften redaktionellen Arbeit des Verlages sehr viel Aufwand in die redaktionelle Betreuung durch die Geschäftsstelle gesteckt.

Prigge appellierte an die Mitglieder bei schriftlichen Aufforderungen der SOKA-Bau, diese nicht selber zu beantworten, sondern sich mit der Geschäftsführung des Verbandes abzustimmen. Er kritisierte das öfters feststellbare Verhalten der SOKA BAU. Der Bayerische Verband nehme nur Mitglieder auf, die gegenüber dem Verband schriftlich erklären, dass mindestens 20 % der betrieblichen Arbeitszeit auf "Grünarbeiten" entfallen. Diese Erklärung haben alle Mitglieder dem Verband vorgelegt. Zum Abschluss stellte er das Team im 'Haus der Landschaft’ in Gräfelfing vor:

• Laura Gaworek, Referentin Nachwuchswerbung
• Petra Helbig, Büromitarbeiterin
• Karin Krause, Sekretariat
• Rudolf W. Klingshirn, stellv. Verbandsdirektor
• Jürgen R. Prigge, Verbandsdirektor
• Angelika Reitmayr, Referentin Finanzen/Verwaltung
• Denise Schlosser, Sachbearbeiterin LSB GmbH, FLB e. V.
• Patrick Schmidt, Referent Nachwuchswerbung & Öffentlichkeitsarbeit
• Gabriele Wehrmeister, Sekretariat

Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die engagierte Arbeit im Dienste des Verbandes und im Interesse der Verbandsmitglieder.

Die Wahlen

Manfred Virgens, Ehrenmitglied und vormaliger Präsident des Verbandes leitete die Wahlen zum Präsidium. Zur Wahl standen die Ämter des Präsidenten und seiner beiden Vizepräsidenten.

Wahlergebnisse:

• Präsident Ulrich Schäfer: einstimmige Wahl bei einer Enthaltung.
• Vizepräsident & Schatzmeister Yves Kessler: deutliche Mehrheit bei 3 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen
• Vizepräsident Norbert Stöppel: deutliche Mehrheit bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen
• Als Nachrücker für das aufgerückte Präsidiumsmitglied Yves Kessler wurde Gerhard Zäh

Alle gewählten Präsidiumsmitglieder nahmen die Wahl an.

Haushalt 2009

Yves Kessler, der neu gewählte Vizepräsident und Schatzmeister, legte den mit seinem Vorgänger abgestimmten Haushaltsplan 2009 vor. Er wies darauf hin, dass die Einnahmeseite mit 1,41 Millionen EURO eher konservativ ermittelt worden sei. Nicht enthalten seien Schätzungen bezüglich Beitragsmehreinnahmen durch im Jahr 2009 neu eintretende Mitglieder. Bei den Ausgaben schlügen erhöhte Abschreibungen durch die nun zu realisierenden Baumaßnahmen am Haus der Landschaft sowie nur in diesem Jahr anfallende erhöhte Personalaufwendungen durch zeitweise Doppelbesetzungen zu Buche. Im Haushalt ebenfalls enthalten sei unter dem Posten 'allgemeine Verbandsarbeit’ eine moderate Aufwandsentschädigung für den Präsidenten und die beiden Vizepräsidenten. Den Titel "Lehrstuhl Kassel" habe man in "Wissenschaft & Forschung" umbenannt eingedenk von zu erwartenden Mehraufwendungen auf diesem Sektor.

Die Vorträge

Staatsminister Helmut Brunner, seit der Landtagswahl im Herbst 2008 neuer Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach auf unserer Mitgliederversammlung erstmals vor den Mitgliedern eines Gartenbauverbandes. Er zeigte sich beeindruckt von den Leistungen des bayerischen GaLaBau und sagte weiterhin Unterstützung im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie Forschung zu. Als Dank für seinen Festvortrag überreichte Präsident Schäfer den Verbandsregenschirm (....wir lassen niemand im Regen stehen...) und für den Ministerschreibtisch einen "kleinen Verbandslöwen". In einem Gespräch nach dem Festvortrag konnte Präsident Schäfer mit Staatsminister Brunner einige wichtige Themen der Verbandsarbeit erörtern.

