Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Trotz andauernder Weltwirtschaftskrise befindet sich die grüne Branche im Land keineswegs auf dem absteigenden Ast. Auf seiner Mitgliederversammlung am 23.04.2010 in Ellerhoop gab sich der Fachverband GaLaBau Schleswig-Holstein (FGL S.-H.) optimistisch. Ein Blick auf die aktuelle Konjunkturumfrage des Dachverbandes aller anerkannten landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe in Schleswig-Holstein zeigt: Besonders der Privatkundenbereich ist es, der nach wie vor floriert.

Arne Ingmar Johannsen, Präsident des FGL S.-H., führte durch die Mitgliederversammlung. (Foto: FGL S.-H.)

Mit einer Rücklaufquote von 37 Prozent aller befragten Mitgliedsbetriebe stellen die Umfrageergebnisse, die der Geschäftsführer des FGL S.-H., Achim Meierewert, heute auf der Mitgliederversammlung des Verbandes präsentierte, ein klares Stimmungsbild des hiesigen Garten- und Landschaftsbaus dar. Eines wird hierbei schnell deutlich: Die Krise ist in diesem Wirtschaftszweig, im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen wie zum Beispiel der Baubranche, noch nicht angekommen. Stolze 72 Prozent der Unternehmen, die sich im April 2010 an der Konjunkturumfrage beteiligt hatten, gaben an, ihre Auftragslage habe sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum nicht verschlechtert. Ganze 22 Prozent sprechen sogar von einem Anstieg der Aufträge. Vergleichsweise rosig ist im GaLaBau auch die Personalsituation: 60 Prozent der Umfrageteilnehmer haben seit dem Frühjahr 2009 die Zahl ihrer Angestellten nicht verändert. In vielen Unternehmen gab es sogar Neueistellungen.

Ebenfalls positiv sind die Prognosen der Landschaftsgärtner für 2010: Gemessen in Schulnoten sind 95 Prozent der Betriebe zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Situation im Verlauf dieses Jahres sehr gut (3 Prozent), gut ‚(46 Prozent) oder aber zumindest befriedigend (46 Prozent) entwickeln wird.

Grün ist die Hoffnung, könnte man an dieser Stelle einmal mehr denken. Die augenscheinliche Immunität der anerkannten Fachbetriebe im Garten- und Landschaftbau gegen die Auswirkungen der Finanzkrise begründet Achim Meierwert vor allem mit einer flexiblen Konzentration auf den Privatkundenbereich. Obwohl stark umkämpft ist dies nach Aussagen des Landesgeschäftsführers ein Markt, auf dem seit mehreren Jahren trotz allgemeiner wirtschaftlicher Schieflage ein leichter Preisanstieg zu beobachten ist. Eine Entwicklung, die sich auch bundesweit abzeichnet, wie August Forster, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Garten- und Landschaftsbau auf der Mitgliederversammlung bestätigte. "Seit 2002 hat sich der deutschlandweite Marktanteil Privatgarten von 40 auf 50 Prozent und somit auf 2,46 Mrd. Euro erhöht", so Forster in seinem Vortrag zu den Zukunftsvisionen im Garten- und Landschaftsbau.

Genau genommen profitiere der GaLaBau in diesem Segment sogar von der Krise, ging Arne Ingmar Johannsen, Präsident des FGL S.-H., noch einen Schritt weiter. In wirtschaftlichen Krisenzeiten herrsche besonders bei Privatleuten ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken vor. Viele investierten daher nicht mehr in kurzfristige Vergnügungen, wie zum Beispiel Reisen, sondern lieber in die nachhaltige Wertsteigerung ihrer Immobilie. "Hierzu zählt auch, die Gärten, die zunehmend als Erweiterung des Wohnzimmers wahrgenommen werden, qualitativ hochwertig zu gestalten", so Johannsen. "Wenn die Außenanlagen optisch ansprechend und gepflegt daher kommen, wirkt sich dies positiv auf den Verkaufspreis einer Immobilie aus. Hierzu gibt es eindeutige Erfahrungs- und Vergleichswerte."

Wenngleich der Privatkundenbereich Grund zu Hoffnung gibt, stehen auch im schleswig-holsteinischen Garten- und Landschaftsbau nicht alle Zeichen auf grün: "Im Gegensatz zum privaten Kundensegment tobt im öffentlichen Bereich seit Jahren ein immer ruinöser werdender Preiswettkampf. Um überleben zu können, satteln daher immer mehr Betriebe um und bedienen nun verstärkt den Privatkundenbereich. Dies wiederum führt auch hier zu einem immer stärkeren Wettbewerb", erklärte Meierewert und brachte die Situation abschließend auf den Punkt: "In diesen Zeiten behauptet sich vor allem, wer flexibel ist, motivierte Mitarbeiter hat und sich durch einen umfassenden Service, eine hohe Beratungs- und Ausführungskompetenz sowie eine vernünftige Preispolitik auszeichnet."

Uli Wachholtz, Präsident des Unternehmensverbandes Nord, bedankte sich in seinem Hauptvortrag zum Thema "Wirtschaft in Schleswig-Holstein" dafür, dass der FGL S.-H. nach zehnjähriger Pause im Oktober 2009 wieder der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein beigetreten ist. Zu Ende ging der interne Teil der 64. Mitgliederversammlung des FGL S.-H. mit den Vorstandswahlen. Mirko Martensen vom GaLaBau-Betrieb Oskar Petersen aus Schwentinental wurde nach Ablauf seiner Amtszeit erneut in das Präsidium gewählt. Das Präsidium des FGL S.-H. wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt. Zuvor hatte der FGL S.-H. von den anwesenden Mitgliedern die Zustimmung erhalten, notwendig gewordene Satzungsänderungen vorzunehmen. Auch der Fortführung der bundesweit angelegten Image- und PR-Kampagne wurde auf Beschluss der Mitgliederversammlung für weitere drei Jahre zugestimmt.

 

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