Überall auf der Welt steigt die Anzahl der Menschen, die durch Überschwemmungen und Hochwasser in zum Teil lebensbedrohliche Situationen geraten. Einen der Gründe dafür sehen Experten im Klimawandel. Die acqua alta ist weltweit die einzige Messe- und Kongressveranstaltung, die den Fokus sowohl auf den Klimawandel als auch auf dessen Auswirkungen auf Hochwasser und Überschwemmungen richtet.
Vom 10. bis 12. November werden rund 60 hochkarätige Referenten aus Ministerien, Verbänden, international führenden Forschungsinstituten und der Wirtschaft im CCH - Congress Center Hamburg die aktuelle Situation erörtern, neueste Forschungsstände präsentieren und Lösungsstrategien diskutieren. Erstmals greift der Kongress der acqua alta das Thema "Hydro-Energie" auf und rückt damit auch die Chancen und Potenziale der Wasserkraft in den Blickpunkt.
Die Veränderungen des Klimas und die daraus resultierende Konsequenzen für den Hochwasserschutz stehen im Mittelpunkt des ersten Kongresstages. Den Auftakt bildet ein Round Table zum Thema "Klimafolgen und Energieeffizienz - Auswirkungen auf den kommunalen Bereich", an dem unter anderem der Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) Volker Dornquast, Arjen Grent vom niederländischen Wasserverband HHNK Hoogheemraadschap Hollands Noorderkwartier und Dr. Armin Haas vom PIK - Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung teilnehmen.
In einem Sonderforum erläutert Dr. Hans Moser von der Bundesanstalt für Gewässerkunde die Eckpunkte des Forschungsprogramms KLIWAS, das im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt untersucht und Anpassungsstrategien daraus entwickelt.
Über den aktuellen Forschungsstand von Klimamodellen und deren Anwendung in der Praxis informiert Dr. Annegret Gratzki vom Deutschen Wetterdienst. Ein weiteres Forum hat das "Hoch- und Niedrigwassermanagement" zum Thema, unter anderem mit Prof. Erik Pasche von der TU Hamburg-Harburg.
Um die große Bedeutung der Meeresspiegelentwicklung geht es im Forum "Küstenschutz", dargestellt von Dr. Eduardo Zorita vom GKSS Forschungszentrum Geesthacht. Der Weltklimareport der UN rechnet mit einem Anstieg der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um bis zu 60 Zentimeter, andere Schätzungen gehen von noch höheren Werten aus. Schutzprojekte wie Deichbauten müssen sich diesen neuen Herausforderungen anpassen.
Carsten Westerholt vom IVB North Sea Region Programme aus Dänemark stellt transnationale Ansätze im Nordseeraum vor und verdeutlicht, dass Küstenschutz eine grenzübergreifende Aufgabe ist. Moderieren wird das Forum Prof. Dr. Walter Leal, Leiter des Forschungs- und Transferzentrums Applications of Life Science an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.
Weitere Foren behandeln das integrierte Wasserressourcenmanagement vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie die finanziellen und versicherungstechnischen Aspekte bei Hochwasser und Wetterschäden.
Die maritimen Visionen internationaler Spitzenarchitekten stehen im Zentrum des Forums "Architektur und Wasser". So präsentiert Hadi Teherani das Konzept der Living Bridge: Eine dieser lebendigen Brücken, die rund 1000 Wohnungen, Verkehrsinfrastruktur und Gewerbeflächen bietet, soll in Hamburg entstehen.
Der Niederländer Koen Olthuis stellt das Projekt "New Water" aus seinem Heimatland vor. Mit schwimmenden Siedlungen aus rund 1200 Wohneinheiten will das traditionell stark überschwemmungsgefährdete Land dem Meeresspiegelanstieg trotzen.
Dem Bevölkerungsschutz widmet sich das Plenum am zweiten Tag der acqua alta. Der Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) Albrecht Broemme berichtet über die Trinkwasserversorgung in Katastrophenlagen. Ingo Radke, Leiter Malteser International, knüpft daran an und stellt am Beispiel der Trinkwasseraufbereitung nach dem Wirbelsturm Nargis in Myanmar die Zusammenarbeit von THW und Malteser im Auslandseinsatz dar.