GaLaBau - aus der Sicht eines Kunden

Dr. Michael Röchner, Geschäftsführender Gesellschafter ADDISON Software und Service GmbH & ARMSTRONG Consulting GmbH, Ludwigsburg schilderte aus seiner Sicht die Eindrücke, die er als Auftraggeber eines anspruchsvollen Privatgartens von seinem GaLaBau - Auftragnehmer hatte. Er lobte die hohe Professionalität, mahnte aber eine bessere Organisation sowohl in der Firma als auch im Umgang mit dem Kunden an. In einem sehr eindrucksvollen Vortrag mahnte er die Landschaftsbauunternehmen, sich intensiver um die betriebswirtschaftlichen Grundlagen ihrer Betriebe zu kümmern.

Als Beispiel führte er an:

• Erst wenige haben den Jahresabschluss 2008
• Weniger als 10% kennen das Ergebnis 2008
• Nur ganz wenige haben den Stundenverrechnungssatz 2008 und/oder 2009 tatsächlich ermittelt

Vizepräsident Kessler dankte Herrn Röchner sehr herzlich für seinen interessanten Vortrag. Er wies darauf hin, dass Herr Röchner extra von der Computermesse Systems in Hannover nach Eching gekommen sei und anschließend gleich wieder nach Hannover fliege.

Mann trifft Frau - als Kundin!

Frau Dr. Gisela Bolbrügge Management Coach, Unterschleißheim, machte es sichtlich Freude, den versammelten männlichen Landschaftsgärtnern zu vermitteln, warum sie bei der wichtigsten Kundengruppe für Privatgärten, den Frauen, aneinander vorbeireden. Es war amüsant zu erleben, wie ein Raunen durch den Saal ging. Ein Aha-Erlebnis auch für daheim?

Mediation oder Gerichtsweg?

Brigitte Gans, Mediatorin NCRC/BM, München warb für eine Mediation im Streitfall zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. In der Regel sollte man Gerichtsstreitigkeiten vermeiden. Dieser Weg sei meistens zeitraubend und ende häufig doch nur mit einem Vergleich. Bei einer Mediation sei abgesehen vom Zeit- und Geldfaktor ein wichtiges Ergebnis, dass man nach der Auseinandersetzung wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten könne.

Kreditkrise trifft Mittelstand: Veränderte Geschäftspolitik der Bayerischen Sparkassen?

Alois Hagl, Landesobmann der Bayerischen Sparkassenvorstände (Vorstand der Sparkasse Schwandorf). Hagl schilderte eindringlich den Weg, wie es zur derzeitigen Finanzkrise gekommen sei. Das Kernproblem sei gewesen, dass nicht mehr reale Werte gehandelt wurden, sondern fast immer auf einen Mehrwert ohne realen, fassbaren Waren- oder Grundstückswert. Diesen Weg konnten die Sparkassen aufgrund ihrer Verfassung nicht gehen. Im Ergebnis führe dies aber dazu, dass die Sparkassen ebenso wie die Volks- und Raiffeisenbanken nach wie vor uneingeschränkt als Kreditgeber des Mittelstandes zur Verfügung stünden. Hagl wies aber ebenso eindringlich auf die Grundregeln der Zusammenarbeit zwischen dem Kreditgeber Sparkasse und dem Kreditnehmer GaLaBau hin. Ein beiderseitiges Vertrauen sei unabdingbar. Nur wenn die Sparkasse als Kreditgeber kontinuierlich informiert werde, können sie auch in schwierigen Zeiten dem GaLaBau-Unternehmer zur Seite stehen.