Den aktuellen Stand der Hydrothermalen Carbonisierung (HTC) in Bezug auf die Landwirtschaft darzustellen und zu diskutieren, war das Ziel einer Tagung am 27. Januar im Rahmen der Grünen Woche.
Rund 130 Teilnehmer folgten der Einladung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).
Bei HTC handelt es sich um eine Technologie, die bei erhöhten Drücken und Temperaturen aus organischen Materialen in wässriger Phase ein braunkohlenartiges Material erzeugt. Die HTC vollzieht damit die natürliche, sonst Millionen von Jahren in Anspruch nehmende Inkohlung im technischen Maßstab nach.
Für die Nutzung der entstehenden festen kohleartigen Phase und der wässrigen Phase werden seitens der Verfahrensentwickler eine Vielzahl von Verwendungen angestrebt, angefangen beim Ersatz fossiler Braunkohle in Kraftwerken über stoffliche Routen bis hin zum Einsatz als Düngemittel oder Bodenverbesserer.
Aus den Tagungsbeiträgen wurde deutlich, dass HTC einerseits zwar technisch umgesetzt werden kann und Unternehmen erste großtechnische Anlagen realisieren. Andererseits sind die grundlegenden chemisch-technischen Zusammenhänge noch nicht abschließend erforscht. Daher wird das BMELV diesen Fragestellungen u.a. mit Unterstützung der Ressortforschung weiter nachgehen.
So ist die Gewinnung land- und forstwirtschaftlich interessanter Stoffe wie Phosphor, Stickstoff oder Alkalien über die wässrige Phase zwar möglich, die zugrundeliegenden Einflussparameter sind jedoch noch nicht abschließend geklärt. Auch über die genauen Auswirkungen der festen Phase auf den Boden und eventuelle Schadstoffgehalte ist erst wenig bekannt. Entsprechend erlauben die rechtlichen Rahmenbedingungen derzeit keinen Einsatz von HTC-Produkten als Düngemittel, Kultursubstrat oder Bodenverbesserer.
Eine HTC-Anlage kann heute nur beim Einsatz organischer Abfälle mit Entsorgungserlösen und dem Absatz der festen Produkte als Kohleersatz wirtschaftlich arbeiten. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe ist hingegen derzeit ökonomisch nicht darstellbar.