Ein individuell gestaltetes Grab ist der wichtigste Ort für die Verarbeitung der Trauer um einen geliebten Menschen. Für viele Hinterbliebene ist es wichtig, diesen Ort zu haben. Heute können oder wollen aber manche Angehörigen eine aufwändige Grabpflege nicht mehr übernehmen. Die Friedhofsgärtner und Steinmetzen haben dafür eine Lösung: den Memoriam Garten.
Memoriam Garten Duisburg
Im vergangenen Jahr wurde dieses Konzept auf der Bundesgartenschau in Schwerin von 20 aktiven Friedhofsgärtnern umgesetzt und präsentiert. Einer dieser Friedhofsgärtner kam aus Duisburg und wollte es nicht darauf beruhen lassen. War die Anlage auf der BUGA rund 80 qm groß, kann man nun auf dem Duisburger Waldfriedhof die Umsetzung der Idee auf rund 1.000 qm erkennen: Gräber und Rahmenbepflanzung bilden eine harmonische Einheit. Jeder Verstorbene wird auf Grabmalen mit Namen und Lebensdaten genannt. Namenlose Bestattung gibt es nicht.
Mit dem Memoriam Garten wird den Hinterbliebenen ein Rundum-Sorglos-Paket geboten, in dem auch die langjährige Rahmenpflege der Gesamtanlage abgesichert ist. Vom ersten Tag an ist der Memoriam Garten voll bepflanzt, man erwirbt ein Nutzungsrecht in einer kompletten Grabanlage mit der dazugehörigen Dauergrabpflege für das einzelne Grab zu einem festen Preis und ohne weitere Folgekosten. Die Gelder der Dauergrabpflege werden von der seit 1966 bestehenden Rheinischen Treuhandstelle für Dauergrabpflege verwaltet. Die Arbeit der Friedhofsgärtner wird regelmäßig kontrolliert.
Platz für einen Memoriam Garten ist auf jedem Friedhof, denn er passt sich mit seiner landschaftlichen Gestaltung den vorhandenen Gegebenheiten an. Er vermeidet zudem die traditionelle schachbrettartige Anordnung der Grabstätten, um Individualität und Natur mehr Raum zu geben und Trauerprozesse hierdurch zu unterstützen. Brunnenanlage und Sitzgelegenheiten bieten den Trauernden einen Ort der Ruhe.
Dieses Konzept lädt Friedhofsgärtner, Steinmetzen, Verwaltungen und Friedhofsträger wie Städte, Gemeinden und Kirchen, ein, ihre Friedhöfe an die moderne Gesellschaft anzupassen. Die Vielfalt der Wünsche und Meinungen, die viele Menschen für die Bestattung und ihr Grab heute haben, wurde bei der Umsetzung berücksichtigt: In Duisburg stehen sieben Grabarten zur Wahl. Sieben Friedhofsgärtnereien hatten in der Stadt an der Ruhr den Mut, den Memoriam Garten zu finanzieren, mit Hilfe der Wirtschaftsbetriebe zu planen und zu erstellen: Friedhofsgärtnerei Blumen Kassing, Friedhofsgärtnerei Manfred Freuken, Blumen Schurig, Gebrüder Winter GbR, Gärtnerei Hakes, Fachgärtnerei Overkämping und Friedhofsgärtnerei Fritz Mölders.
Nach mehr als neun Monaten Planung und Bau erläuterte zur Eröffnung Fritz Mölders, stellvertretend für die Betriebe, einen weiteren Aspekt: "Das neue Grabfeld ist offen gehalten, um die Offenheit der Menschen im Ruhrgebiet zu symbolisieren und den Duisburgern eine besondere Möglichkeit der Bestattung anzubieten."
"Der Friedhof hat keine Monopolstellung mehr", so Lüder Nobbmann anlässlich der Eröffnung. "Mit dem Memoriam Garten antworten die Friedhofsgärtner auf diese Entwicklung mit einem Konzept, das sowohl dem Auge als auch der Seele gut tut. Mit dem Memoriam Garten bieten Friedhofsgärtner, Steinmetzen, Bestatter und Friedhofsträger ein umfassendes Qualitätsprodukt an. Die Dauergrabpflegeverträge sichern den jederzeit perfekten Pflegezustand. Ein Angebot, das künftig eine bundesweite Umsetzung erfahren wird, da die Zeit reif ist."
