Der Wissenschaftlichen Beirats für Düngungsfragen (WBD) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sein neues Gutachten „Biokohle in der Landwirtschaft – Nutzen, Grenzen und Zielkonflikte“ vorgelegt. Darin gibt der WBD auf Grundlage des derzeitigen Wissensstandes Empfehlungen für den weiteren Umgang mit Biokohle ab, um den Pflanzenbau nachhaltiger aufzustellen. Biokohle kann aus organischen Materialien – wie etwa Grünschnitt oder Holzspänen – hergestellt werden und wird als ein Beitrag zum Klima- und Bodenschutz diskutiert.
Dazu erklärt Staatssekretärin Silvia Bender: „Ich danke dem Wissenschaftlichen Beirat für das Gutachten. Biokohle hat bei gezielter Anwendung das Potential, den Pflanzenbau nachhaltiger aufzustellen, etwa indem die mikrobielle Bindung von Stickstoff im Boden erhöht werden kann. Wir fördern deshalb die Forschung zum Thema, um offene Fragen für eine praxisnahe Nutzung zu klären. Ich möchte an dieser Stelle Prof. Wiesler danken, der dem Beirat seit 2013 vorgesessen hat und dem BMEL mit seiner Expertise zur Seite stand.“
Der neue Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Falko Holz sagte: „Mit seinem neuen Gutachten widmet sich der Wissenschaftliche Beirat für Düngungsfragen einer hochaktuellen Thematik. Unsere Ergebnisse zeigen: Biokohle birgt Chancen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenbau. Sichergestellt werden muss in der Praxis, dass Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden.“
Der ehemalige Vorsitzende Prof. Dr. Franz Wiesler fügte hinzu: „Der Einsatz von Biokohle in der Pflanzenproduktion birgt Chancen für die Bodenfruchtbarkeit, den Nährstoffhaushalt des Bodens und die Erträge. Klar ist aber, dass noch viel geforscht werden muss. Besonders zur Langzeitwirkung von Biokohle fehlen uns Erkenntnisse. Was die Potenziale von Biokohle auf den Klimaschutz angeht, braucht es dringend eine Modellierung unterschiedlicher Nutzungspfade von Biomasse und deren Effekte auf die Emission klimaschädlicher Gase.“
Das Gutachten finden Sie auf der Webseite des BMEL: siehe Link
Hintergrund:
Das BMEL fördert verschiedene Forschungsvorhaben, die sich mit der Wirkung von Biokohle beschäftigen – zum Beispiel wie durch den Einsatz der Stickstoffumsatz im Boden, der Stickstofftransfer in der Fruchtfolge und die Stickstoffemissionen beeinflusst werden. Weitere Vorhaben werden etwa im Rahmen der Bekanntmachung „Anwendung von Pflanzenkohle für eine Landwirtschaft im Klimawandel“ gefördert.
Der Wissenschaftliche Beirat für Düngungsfragen ist interdisziplinär besetzt und berät das BMEL durch gutachterliche Stellungnahmen zu allen Fragen der Düngung. Seine Mitglieder werden durch das Bundesministerium auf Grundlage des Düngegesetzes und der Düngungsbeiratsverordnung berufen. Der WBD arbeitet auf ehrenamtlicher Basis und ist in seiner Tätigkeit unabhängig.