Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Thüringen muss stärker seine einzigartige Gartenlandschaft und Gartenkultur als touristische Attraktion positionieren. Das fordert das Netzwerk GartenKultur Thüringen, das sich zu Aufgabe gemacht hat, eine Plattform für die ganz unterschiedlichen Projekte einzelner Parks und Gärten, aber auch zahlreicher Privatinitiativen zu bilden.

"Grüne Ideen und Projekte sind ein nicht zu unterschätzender Tourismusmotor für Thüringen", sagt die Erfurter Landschaftsarchitektin Martina Trebert, die als Vorsitzendes des Landesverbands der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) gemeinsam mit anderen Partnern die Initiative GartenKultur Thüringen mit initiiert hat. Vor einem Jahr, am 24. März 2009, wurde das Netzwerk gegründet und zugleich Mitglied im Gartennetz Deutschland e.V.

"Bundesländer wie Sachsen-Anhalt, Brandenburg oder das Saarland zeigen, wie stark Gärten und Parks das touristische Interesse auf sich ziehen und wie engagiert sich diese Themen über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus als Reisehighlight vermarkten lassen", so Trebert. "In Thüringen gibt es noch einen enormen Nachholbedarf."

Mit aktuell 70 Mitgliedern wie der Klassik Stiftung Weimar, der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten, dem egapark, verschiedenen Städten und Gemeinden, aber auch Museen, Traditionsunternehmen im Gartenbau und zahlreichen Privatpersonen will das Netzwerk auf den wertvollen Bestand an Gartenanlagen aufmerksam machen. Außerdem möchte der Verein damit das Verständnis für den Erhalt der Anlagen fördern und ihre Bedeutung als Standortfaktor für die Wirtschaft stärken.

"Das gut erhaltene und gepflegte gartenkünstlerische Erbe ist nicht nur schmückendes Beiwerk von Burgen und Schlössern sondern vor allem von Bedeutung für die lokale Identifikation und nachhaltige Entwicklung der Regionen. Wir sind als Netzwerk gut aufgestellt und haben viele Ideen für vermarktbare Produkte. Leider hat das Land bislang kein allzu großes Interesse signalisiert", so Martina Trebert.

Das größte Problem ist nach Angaben des Vereins deshalb die Finanzierung des Netzwerkes, das bislang auf rein ehrenamtlichem Engagement basiert. "Wir würden uns freuen, wenn sich das Land zur Gartenkunst als Kulturgut bekennt und unsere Bemühungen zukünftig unterstützen könnte."

In den letzten Monaten sind neben einer Logo-Entwicklung weitere Mitglieder und Partner wie lokale Tourismusagenturen für das Netzwerk aktiv geworden. Derzeit wird eine Internetplattform entwickelt, auf der Gartenfans und Touristen mehr über Gärten und Parkanlagen im Land erfahren sowie einen Veranstaltungskalender finden werden, der über Ausstellungen, Pflanzenbörsen, Konzerte, Lesungen oder Seminare informiert.

"Das Interesse ist vorhanden, denn der Garten ist ein wichtiges Rückzugsgebiet geworden. Nicht zuletzt die starke Nachfrage bei den Offenen Gärten zeigt uns, das sich viele Menschen ganz leidenschaftlich für Natur-, Pflanzen- und Gartenthemen begeistern", erklärt Trebert.

Interessierte an der Gartenkultur Thüringen haben am 9. Mai in Dornburg Gelegenheit Partner und Akteure bei der gemeinsamen Saisoneröffnung mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten kennen zu lernen und sich ab diesem Tag online über die Internetseite zu informieren.

 

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