Moderiert wird die Expertenrunde von Reinhard Vogt, Geschäftsführer des Hochwasserkompetenzzentrums Köln, ebenso ein Round Table zum Thema "Einsatzmanagement und Kommunikation", an dem neben weiteren Fachleuten der Leiter Katastrophenmanagement beim DRK, Joachim Müller, teilnimmt.
Wie sich verantwortliche Stellen auf potenzielle Gefahren vorbereiten können, führt das Forum "Frühwarnung und Vorbeugung" aus. Prof. Bruno Merz vom Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum - GFZ, zeigt neue Wege und Methoden des Hochwasser-Risikomanagements in Zeiten des globalen Wandels auf, darunter Frühwarnsysteme, die sowohl Hochwasser vorhersagen als auch vor anderen Gefahren warnen.
Der niederländische Experte Dr. Jaap Kwadijk von WL Delft Hydraulics richtet seinen Blick mit dem Thema "Hydrologische Vorhersagen im globalen Rahmen" ebenfalls über die Landesgrenzen hinaus.
Von den Fortschritten beim Wetter-Monitoring und bei der Erstellung meteorologischer Vorhersagen berichtet Dr. Bruno Rudolf vom Deutschen Wetterdienst.
Mit der Hochwasservorsorge der Kommunen beschäftigt sich das Kommunalforum des DStGB: Über die bundesweit als beispielhaft geltenden Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg informiert Thorsten Kowalke, WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung. Anhand von Praxisbeispielen aus Meppen und Gera werden Experten erklären, auf welche Weise sich diese Städte gegen Überschwemmungen schützen.
Dem Hochwasser- und Katastrophenschutz in Millionenstädten wie Paris und Hamburg gilt das anschließende Plenum. Außerdem wird die International Association of Hydraulic Engineering and Research (IAHR), einer der Partner der acqua alta, auf einem Symposium die neuesten Erkenntnisse der Auswirkungen des Klimawandels auf die internationale Hydrologie präsentieren.
Am dritten Tag beleuchtet die acqua alta erstmals den Themenkomplex "Hydro-Energie" sowie die Möglichkeiten der Wasserkraft als klimaschonende Energiequelle. Über Pumpspeicherkraftwerke und hybride Modellierungstechniken zur Planung von Wasserkraftanlagen berichten Dr. Peter Vennemann, RWE Power, Regenerative Erzeugung, sowie Prof. Dr. Franz Nestmann und Dr. Boris Lehmann von der Universität Karlsruhe. Dazu werden Beispiele internationaler Wasser- und Energieprojekte aus dem Jordantal, Nepal und den Niederlanden gegeben. Die Potenziale bei der Energiegewinnung durch Wasserkraft erörtert Prof. Dr. Peter Rutschmann von der TU München.
Das abschließende Forum der acqua alta geht auf die maritime Wasserkraftnutzung ein und stellt innovative Technologien als Beitrag zur klimafreundlichen Stromerzeugung vor. Dr. Jochen Weilepp, Head of Ocean Energies Voith Hydro Holding, zeigt auf, welche Chancen Wellen- und Gezeitenströmungskraftwerke auch für deutsche Technologieunternehmen bieten. Über die Ocean-Energy-Projekte von Vattenfall berichtet Lars Uggla von der Entwicklungs-Abteilung des Konzerns in Schweden.
Die acqua alta, Internationaler Kongress mit Fachmesse, beschäftigt sich vom 10. bis 12. November 2009 im CCH - Congress Center Hamburg mit den Themen Klimafolgen, Hochwasserschutz, Katastrophenmanagement und Hydro-Energie. Allen beteiligten Organisationen, Forschungsinstituten, kommunalen Spitzenverbänden und Branchen bietet sie eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Bewältigung dieser globalen Gemeinschaftsaufgaben.