Landesverband präsentiert sich als moderner Dienstleister

Das zentrale Thema im Jahr 2010 für den Landesverband Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. war sein Weg zum modernen Dienstleister für seine Mitglieder und als Berater für Politik und Verwaltung.

Verbandsvorsitzender Claus-Dieter Stoldt, Rellingen, stellte diesen Weg auf der Jahreshauptversammlung am 16.12.2010 im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop-Thiensen vor. Dazu gehörten auch die Auseinandersetzung mit der verbandlichen Strukturentwicklung, die Gründung einer Servicegesellschaft sowie die Annahme einer neuen Ehrenordnung.

In den Mittelpunkt seiner Rede stellte Stoldt das Leitbild des Landesverbandes "Einig für Grün - stark für Schleswig-Holstein" und versicherte, an der Erhaltung der Leistungsfähigkeit bei den verbandlichen Kernaufgaben "Interessensvertretung", "Mitgliederbetreuung", "Fach- und Öffentlichkeitsarbeit" konsequent festzuhalten.

Zu den aktuellen fachlichen Themen des Landesverbandes der Baumschuler gehörten in 2010:

• der Erhalt des überregionalen Pflanzenhandels ("Gebietsheimische Gehölze" im novellierten Bundesnaturschutzgesetz),
• der Erhalt des "Ermäßigten Umsatzsteuersatzes" für Blumen und Pflanzen,
• Beteiligungen an Gartenschauen wie der Landesgartenschau Norderstedt 2011 und der Internationalen Gartenschau (IGS) Hamburg 2013 sowie
• Überarbeitung und Neugestaltung des Internetauftritts mit Präsentation auf der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) im Januar 2011 in Essen.

Zuletzt kündigte Stoldt an, dass sich auch der BdB Landesverband Schleswig-Holstein auf fortgesetzte Netto-Mitgliederverluste und damit verbundene Netto-Etat-Verluste einstellen muss. Mittelfristig werde nach strukturellen Antworten gesucht, da Etat-Verluste in der Zukunft nicht mit Beitragserhöhungen ausgeglichen werden sollten.

Stoldt äußerte sich zu den Konsequenzen des Strukturwandels im deutschen Produktionsgartenbau und der Baumschulwirtschaft: "Wir haben begonnen, uns intensiver mit Fragen der Verbandsentwicklung zu befassen. Eine Arbeitsgruppe im Zentralverband Gartenbau (ZVG), zu der auch Geschäftsführer Dr. Frank Schoppa gehört, schlägt für die Regional- und Landesebene ein Zukunftsmodell `Regionalverband Gartenbau Nord` vor."

Dieser wäre länderübergreifend tätig und ruhe auf den beteiligten Fachsparten des Gartenbaus (Baumschule, Zierpflanzen, Obst, Gemüse, Friedhofsgärtner). Dieses Modell würde eine Zusammenarbeit und spätere Fusion über Verbandsgrenzen hinweg voraussetzen. In der Säule Baumschule müsste ein "BdB-Nord" entstehen.

Eine weitere Antwort auf Fragen der strukturellen Verbandsentwicklung war die Gründung einer Servicegesellschaft: "SERVICE GRÜN - Fördergesellschaft für Baumschulen und Gartenbau in Norddeutschland" des Landesverbandes. Die Servicegesellschaft des Landesverbandes wird mit betrieblichen Angeboten als kommerzieller Dienstleister für die Mitglieder tätig sein.

Darüber hinaus nahm die Mitgliederversammlung eine neue Ehrenordnung an. Diese sieht Ehrungen für Verdienste im berufsständischen Ehrenamt, für funktionelle Verdienste (Innovations- oder Umweltpreis) sowie dem "Günther-Schmidt-Preis", für langjährige Mitgliedschaft und für besondere Verdienste von Nicht-Mitgliedern und Förderern vor.
Zwei der neuen Ehrungen hob der Landesverband besonders hervor:

• Mit dem "Günther-Schmidt-Preis" werden zukünftig Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise um den Erhalt von Kultur und Geschichte der Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein und Deutschland verdient gemacht haben.
• Mit der Ehrung "Förderpreis Junges Ehrenamt" wird jungen Berufskollegen im Alter bis zu 40 Jahren für ihren ehrenamtlichen Einsatz im Verband gedankt. Für Betriebsinhaber der jüngeren Generation soll dieser Preis auch zur Mitarbeit motivieren, denn Nachwuchs im Ehrenamt zu finden, es aufzubauen und zu entwickeln ist für die Leistungsfähigkeit eines Verbandes wichtiger denn je, so Stoldt.

Christian Stumpenhagen, Holm, schied nach über 12 Jahren Vorstandsarbeit, die meiste Zeit davon als Schatzmeister, aus dem Vorstand aus. Mit der Verleihung der "Goldenen Ehrennadel" würdigte der Landesverband seine langjährigen Verdienste im Landesverband in besonderer Weise.

Der Vorstand freut sich, mit Mark Schneekloth (Clasen & Co GmbH, Rellingen) den bisherigen Vorsitzenden des Landesverbands-Ausschusses "Öffentlichkeitsarbeit und Messen" im Vorstand als neuen Beisitzer begrüßen zu können.

Johann Christian Meyer (J.C. Meyer Baumschulen, Rellingen), seit über 20 Jahren im Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit und Messen sowie als langjähriger Vorsitzender des Börsenvereins der Schleswig-Holsteiner Baumschulwirtschaft verbandlich aktiv, erhielt ebenfalls die "Goldene Ehrennadel".

Den Förderpreis "Junges Ehrenamt" erhielten Niels Reinke (Reinke Baumschulen, Rellingen) sowie Mark Schneekloth (Clasen & Co Baumschulen, Rellingen), die sich als junge Unternehmer bereits seit 10 Jahren für die Öffentlichkeits- und Messearbeit des Landesverbandes ehrenamtlich engagieren.

Axel Huckfeldt (Sievers Baumschulen GmbH, Horst) gab den Marktlagebericht 2010 für die Baumschulwirtschaft: "Das Wetter hat es 2010 nicht gut mit uns gemeint. Der Witterungsverlauf war in jeder Hinsicht extrem: zu kalt, zu heiß, zu nass, zu trocken. Dies waren produktionstechnisch sehr schwierige Verhältnisse. Im Einzelhandel hatten die Konsumenten nach dem langen Winter offensichtlich Nachholbedarf, die Nachfrage war zufrieden stellend. Vor allem Rosen, Säulen- und Zwergobstgehölze im Container waren Renner. Im bundesweiten Großhandel war die Nachfrage auch wegen der schlechten kommunalen Finanzlage nur ausreichend, insgesamt fehlten spürbar Großbauprojekte.

Gewohnt positiv präsentiert sich der Export, insbesondere nach Skandinavien, Großbritannien, Russland, Polen, Österreich, Ungarn und Schweiz. Auch der B2C-Online-Markt - also die Privatnachfrage über das Internet - wächst weiterhin.

Bundesweit werden zunehmend so genannte gebietsheimische Gehölze für Pflanzungen in der freien Landschaft ausgeschrieben. Hierauf müssen sich die Betriebe innerhalb des 10-jährigen Übergangszeitraums einstellen. Trotz der nicht schlechten Mengennachfrage stehen die Preise für Baumschulgehölze, besonders im Ausschreibungsbereich, weiter unten starkem Druck. Der frühe Wintereinbruch verkürzte den Absatzzeitraum und belastet die betriebliche Liquidität. Insgesamt ist die Perspektive für 2011 vorsichtig optimistisch. Hoffentlich wird es ein früher, aber kein langer Winter!"

Zum Ende der Versammlung stellte Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Landesgartenschau Norderstedt 2011 GmbH, das Konzept "Dreifach einmalig" zur zweiten Landesgartenschau in Schleswig-Holstein in Norderstedt 2011 vor. Diese wird vom 21. April bis 09. Oktober ihre Pforten öffnen und erwartet 600.000 Besucher. Der Landesverband ist dort im "Haus der Gärtner" sowie als Sponsor mit dem Ausstellungsbeitrag der Stadt Pinneberg vertreten.

Abschließend lud Vorsitzender Stoldt bereits jetzt zum 2. Norddeutschen Baumschultag ein, welcher am 31. August 2011 in Hamburg, in der Baumschule Lorenz von Ehren unter der Themenstellung "Was ist unser Grün wirklich wert?" stattfinden wird.